#BOCSVD | Aber ja, aber nein, aber ja!

0

Wie der eine oder die andere aufmerksame LeserIn meines in mittlerweile – zumindest für mich – nicht mehr schöner Regelmäßigkeit hier auftauchenden Geschwurbels inzwischen aus – oder zwischen – den Zeilen erfahren haben dürfte, liest nicht nur Mami und der Nachbar hier mit, sondern der Wuschel arbeitet eben auch so ganz nebenbei in einem Beruf, den ihm niemand zutraut, der ihn nur vom Fußball kennt. Was das Ganze jetzt schon wieder… – Nun ja, kindliche Lebenswelten und die Art, mit der sie die Komplexität des Ganzen ausdrücken, sind manchmal einfach herrlich. Und mit den oben genannten Worten ist manchmal eine komplette Welt von ihrer Seite erklärt und die Diskussion beendet, noch bevor sie das (in solchen Fällen meist erwachsene) Gegenüber so richtig begonnen hat…

Während also diese unsere Welt mehr als nur ein Problem zu haben scheint, in ihrer Komplexität aber scheinbar nur allzu oft auf eine junge Dame, die nichts anderes tut, als für ihren Teil der Wahrnehmung, ihre Rechte und ihre Lebenswelt einzustehen, reduziert wird – so als ob es all das andere nicht gäbe, ging es für uns nach Heidenheim. Versteht mich nicht falsch, es geht mir ganz bestimmt nicht darum, Greta und die Bewegung zu belächeln, aber wenn das all den Menschen auf dieser Welt scheinbar mehr Angst macht als Bürgerkriege, Hunger, Tod, immer weiter zunehmender Rechtsruck… – dann scheinen wir auf dieser Welt echt keine Probleme zu haben…

Freitag Mittag also. Du hast gearbeitet und fährst erst mal den jungen Herren aus de Schul abholle. Willst dich mit anderen in der Stadt treffen, um zusammen die recht illustre Besatzung des „Berufs-9ers“ zu bilden und dann zum heutigen Ort des Geschehens zu fahren. Den Lilien hinterher, knappe 300 km, nach Heidenheim, an die Brenz, auf die Alb – und stehst erstmal im Stau. Als dann endlich alle drin waren, sprach das Navi von „Ankunft um zehn vor Acht“ – aber, hey, „wir“ fahren dem Verein ja hinterher, sind bei umgerechnet (unaussprechlich viel Euro) pro Saison, um ihn eventuell nur kurz zu sehen, weil „uns“ das Schicksal und dieser Verein ja „immer so egal“ ist. Aber ja, aber nein, aber…

Und weil es ja erstens anders kommt als man zweitens denkt, war es dann doch noch der letzte Tritt gegen den Ball und der Abpfiff zur Halbzeit, den wir mitbekamen. Schon von daher dürfte Euch und vermutlich auch den letzten Lesenden jetzt auch klar sein, dass und warum das hier wieder kein reiner dieser „Wir-hatten-25%-Ballbesitz,-gewannen-24-Zweikämpfe-und-Heller-war-schneller“-Berichte werden wird.

Aber von Fußball hab ich ja – wie hier in der Vergangenheit schon des Öfteren festgestellt – eh keine Ahnung. Aber, hat die überhaupt jemand von uns? oder sind „Wissen“ und „Wahrheit(en)“ nichts anders als jeweilige Wahrnehmungen und Komplexitäten aus Lebenswelten? Naja, Worrschd – oder nicht, oder doch? Ich zumindest sah in der zweiten Halbzeit eine gute Leistung unseres Teams. Eine Leistung jedoch, die eben auch Schwächen offenbarte. So fehlt es scheinbar unter anderem an einem Spielmacher, aber eben auch an 2-3 klar wahrnehmbaren Leadern, die auch so auftreten. Selbstbewusst, mit Brust raus, dem Gegner das Gefühl gebend, ihn fressen zu wollen, und eigene Unzulänglichkeiten oder Konzentrationslücken etc. auch mal anzusprechen, sich auch mal unbeliebt machend – für den maximalen Erfolg. Die Effektivität, während andere „einmal vors Tor kommen und…“ ist bei uns eher „Wer aus soine Schoase hoal niggs machdd, der werrdd amm Enn…“ Und so war es dann auch diesmal. 1.= aus Sicht des Heimteams – und auf fremdem Platz wieder nichts gerissen, außer der Getränkeflasche auf…

Das Ding ist nur. Eine Woche später – jetzt am Samstag – ist schon wieder Fußball. Und der ist wieder auswärts, bei einem Verein aus „dem Pott“, der in seiner jetzigen Form jünger ist, als es unsere Lilien sind. Fusion 1919 vs. Fusion 1938. In seinem Ursprung jedoch ist der „VfL Bochum von 1846“ dann doch älter. Innerhalb des Vereins hat sich eine „Fußballgemeinschaft“ als e.V. gegründet, die mit etwas über 11.000 zu den Mitgliederstärksten in Deutschland zählt. Und sonst so?

Naja, wir haben eine ausgeglichene Bilanz – in 10 Spielen ging jeder der beiden Vereine bei 2 Unentschieden viermal als Sieger vom Platz. Wobei das jeweilige Team im Vergleich an eigener Spielstätte die Nase vorn hat, das letzte Spiel in Darmstadt Unentschieden endete und der ehemalige Arbeitgeber von Coach Dimi den letzten Vergleich im Ruhrstadion, wobei die Lilien noch unter seinem Vorgänger agierten, 1:0 gewann.

Aber unsere Auswärtsbilanz und diese Saison…! Während es also in der wahrgenommenen Lilienwelt mehr als ein Thema und tausend Meinungen zur Saison, dem Kader, dem Trainer, Choreos, Strafen, Greta, sonstwem oder –was gibt und Bochum inzwischen bereits einen neuen Trainer hat – fahren wir da am Samstag hin. Mund abbuddze, Grone rischde, uffgschdanne!!! Denn ganz egal in welcher Liga und bei aller Kritik, es ist und bleibt der Verein – und somit auch das Team – für den und das wir stehen. Uns Nächte um die Ohren schlagen, basteln, singen, schreien, mit dem wir zittern, wo wir Leute kennen, um deren Jobs wir fürchten, wenn das blöde Gespenst mit seinem Koffer Einzug hält…

Aber es ist diesmal relativ einfach auswärts zu fahren. Es ist Samstag. Es gibt ’nen organisierten Bus-Konvoi. Es ist nicht soooo weit, die Frau, die Kinder, der Partner könnten mit. Ihr könntet noch vor 8 wieder zu Hause sein… Braucht es noch mehr Argumente? Seh ich Euch? ICH HOFFE DOCH!!!

Autor: Wuschel
Foto: nicoleye

Hinterlassen Sie eine Antwort

Bitte geben Sie einen Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein.