Filmpremiere 90 Minuten 98 – Es ist mehr als Fußball

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Es ist mehr als Fußball,

wenn zwei Männer, von denen mindestens einer das  Hobby Geschichte hat, einen Film machen. Einen Film über den Verein, den sie seit Jahrzehnten besuchen. Den Verein, den auch du seit mittlerweile acht Jahren ununterbrochen verfolgst und von dem du vor knapp 30 Jahren zum ersten Mal bewusst etwas wahr genommen hast, dann – ja dann bist du sehr gespannt auf das, was da am Ende heraus kommt. Aber ein Stück weit rechnest du auch damit, dass sich diese im Titel genannten „90 Minuten 98“ um mehr drehen als das reine Spiel mit dem Ball, die abgewendete Insolvenz und die „wundersame Entwicklung“ der letzten drei Jahre!

Daher freust du dich, dass es geklappt hat, dass der Film via Crowdfunding finanziert werden konnte und bist sofort begeistert, als die Meldung von der Premiere im Kinopolis kommt. Aber letztlich völlig egal, welches Kino und auch der Preis spielt nicht wirklich eine Rolle, du willst das Ding sehen und die Anmeldung ist eine klare Sache!

Keine Frage war dann für mich eben auch, als die Frage aufkam, wer denn zur Premiere gehe und was Kleines schreiben wolle. Tja, jetzt ist es Montag, 14. November 2016, 22Uhr42 und ich sitze zu Haus, kann nicht schlafen, bin dankbar und  tippe diese Zeilen hier.

Rückblende, 18.00 Uhr, habe T. und S. abgeholt, gerade das Kino betreten und bekomme meine Karte, noch schnell Getränk und Popcorn geholt und rein in den Kino-Saal.

Plätze einnehmen, bissel knabbern, Handy auf lautlos und zwei, drei dumme Sprüche zu Fahnen die … ach lassen wir das, wir sind ja nicht im Stadion.

Der Abend wird eröffnet von unserem Stadionmoderator Björn und Stadionsprecher Raphael, die die Macher Thomas Korge, Thomas Spengler und Regisseur Andreas Heller auf die Bühne holen und die ein oder andere Frage zu dem Film stellen, den wir alle mit Spannung erwarten, und dessen Premiere wir gleich erleben werden.

Danach kommen die drei Schauspieler zu Wort, die dem Film einen roten Faden geben, und mit Marcel Heller und Aytac Sulu zwei der Protagonisten aus den Lilien-Teams, die an den „Wundern“ mitwirkten.

Zwei Herren, nennen wir sie Karl und Georg,  bleiben mit ihrem Wagen irgendwo im Nirgendwo auf dem Weg nach Darmstadt liegen. Aufgesammelt werden sie – ein wenig nach „im Wagen vor mir“-Art – von einer Dame, die im Gegensatz zu den Herren mitgeschnitten hat,  wo das Lilienspiel des heutigen Tages wirklich stattfindet und schon geht es nach Darmstadt, für den einen in die Kirche, für den anderen zum Frühschoppen.

Was die Kirche St. Elisabeth mit den Lilien zu tun hat, wird ebenso erklärt, wie die Verbindung unseres Vereins zum englischen Königshaus und die Beantwortung der Frage ob, und wann es mit dem Fußball in Darmstadt und somit den Lilien als solchen vielleicht doch schon etwas früher begonnen hat, als im Gründungsjahr 1898.

Blicke in die Geschichte, über die Familie Ensgraber, den Präsidenten Hess, die Grünewalds, die erste sportlich erfolgreiche Zeit in den 50ern dürfen ebenso wenig fehlen wie Interviews mit verdienten Spielern der 98er wie Dieter Rudolf, Trainern wie Lothar Buchmann, Klaus Schlappner oder auch Eckhard Krautzun.

Natürlich bleiben auch Szenen aus der Insolvenz-Zeit und Sequenzen aus den Relegationsspielen nicht aus, der Aufstieg gegen St. Pauli, Worte von Hans Kessler, Interviews mit Enkeln von Karl Grünewald, der Blick auf das Bölle, den Schlossgartenplatz als Spielstätte und Wiege des SV Darmstadt 98, der Vorgänger-Verein SK Olympia – all das wurde von den Machern sehr gut verpackt. So, dass man während dieser „90 Minuten 98“ eben nicht wirklich merkt, dass man es hier mit wesentlich mehr zu tun hat als einem „Spielfilm“. Es ist ein liebevoller Dokumentationsfilm über die Geschichte eines Fußballvereins und seiner Stadt. Ein Film, der eben nicht mit dem erhobenen „das solltest du wissen“-Finger um die Ecke kommt, aber auf sehr unterhaltsame Art eine Menge Wissen vermittelt.

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