Wenn die dicke Frau 42 wird und aufhört zu singen
42? Ist ja eigentlich gar kein Alter und vermutlich schon gar nicht für eine Opernsängerin, aber vermutlich geht’s ja auch wieder weniger um dicke Frauen, Sängerinnen, und am Ende wohl auch nicht darum, ob 42 nun 6×7 oder doch 40+2 ist. Sind wohl alles nur Analogien und Gedankengänge, wie auch der, dass 42 so viel mehr ist – nämlich die Antwort auf „die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“. Analogien, die zu nichts weiter dienen als diesen Text hier über den letzten Sonntag, unser letztes Heim- und Saisonspiel 17/18 einzuleiten.
Denn, sind wir mal ganz ehrlich, am ENDE FRAGT DOCH NUN WIRKLICH keine Sau und vermutlich kein Mensch mehr danach, ob wir nun 40, 41, 42 oder gar 43 Punkte geholt haben! Das einzige, was zählt, ist doch dieser verdammte und absolut wichtige Klassenerhalt, denn was im Falle des „Worst Case“ wirklich passiert wäre, kann und will sich wohl niemand so richtig vorstellen und ausmalen.
Klassenerhalt, oder wie mein Kumpel der Punker so schön sagte, „Platz 10, entspanntes Mittefeld – genau das, was wir uns hier doch alle mal seit Jahren so wünschen“. Doch trotzdem bleiben da auch gemischte Gefühle, und auch wenn es letztlich völlig Bumms ist, ob und wann dieser Bericht raus kommt, da doch nach einem solchen Tag, einem solchen Moment, eh die eine und der andere ihre ganz persönlichen Berichte mit ihren Lieblingsfotos für sich persönlich in den Tiefen des eigenen Erlebens abgespeichert haben, wird irgendwann über diesen Sonntag und die komplette Saison mit ihren Tiefs und dem Hoch am Schluss zu reden sein.
Darüber – und das kann auch etwas sein, das wir wieder einmal mitnehmen und ins Poesie-Album der eigenen Erfahrungen kleben – dass „solange die dicke Frau noch singt, die Oper nicht zu Ende“ ist, oder „dass erst am Schluss abgerechnet“ wird. Und darüber, wie schwierig es bei zwischenzeitlich acht Punkten Rückstand auf die Relegation… Doch heute, morgen und übermorgen war das erst mal egal.
Und doch hatte ich trotz der Ausgangslage am Sonntagmorgen einfach nur ein Scheißgefühl. Das Spiel lief noch nicht, der Schiri hatte weder an- noch abgepfiffen, aber ich war hypernervös. Keinen Meter entspannt, obwohl uns ein Unentschieden… – „HALT DIE FRESS, GEWINNE MÜSSE MER, UNN GEWINNE MÜSSE SE WOLLE!!!“
Viel zu oft hatte ich in dieser Saison diesen bedingungslosen Kampf und unbändigen Willen vermisst, und auch wenn ich jedem immer erzählt habe, dass wir die Klasse am letzten Spieltag halten…
Also erst mal los, am Ende der Straßenbahn feststellen, dass die Gazelle und das Pubertier am Anfang saßen. Zum Treffpunkt gelaufen, gegrüßt, gebabbelt, zwei, drei Limo getrunken und dann, während die anderen liefen, hoch gefahren. Noch was getrunken, was gegessen – oh Wunder, es blieb drin – und dann rein in die Hütte.
Aufbau, wegen der Choreo letzte Infos geholt, helfen wo es ging und dann – JA AM ENDE FRAGT niemand mehr danach, ob ich überhaupt was vom Spiel mitbekommen habe. „0:1, Scheiße – ach neee, doch nicht“, da war ich nach der Choreo und erstem groben Räumen gerade auf dem Weg in die Süd und hab nix mitbekommen. „Halbzeit – waaaas? Schon?“ auch das ging irgendwie vorbei und zwecks Sammeln die letzten Minuten schon draußen und auf den Container krabbeln. Nichts sehen, aber inzwischen gelernt, das Bölle zu fühlen und zu hören, an der Menge erkannt „wir haben gerade – JAAAAAAAAAAAAAAA!!! 1:0!!!“
Freude, aber das war es dann auch, und wir hatten – entgegen anders lautender Fragen und Vermutungen einiger Herren am Morgen – nichts „ferr den Fall dass mer drinn bleiwwe“ vorbereitet „im Siddi-Tunnel odder sou…“ Was wollte man denn nach der Saison auch feiern?
El Cheffe durfte trotzdem bei meinem letzten Mal zum ersten aufs Dach und mich auch mal drücken, der FFA hat jetzt ein Stück Platz zuhause und das war’s dann auch…
Erholt euch in der Sommerpause, fragt nicht nach dem Wie und lasst das Was auf Euch zukommen…