#D98BOC | Tradition trifft Tradition

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Wenn ich an Bochum denke, denke ich zuerst an ein bestimmtes Trikot zurück – in der Saison 1996/97 hatte sich Bochum mit einem überragenden Dariusz Wosz für den Europapokal qualifiziert und Wosz selbst gelang der Sprung in die deutsche Nationalmannschaft. Der zu diesem Zeitpunkt größte Erfolg des VfL Bochum blieb mir aber besonders in Erinnerung, weil sie im Europapokal und auch der Liga mit extravaganten Trikots aufliefen.

Die Meinungen gingen damals weit auseinander. Manche wollten das Trikot schon auf der Fashionweek in New York gesehen haben, andere wiederum wählten es zum hässlichsten Trikot aller Zeiten. Aber egal, wie weit die Meinungen hier auseinandergehen, ist dieses Trikot auch heute noch, 20 Jahre später, eines der bekanntesten Trikots der Bundesligageschichte – und absoluter Kult!

Während Bochum im Europapokal gegen Ajax Amsterdam nach einer 2-Tore-Führung im Hinspiel ausschied und am Ende der Saison einen 12. Platz in der Bundesliga belegte, waren unsere Lilien im Tal der Tränen angelangt oder anders formuliert: zum ersten Mal überhaupt in die viertklassige Hessenliga abgestiegen. Hier Vergleiche zu finden ist natürlich schwer, aber doch möglich, denn auch in Darmstadt hat sich ein Spieler in dieser Saison in die Notizbücher seines Nationaltrainers gespielt. Amaechi Titus Ottiji hatte in 23 Spielen für die Lilien 13 Tore erzielt und wurde bei einem Freundschaftsspiel in den Kader der nigerianischen Nationalmannschaft berufen – und auch die Lilien hatten in der Saison 1997/98 ein extravagantes Trikot. Es war in einer Karo-Optik gehalten, weiße und blaue Vierecke wechselten sich ab und der rote Schriftzug des Sponsors wie auch die Rückennummer flossen optisch in das Gesamtkunstwerk über – einzig die Lilie auf der Brust stach in knalligem Rot hervor. Dieses Trikot ist nur deshalb nicht so bekannt wie das Vergleichsmodel aus Bochum, weil schlichtweg der sportliche Erfolg ausgeblieben ist – auf der Fashionweek würde es aber bestimmt jederzeit gefeiert werden.

Vor 20 Jahren wäre ein Vergleich der Lilien mit dem „aktuellen“ Europapokalteilnehmer nur aufgrund der erfolgreichen Zeit der „Feierabendfußballer“ möglich gewesen. Und dieser Vergleich spricht für die Lilien: So konnte man in den ersten beiden Bundesligajahren drei der vier Spiele gegen den VfL gewinnen. Mittlerweile ist die Bilanz ausgeglichen. Bei 9 Spielen stehen jeweils 4 Siege und ein Unentschieden in den Geschichtsbüchern. Wir sind ein Gegner auf Augenhöhe – das zeigt der Blick auf die Tabelle, so spielt der Tabellen-10te beim Tabellen-12ten. Alles deutet auf ein spannendes Spiel hin, wobei die aktuelle Form für den SVD spricht, so konnten 10 Punkte aus den letzten 5 Spielen eingefahren werden, wogegen Bochum „nur“ 7 Punkte geholt hat.

Ich rechne mit einem offenem, kampfbetontem Spiel, dessen Ausgang schwer vorherzusehen ist. Natürlich hoffe ich auf das glücklichere Ende für unsere Lilien, auch gern wieder ein „Lucky Punch“ kurz vor Schluss, Hauptsache ein Heimsieg – und mit diesem wäre der Klassenerhalt wohl auch endgültig sicher! Eines kann ich aber mit absoluter Wahrscheinlichkeit sagen: Es werden keine Fashionscouts aus New York anwesend sein.

Autor: Flo

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