Spielbericht MSV Duisburg – SV Darmstadt 1898

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WiedererSTARKt

Die Lilien feiern beim 2:1 gegen kampfstarke Duisburger den ersten Auswärtsdreier der noch jungen Saison. Durch den Sieg klettert Darmstadt zumindest bis Sonntag an die Tabellenspitze. Im nur zur Hälfte gefüllten Wedau-Stadion avancierte ein Mann zum Matchwinner, dessen Weg bereits zu Ende schien, der sich in diesen Wochen aber eindrucksvoll zurückgemeldet hat.

Für Yannick Stark verliefen die letzten Jahre aus sportlicher Sicht nicht wirklich optimal. Zu Jahresbeginn 2015 war er von den Münchner Löwen zurück zu Darmstadt 98 gewechselt. Zusammen mit der Verpflichtung von Jan Rosenthal galten diese beiden Transfers als Fingerzeig an die damalige Zweitligakonkurrenz, dass mit Darmstadt im Aufstiegsrennen zu rechnen sei. Der Ausgang ist bekannt, Darmstadt schaffte den Durchmarsch und stieg in Deutschlands Beletage auf. Yannick Stark hatte jedoch wenig Anteil an diesem Erfolg, saß häufig nur auf der Tribüne. Nachdem er auch in Liga 1 keine Rolle gespielt hatte, wurde er für ein Jahr zum FSV Frankfurt in die Dritte Liga verliehen. Hier bekam er wieder regelmäßige Einsatzzeiten und sammelte in der Saison 2016/17 insgesamt 11 Scorerpunkte. Diesen Sommer kehrte er zurück ans Böllenfalltor und betrieb in den Testspielen sofort Werbung in eigener Sache. Hinzu kommt, dass mit Torsten Frings ein für Stark neuer Trainer am Bölle das Ruder in der Hand hat. Blickt man auf den Saisonstart, so stellt man jedenfalls fest, dass Stark endlich wieder in Darmstadt angekommen ist.

Mit dem Bus in den Pott

Um 13 Uhr beginnt unsere Reise ins Ruhrgebiet. Dabei kann man noch von Glück reden, dass man an diesem Tag nicht nach Berlin oder gar nach Kiel muss. Die Anstoßzeiten in der 2. Bundesliga sind schlicht und ergreifend fanunfreundlich. Die Stimmung im Bus ist trotzdem prächtig, das Gefährt ist bis auf den letzten Platz besetzt. Es herrscht große Vorfreude auf das Duell mit dem traditionsreichen Meidericher Sport Verein. Durch zäh fließenden Verkehr bleibt vor dem Spiel leider nur wenig Zeit, sich am Rande der Seenlandschaft niederzulassen, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Stadion befindet. Im Stadion angekommen, stellt man fest, dass im Gästebereich nur alkoholfreies Bier ausgeschenkt wird. Um ein Risikospiel handelt es sich bei Duisburg gegen Darmstadt ja nun nicht gerade, auch wenn die Zebras mit den Frankfurtern eine Fanfreundschaft pflegen. Doch nun hinein in die Partie.

Mehlem egalisiert die Duisburger Führung fulminant

Wie schon beim Gastspiel in Kaiserslautern mussten die Lilien zunächst den Rückstand schlucken. Nach 25 Minuten nutzte Moritz Stoppelkamp eine zu kurze Kopfballrückgabe von Sandro Sirigu und hob den Ball über den chancenlosen Heuer Fernandes ins Tor. Zu diesem Zeitpunkt war die Führung für die Meidericher gar nicht mal unverdient, die Gastgeber hatten in den Anfangsminuten etwas mehr investiert als die Darmstädter. Das änderte sich jedoch mit zunehmender Spielzeit. In der 35. Minute fasste sich Marvin Mehlem ein Herz und nahm einen zu kurz geratenen Klärungsversuch eines Duisburgers direkt ab. Der mit einigem Risiko geschossene Ball schlug unten links unhaltbar für MSV-Schlussmann Flekken im Tor ein. Wenige Augenblicke zuvor war Fabi Holland mit einem strammen Schuss aus beinahe identischer Position noch am rechten Pfosten gescheitert. Mit dem 1:1 ging es in die Pause.

Kempe scheitert vom Punkt, Stark versetzt die Darmstädter in Ekstase

Zu Beginn der zweiten Hälfte konnte sich keine Mannschaft ein wirkliches Übergewicht erspielen. Die größte Darmstädter Chance in dieser Phase hatte Artur Sobiech. Nach feiner Vorarbeit von Mehlem und Kempe scheiterte der Pole jedoch aus kurzer Distanz an Duisburgs Schlussmann. In der 77. Spielminute wurde Tobi Kempe im Strafraum zu Fall gebracht. Die Elfmeterentscheidung war alternativlos. Obgleich eine alte Fußballweisheit davor warnt, dass der Gefoulte selbst antritt, schnappte sich Kempe das Leder. Vor einer Woche hatte der Standardspezialist einen Strafstoß gegen den FC St. Pauli noch sicher verwandelt. Diesmal aber verpasste Kempe die Gelegenheit, seinen Verein in der Schlussphase in Führung zu bringen. Doch die Lilien steckten in der Folge nicht auf. Man spürte, dass die Elf von Torsten Frings drei Punkte mit in die Länderspielpause nehmen wollte. Die Duisburger hingegen mussten ihrem intensiven Spielstil mit zunehmender Spieldauer Tribut zollen. Darmstadt drückte und es war der eingangs erwähnte Yannick Stark, der in der 88. Spielminute den Lucky Punch setzten konnte. Eine Flanke von Sirigu wurde von einem Gegenspieler noch leicht mit dem Kopf verlängert und landete so bei Stark, der am Rande des Fünfmeterraums den Ball aus spitzem Winkel in die Maschen schlenzte.

In zwei Wochen gegen Bochum geht es um mehr als nur um drei Punkte

In der Nachspielzeit mussten die Lilien noch einige Eckbälle der Duisburger überstehen, dann war Schluss. Darmstadt feiert den besten Zweitligastart seiner Vereinsgeschichte, sehr zur Freude der rund 700 mitgereisten Heiner. Nun kommt die erste Länderspielpause der Saison. Am 10. September gastiert dann der VfL Bochum am Böllenfalltor. An dieser Stelle sei nochmal auf die Typisierungsaktion verwiesen, die die Fufa an diesem Tag in Kooperation mit dem Fanprojekt und dem Block 1898 durchführen wird. Wir hoffen darauf, eine(n) Spender(in) für Marion zu finden, einem an Blutkrebs erkranktem Lilienfan. Also kommt früh genug ans Stadion und tragt euren Teil dazu bei, um nichts unversucht zu lassen. Im Optimalfall bejubeln wir mehr als nur drei Punkte!

Autor: Fabian Ortkamp

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