Vorbericht SV Darmstadt 1898 – FC Ingolstadt 04 | Viele Gemeinsamkeiten, aber unterschiedliche Vorzeichen

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Der FC Ingolstadt 04 gastiert am Samstag beim SV Darmstadt 98

Viele Gemeinsamkeiten, aber unterschiedliche Vorzeichen

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht: Der FC Ingolstadt 04 und der SV Darmstadt 98 haben einiges in sportlicher Hinsicht gemeinsam: Unser nächster Heimgegner (Anstoß Samstag, 13:00 Uhr im Merck-Stadion) ist zusammen mit den Lilien in der Saison 2014/15 direkt in die 1. Bundesliga aufgestiegen. Nach zwei Jahren im Fußball-Oberhaus mussten „Schanzer“ wie 98er dann 2017 wieder die Beletage räumen und kämpfen sich seitdem durch Liga 2.

Allerdings mit unterschiedlichen Vorsätzen: Sofortiger Wiederaufstieg – das war die Vorgabe bei der Elf von Trainer Stefan Leitl (der übrigens von 2004 bis 2007 unter Bruno Labbadia am Böllenfalltor kickte) für diese Spielzeit. Liga halten – so hieß die Ansage bei uns in Darmstadt. Von diesem Zielen sind der Tabellen-Elfte und der -Siebzehnte vor Beginn des 26. Spieltag aber noch weit entfernt – noch so eine Gemeinsamkeit.

Was unterscheidet die beiden Teams? Die Bayern befinden sich aktuell rasant auf Talfahrt. Im Montagsspiel kassierten die Schanzer jetzt gegen Bochum zuhause eine bittere 0:1-Pleite. In Duisburg mussten sich die Bayern am 24. Februar mit einer 1:2-Niederlage zufrieden geben Und auch eine Woche zuvor stand zuhause im Audi Sportpark nach dem Ende der Partie gegen die Kicker aus St. Pauli ein unbefriedigendes 0:1 auf der Anzeigentafel. Kaum besser verlief der 22. Spieltag: Nur ein karges torloses Unentschieden in Aue. Kurzgefasst: Nur zwei Siege aus den vergangenen elf Partien für die Ingolstädter. Solch eine belastende Negativ-Serie kennt man natürlich auch bei uns in Darmstadt – und wieder eine Gemeinsamkeit.

Kein Wunder also, dass bei den Schanzern momentan die Nerven etwas blank liegen – auf dem Rasen ebenso wie auf den Rängen: Beim Spiel gegen Bochum verschoss FCI-Angreifer Stefan Kutschke kläglich einen Elfer. Während der Partie mussten die Kicker „Wir-wollen-euch-kämpfen-sehen“-Rufe und Pfiffe der eigenen Fans hinnehmen. Kürzlich gerieten im Training sogar Mittelfeldregisseur Almog Cohen und Kutschke aneinander.

Zu allem Überfluss ist Cohen nach einer Roten Karte in Duisburg für das Spiel gegen unsere Boys in Blue gesperrt, nach der jeweils 5. Gelben Karte werden zudem Alfredo Morales und Stefan Kutschke fehlen. Und Stürmer Dario Lezcano fällt noch einige Zeit wegen einer Verletzung aus. Top-Scorer Sonny Kittel kann jedoch auflaufen.

Beim FC Ingolstadt 04 machen sich ob der Misere Ratlosigkeit und Angst breit. FCI-Kapitän Marvin Matip: „Wir müssen die Situation nicht schönreden. Durch diese Niederlage sind wir im Abstiegskampf angekommen.“ Abstiegskampf – noch so eine Gemeinsamkeit zwischen beiden Vereinen.

Ganz anders als in Ingolstadt ist derzeit allerdings die Stimmung bei unserem „Fußball-Start-up“ (SVD-Präsident Rüdiger Fritsch): Die Lilien gehen nach dem „Sieg des Willens“ am Böllenfalltor gegen Heidenheim (1:1) und dem bärenstarken Auswärtssieg in Dresden (0:2) mit einer breiten Brust in die Partie: „Der Sieg macht ein Stück weit Mut und Hoffnung, weil man weiß, dass man das Siegen nicht verlernt hat“, sagte SVD-Kapitän Aytac Sulu im „hr-heimspiel!“ und fügte an: „Deshalb ist mir auch nicht angst und bange, dass wir die Liga nicht halten können.“ Auch Abwehr-Kollege Fabian Holland pflichtet Sulu bei: „Man hat gesehen, die Tendenz steigt.“

Trotz der jüngsten Erfolge stehen unsere Lilien aber immer noch auf einem Abstiegsplatz. Nicht ohne Grund sagte Chefcoach Schuster nach der Dresden-Partie: „Für uns gibt es aber überhaupt keinen Grund zu feiern“, und stellte mit Blick auf die FCI-Partie klar: „Wir werden weiter hart arbeiten.“

Mahnende Worte also – der FC Ingolstadt mag angeschlagen sein, geschlagen ist er noch nicht. Bei einem Lilien-Heimsieg aber könnten unsere 98er einen weiteren großen Schritt in Richtung Klassenerhalt 2. Bundesliga machen. Nebenbei erwähnt: Dann wären wir Lilien und die Schanzer in der Tabelle ganz eng zusammen. Man hat halt doch einiges gemeinsam in Darmstadt und Ingolstadt.

Autor: Timo Bürger