#D98HDH | „Aufbau West“ und die Sache mit der breiten Brust

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Auch eine Woche danach liegt mir der Ausflug nach Duisburg noch schwer im Magen. Der Auftakt nach der Winterpause hatte so Lust auf mehr gemacht – und nach 25 – und vor allem nach 60 Minuten – standen oder saßen die mitgereisten Lilienfans wie begossene Pudel im Gästeblock und wussten nicht so recht, wie ihnen gerade geschah. Unsere Lilien, mal wieder der so oft beschriebene Aufbaugegner, der in der jüngeren Vergangenheit scheinbar so gerne Tabellenschlusslichtern neues Leben einhaucht… Vor zwei Jahren Ingolstadt und der HSV, letztes Jahr Kaiserslautern, dieses Jahr also Duisburg. Und da in solchen Fällen auch Schlussoffensiven nicht noch zum erhofften Punktgewinn führen, war die 2:3-Niederlage irgendwie auch folgerichtig – wir haben erneut Aufbauarbeit betrieben – „Aufbau West“, quasi…

Es passiert also immer wieder. Und genau das macht Hoffnung.

Vor der Winterpause: Wir gehen in Paderborn unter, am Folgespieltag gewinnen wir gegen die breitbrüstigen St.-Paulianer, Paderborn verliert in Regensburg. St. Pauli gewinnt am Montag gegen Union Berlin, die selbst am Donnerstag zuvor gegen Köln gewannen. Etwas wieder gut machen zu wollen, scheint in dieser Liga aktuell ganz besondere Energien frei zu setzen. Hamburg verliert in Bielefeld, Bochum in Sandhausen. Die vermeintlich klaren Angelegenheiten vor dem Spiel sind also alles andere als klar. Letzte Saison war die Niederlage gegen das Tabellenschlusslicht vom Betzenberg das Ende der 4-Spiele-4-Niederlagen-Serie. Danach folgten 11 Spiele ohne Niederlage. Würde ich aktuell nehmen – und damals war der erste Gegner: Genau, der Kreis schließt sich! Heidenheim…

Und Heidenheims Brust könnte aktuell ja gar nicht breiter sein. Als Bayer-Besieger im DFB-Pokal ist man ja auch Bayern-Besieger-Besieger, da Leverkusen bekanntermaßen am letzten Bundesliga-Spieltag den deutschen Branchenführer mit 3:1 in die Schranken verwies. Auch ohne viel Ballbesitz legt Heidenheim derzeit eine beängstigende Effektivität und Stabilität zu Tage. Was können wir entgegensetzen? Was lernen wir aus Duisburg?

1.) Es bringt nix, sich vorab irgendwas schön- oder schlechtzureden. In dieser Liga geht immer was, wenn man sich konzentriert und mutig ist. Keine Hasenfüßigkeit, wie das Kaninchen vor der Schlange, kein Sich-in-Sicherheit-Wiegen, nur weil mal drei Ballstaffetten klappen.
2.) Druffkappell von Minute 1 an bis zum Ende. Gegner Schneid abkaufen, nerven, Stadion hinter sich bringen. Hat gegen St. Pauli am Ende ziemlich gut bei uns geklappt – und leider auch bei Duisburg, die z.B. unsere Außenflügel dadurch ziemlich stutzen konnten.
3.) Das Spielglück ist manchmal ein A… ußergewöhnlich sprunghafter Geselle und selbst bei 3:0-Führung kann man es noch verbocken oder bei -Rückstand zurückkommen.
4.) Die breiten Brüste können zwar Sicherheit und Selbstvertrauen geben, was für die Spielweise vieler Teams extrem wichtig ist, andererseits sind sie halt auch Maßstab für die Gegner, die sich daran abarbeiten und verbeißen können. Diesmal sind wieder wir mit dem Gegner-Niederkämpfen-Wollen dran und müssen das annehmen…

Hoffnung machen natürlich auch unsere Neuen. Es ist gut denkbar, dass wir im Vergleich zu dem Fiasko in Paderborn eine auf 6-7 Positionen geänderte Startelf erleben. Klar, das muss sich einspielen, aber Dirk Schuster hatte ja bei den Winterzugängen darauf achten wollen, dass sie die Qualität heben und sofort helfen können. Moritz und Pálsson könnten ein komplett neues Defensiv-Zentrum bilden, Franke und Heidenheim-Experte Wittek die Innenverteidigung, Herrmann rechts hinten starten. Bertram übt ebenfalls Druck auf die bislang gesetzten Offensiven aus. Es ist allerdings ein Trugschluss zu glauben, dass es mit der vielleicht gesteigerten und neuen Qualität von alleine geht.

Alles Tüfteln und Planen hilft ja nix. Der Herr Herberger hatte halt einfach Recht. Die auf dem Platz, die müssen es richten, wir können nur versuchen lautstark mitzuhelfen, damit die nächsten Baustellen-Punkte an unserem Bölle bleiben…

Autor: Markus

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