Altintops Geniestreich rettet Punkt in Fürth
Mit einem 1:1-Unentschieden bei der SpVgg Greuther Fürth hat der SV Darmstadt 98 das Fußballjahr 2017 beendet. Auf dem Abstiegsrelegationsplatz. Lediglich dem Last-Minute-Treffer von Hamit Altintop ist es zu verdanken, dass die Lilien nicht sogar auf einem direkten Abstiegsplatz überwintern. Und auch wenn das ein kleines Ausrufezeichen und enorm wichtig für die Moral war, so richtig viel lief bei den Lilien in den 93 Minuten zuvor auch im Fürther Ronhof nicht zusammen.
Wieder einmal wurde deutlich, dass in der Winterpause eine Menge Arbeit auf Coach Dirk Schuster und sein Team wartet. Immerhin sieht der Trainer das genauso: „Die Mannschaft hat sich für den Einsatz belohnt, aber wir haben noch genug Baustellen, die wir in der Winterpause bearbeiten müssen – vor allem im taktischen Bereich“, sagte Schuster auf der Pressekonferenz nach der Partie. Jaja… der taktische Bereich.
Lilien beginnen stark
Dabei hatten die 98er gar nicht schlecht begonnen. Felix Platte und Co. präsentierten sich giftig und aggressiv in den Zweikämpfen und legten eine ganz andere Körpersprache an den Tag als noch in den Vorwochen. Musste man gegen Aue und Regensburg bereits schon nach wenigen Sekunden die Luft anhalten, ließ die Darmstädter Defensive an diesem Sonntag keine Großchance des Gegners in der Anfangsphase zu. Das mag auch daran gelegen haben, dass der Abwehrriegel um Kapitän Aytac Sulu teilweise als Fünferkette agierte und so deutlich kompakter stand. Vorne hätte Platte die Lilien unterdessen bereits in Minute sechs in Führung köpfen können, doch der starke Fürther Keeper Sascha Burchert reagierte an diesem Tag mehrfach glänzend.
Soweit so gut. Unerklärlich ist jedoch, wieso der SV 98 nach rund 15 Minuten wieder in alte Muster verfiel. Die Räume zum Nebenmann wurden größer, die Abspiele ungenauer und die unnötigen Fouls am Gegner häuften sich. Aus einem solchen resultierte schließlich auch der Führungstreffer der Fürther. Per Freistoß. Mit dem Halbzeitpfiff. Unnötig.
Ja, wohin flanken sie denn?
In Hälfte zwei wollten die Lilien zwar, nur sie konnten nicht. Stattdessen machte Fürth über weite Strecken das Spiel. Und auch wenn sich der SV 98 mehrmals in den gegnerischen Strafraum vortastete, auf einen Abschluss wartete man vergebens. Mal stand der Gegner besser, mal versprang die Kugel… Symptomatisch auch das Spiel über die Außen: Gleich mehrmals schlichen sich die eingewechselten Jamie Maclaren und Roman Bezjak im Rücken der Abwehr davon, doch ihre Flanke von der Grundlinie fanden regelmäßig den zwei Meter weiter postierten Fürther Verteidiger.
Am Ende war es der Geniestreich des Hamit Altintop – ob gewollt oder nicht – der den mitgereisten Anhang doch noch in Ektase versetzte. Es war immerhin das erste und einzige Tor der Darmstädter in diesem düsteren Dezember. Da durfte der Jubel ruhig mal etwas größer ausfallen, auch wenn uns der Sieg deutlich besser zu Gesicht gestanden hätte.
Haken dran und volle Kraft voraus
Es bleibt nun zu hoffen, dass Schuster im Winter an den richtigen Schrauben dreht und ein Team formt, das möglichst schnell den Weg aus dem Keller findet. Es wäre doch jammerschade, würde das Lilien-Märchen ausgerechnet im Jahr des 120-jährigen Vereinsjubiläums sein jähes Ende finden. Immerhin: Es kann eigentlich nur besser werden, denn das Fußball-Jahr 2017 war für uns Lilien definitiv eines zum Vergessen.
Ich wünsche euch allen eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit im Kreise eurer Liebsten sowie einen guten Start ins Jahr 2018.
Autor: Markus Polak