#SGFD98 | Trügerische Sicherheit

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Niederlagen sind immer Mist. Fühlen sich blöd an und in den seltensten Fällen kann man sie sich im Nachhinein irgendwie schönreden. Mir fallen da in der jüngeren Vergangenheit eigentlich nur die Niederlagen gegen oder bei Bayern München ein, wo man ruhigen Gewissens und trotz der Niederlage zufrieden und sogar mit leichtem Stolz in der Stimme sagen konnte, dass man sich „teuer verkauft“ und „nicht hat abschlachten“ lassen. Ich hab auch relativ wenig Probleme damit, „Klatschen“ zu akzeptieren, etwa als uns Dortmund in der Bundesliga zerlegt hat oder Niederlagen, bei denen man halt kein Bein auf den Boden bekommen hat oder der Gegner schlicht stärker war. Es gibt auch diese offenen Spiele, Spitz auf Knopf, hoch und runter, wo beide alles raushauen und dann der berühmte „Glücklichere“ gewinnt. Alles ok, gehört zum Fußball dazu. Aber womit ich echt nur ganz schwer klar komme, sind Butter-vom-Brot-nehm-Niederlagen, weil man sich blauäugigerweise zu sicher fühlt. Die wurmen so dermaßen, dass die Szenen einem auch noch Tage danach das Hirn zersetzen. Und die vom letzten Sonntag in Fürth war für mich so eine der letzteren Kategorie. Selbst nach diesem Spiel meinten noch viele Stimmen: „Naja, der HSV regelt das morgen.“ Genau.

Aber zurück nach Fürth: Es gibt so ein paar Kern-Uncleverheiten, die man so begehen kann. Sich am eigenen Spielaufbau berauschen und die Zielstrebigkeit vergessen. In eigentlich allen Belangen besser sein und dennoch mit Ungenauigkeiten den Gegner ins Spiel zurück lassen. Chancen für zwei Spiele produzieren und doch keinen Ball wirklich auf’s Tor bringen. Lieber mal jammern und rumlamentieren, als weiter Gas geben. Ja. So oft haben wir alle die Floskel schon gehört: Wenn Du Dich nicht belohnst, dann rächt sich das. Manchmal ist es dann der individuelle Fehler, der Geleitschutz im Zweikampf oder auch ein Knick in der Optik des Unparteiischen – und dann hast Du den Salat.

Irgendwie rächt es sich – zumindest mein Eindruck bei uns – auch immer, wenn man das Gefühl hat, dass wegen dieser oder jener Umstände vielleiiicht ein Vorteil auf unserer Seite liegen könnte. Fürth hatte zwischen unserem Spiel und der Partie davor nur zwei freie Tage… Fürth musste zig Leute verletzt ersetzen, im Laufe des Spiels sogar noch Sturmführer Daniel Keita-Ruel und Abwehrhüne Richard Magyar… Fürth hatte im Hinspiel am Bölle wahrlich keine Bäume ausgerissen… Dann auch das Spiel selbst: Halbchance Omladic ans Außennetz, ein abgerutschter Flankenversuch, der zur Bogenlampe wurde – das war’s in Halbzeit eins von Fürth – während wir aus einem Torwartfehler und einem freien Kopfball gefühlt 20 cm vor dem Tor und weiteren aussichtsreichen Situationen kein Kapital schlagen konnten. Wird schon, oder? In der zweiten Halbzeit mag zwar Fürth optisch mehr vom Spiel gehabt haben, aber vor dem Tor war Harmlosigkeit Programm. „Die werden sicher müde hintenraus, und dann kommen wir…“ Denkste.

Wenn nach vorne nicht viel geht, dann mach halt hinten keine Fehler. Und – ups – steht es 0:1. Man kann natürlich trefflich über den Elfmeter diskutieren, aber alleine zu der Situation muss es gar nicht kommen, wenn wir vorher den Ball einfach klar klären und nicht unnötig vertändeln. Auch vor dem 0:2 waren ausreichend Möglichkeiten da, den Ball zu blocken, oder erst gar nicht gefährlich werden zu lassen. Symptome, die wir in dieser Saison schon zu oft erlebt haben und die scheinbar nicht wegzukriegen sind. So effektiv sich die Grün-Weißen zeigten, so sehr rauften sich die Lilienfans die Haare. Dursun – drüber, Heller – drüber, Kempe – irgendwie ist der Torwart dran. Dass der Anschlusstreffer mit dem Schlusspfiff dann doch noch fällt, ist nur ein Trost für die Tordifferenz, frustriert aber zusätzlich noch ob der Tatsache, dass Du Dich schon wieder kurz beim Hoffen erwischst, während der Schiri nach einem letzten Schlag nach vorne mit dem Ball in der Luft das Spiel abpfeift…

Wenn man 13 Niederlagen aus 28 Spielen eingefahren hat und sich auch die Art und Weise des jeweiligen Zustandekommens anschaut, krankt es oft an denselben Dingen – und das trainerunabhängig. Wir sollten und müssen natürlich auch jetzt weiter der Mannschaft den Rücken stärken und für die sechs verbleibenden Partien alles für die noch fehlenden Punkte tun. Aber es war wohl ein ziemlicher Irrglaube zu denken, dass mit 33 Punkten schon die Klassenerhalts-Ziellinie erreicht ist. Wir sind ein Team, das beim HSV gewinnen kann, aber in Duisburg verliert. Das Ergebnis von Magdeburg beim HSV hat die komplette untere Tabellenregion nochmal massiv elektrisiert. Die bis davor noch 9 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz waren extrem trügerisch, vor allem wenn man noch zwei bis drei 6-Punkte-Spiele vor der Brust hat. Ich mag den mindestens drei, wenn nicht fünf nicht eingesammelten Zählern der letzten beiden Wochen am Ende der Saison nicht noch bitter nachtrauern müssen. Bitte lernt daraus und macht es besser – bei der nächsten Auswärts-Chance am kommenden Samstag. Und dass Magdeburg dann noch mehr als nur alles reinwerfen wird, dürfte jetzt hoffentlich auch dem Letzten klar sein.

Autor: Markus

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