Spielbericht Dynamo Dresden – SV Darmstadt 98 | Back to life – back to reality

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Back to life

Nicht selten beginnen unsere Vor- und Nachberichte mit Songtiteln. Heute ist der Song von Soul II Soul dran, war mal Nummer-1-Hit in den späten 80ern… Als am letzten Freitag in Dresden der Abpfiff ertönte, war die Erleichterung riesengroß. Ja, wir können es noch! Eine gute Leistung bringen und verdient drei Punkte einfahren! Wir leben noch, dieser Sieg brachte uns „back to life“.

Back to reality

Doch wer gedacht hätte, dass jetzt alles leichter würde, sollte über das restliche Wochenende und am Montag wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden sein. Back to reality. Die Konkurrenz im Keller schläft nicht und fährt überraschende Punkte und sogar Siege ein. So haben sich die vier Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz vor dem Spieltag lediglich auf drei verringert. Die 2. Bundesliga in der Saison 2017/18 ist schon echt irre. Zehn Teams reihen sich zwischen 37 und 32 Punkten zwischen Rang 4 und 13 auf, bis zum Relegationsplatz sind es gerade einmal weitere drei Punkte.

Die eigene Stärke

Aber der Blick auf die Konkurrenz lohnt sich sowieso nur bedingt. Wir müssen es selbst regeln – und haben dafür noch neun Spiele. Keine Sekunde nachlassen, keine Sekunde glauben, es ginge von alleine.

Aufwärtstrend

Was Hoffnung gibt: Am Freitag stand da ein Team auf dem Platz, das sich von der Dresdner Kulisse nicht hat beeindrucken lassen. Bezeichnend die Situation zum Führungstreffer: Einer setzt nach einem Ballverlust nochmal nach und holt ihn sich zurück (Platte), einer hat ein bisschen Dusel bei der Ballbehauptung, spielt dann aber den Doppelpass, läuft und flankt gefährlich (Kempe), einer macht den Extra-Weg und irritiert den Torwart (Ji), einer ist schneller als der Gegenspieler und vollstreckt (Jones). Teamplay. Und das zweite Tor fällt durch Gedankenschnelligkeit. Ji geht Hollands Einwurf blitzschnell entgegen und spielt auf Holland zurück, der hat endlich mal Zeit und flankt perfekt, Kempe köpft perfekt und der Torwart kann nur noch den Ball aus dem Netz fischen. Toll!

Aber auch ansonsten waren Kleinigkeiten gut. Selten in dieser Saison gesehene Ballstafetten, mit der Führung im Rücken hatten einige Spieler auch sichtlich mehr Ruhe am Ball. Selbst die Umstellungen machten der Mannschaft an diesem Tag nichts aus, als Brégerie ausgewechselt werden musste. Wenn dann doch einmal die Gefahr vor dem Lilientor groß wurde, konnte entweder Heuer Fernandes klären oder ein Abwehrbein den Schuss blocken. Nur so geht es, im Kollektiv und jeder hoch konzentriert.

Das Dresden-Debüt

Was bleibt noch zu sagen zu unserem ersten Auftritt in Dresden überhaupt? Kalt war’s. Sehr kalt. Egal, das Spiel hat uns aufgewärmt… Das Sicherheitskonzept in Dresden? Naja, mit einem Auswärtssieg im Rücken durchaus erträglicher als ohne. 20 Minuten als Fußgänger einfach so in der Kälte stehen gelassen werden, das muss nicht unbedingt sein. Sagen wir es mal mit gewollt ironischem Unterton: Ist doch schön zu sehen, dass es doch auch andere Orte außer Darmstadt gibt, an denen Fantrennung noch tatsächlich ernst genommen wird…

Autor: Markus Sotirianos