Als wir im AK Redaktion ein Brainstorming rund um „Fußball ist…“ machten, fiel auch der Begriff „Auswärtsfahren“. Nun war es bei dem Festival (die FuFa richtet vom 18. – 20.3. das Festival „Fußball ist anders“ aus) leider so, dass die Fördermittel des PFiFF (Pool zur Förderung innovativer Fußball- und Fankultur) bis zum Zeitpunkt X genutzt werden müssen und manche Veranstaltungsorte nur noch an dem Wochenende frei waren, an dem das Auswärtsspiel in Wolfsburg stattfinden soll. Äußerst unglücklich, denn das brachte mir die Frage ein: Ist Fußball an dem Samstag für mich Auswärtsfahren oder Kultur?
Die Priorisierung in den vergangenen zwei Jahren war recht klar: Haben die Lilien ein Pflichtspiel geht das vor, Ausnahmen bestätigen die Regel, diese sind aber der Familie vorbehalten. Heißt leider für das Festival, dass ich samstags passen muss. Schade, denn es kommen echt tolle Autoren (u.a. Ben Redelings und Frank Willmann). ABER das Festivalprogramm ist pickepackevoll von Freitag- bis Sonntagabend, heißt alle Wolfsburgfahrer haben dennoch genug Zeit unterschiedlichste Veranstaltungen zu besuchen.
Damit jedoch genug zum Festival, denn der Last-Minute Ausgleich von Augsburg lässt uns nicht ganz so entspannt nach Wolfsburg fahren. Der Abstiegskampf nimmt an Fahrt auf, denn bspw. hätte ich auf Hoffenheim keinen Cent mehr gesetzt, nach unserem Auswärtssieg dort. Doch leider möchte sich der unliebsame Klub aus dem Kraichgau nicht kampflos ergeben was der VfL Wolfsburg jüngst am Wochenende erlebte. Im „el Plastico“ konnten die Wölfe zu keinem Zeitpunkt ihre Zähne zeigen.
Der VW Werksclub hat also was „gut zu machen“. Dabei haben sie doch gerade etwas historisches geschaffen. Erstmals in der Vereinsgeschichte zog der Klub in das Viertelfinale der Champions League ein. Da kommt nochmal ein ordentlicher Batzen Euros auf das ohnehin prall gefüllte Festgeldkonto des Klubs drauf. Die berühmte Schere zwischen arm und reich öffnet sich weiter und weiter…
Aber was bringt all das Jammern? Die „Marke Fußball“ macht sich doch selber kaputt und wenn es soweit ist, sind wir immer noch da. Denn es ist ein Armutszeugnis, dass das Champions League Achtelfinale vor 23.500 Zuschauer stattfinden muss. Heißt viele tausend Plätze blieben an diesem Abend in der Volkswagen Arena frei. Der Erfolg des Fußballs basiert nun mal nicht darauf an einem x-beliebigen Standort vermeintliche Stars anzulocken, denen die Zahlen auf dem Kontoauszug wichtiger sind als das Wappen, welches sie auf der Brust tragen. Der Fußball lebt, auch, durch seine bunte, vielfältige und über lange Zeit gewachsene Fankultur. Die kritisch sein darf und auch muss.
Das Kritik in Wolfsburg nicht erwünscht ist, mussten zwei belgische Fans zu spüren bekommen. Die beiden hatten ein Plakat dabei auf welchem stand „Wir brauchen keine Schummelsoftware“. Dieses war nicht angemeldet, also wurden die beiden kurzerhand des Stadions verwiesen.
Schlagen wir den Bogen zu unserer Mannschaft, denn Kritik war diese ebenfalls ausgesetzt, nachdem die zweite Halbzeit gegen Augsburg eher „suboptimal“ lief und man einen 2:0 Vorsprung vergab. Das bedeutet mittlerweile 20 abgegebene Punkte, nachdem die Lilien in Führung waren.
Ich will gar nicht zu sehr den Rechenschieber bemühen, denn wir sollten am Wochenende punkten. Damit bleiben wir über den Strich.
Und wisst Ihr was Fußball auch ist? Auswärtssieg!