Vorbericht zum Auswärtspiel in München (1): Ja, is‘ denn heut‘ scho‘ Weihnachten?

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Meine Freundin Gina ist die Beste! Ich sage dies ohne Übertreibung, denn es stimmt!

Als wir uns kennen lernten, hatte sie so rein gar nichts mit Fußball im Sinn. Das änderte sich durch mich und ich fixte sie regelrecht mit dem Lilien-Virus an. Das war noch zu damaligen Drittligazeiten, also vor noch gar nicht allzu langer Zeit.

Gerne würde sie neben mir auf der Haupttribüne bei den Heimspielen sitzen. Da die Tribünenkarten jedoch so rar gesät sind, wie eine blaue Mauritius und daher nicht zu bekommen sind, schaut die Arme leider  traurig in die Röhre. „Was kann ich denn dafür, dass die Jungs nur noch gewinnen, seitdem ich ans Böllenfalltor gehe“ ließ sie ihrer Enttäuschung freien Lauf.

Ich liebe sie für diesen Spruch, der impliziert, dass sie auch in schlechteren Zeiten den Lilien die Treue halten würde und eben kein Eventie ist! Ein starkes Statement!

Aber keine Situation ist so von Nachteilen behaftet, als dass sie nicht auch etwas Positives beinhalten würde. Die Lösung findet sich für uns in den Auswärtsfahrten der Lilien, so dass wir Fußball und Kultur miteinander verbinden. So geschehen bspw. in Berlin (u.a. Brandenburger Tor) oder in Bochum (Starlightexpress). Und auch München steht bei Gina (fußball-)kulturell ganz hoch im Kurs.

Ich muss gestehen, dass mich München nicht zwingend reizt. Das Stadion, welches lieblos in die Landschaft, die an die Mars-Oberfläche erinnert, gepflanzt wurde, lädt Fußballästheten nicht gerade zum Verweilen ein. Da hilft weder eine rote, noch eine blaue Bestrahlung des Schlauchboots.

Auch der Gästeblock unter dem Dach versprüht keinen Hauch von erwärmender Herzlichkeit, gleichwohl die bayerische Landeshauptstadt doch gerade diese in ihrem Slogan bemüht: „Weltstadt mit Herz“. Etikettenschwindel!

Außerdem sieht man die Spieler auf dem Rasen, je höher man sitzt, nur stecknadelkopfgroß. Vielleicht wäre ein Augenarztbesuch im Vorfeld des Spiels doch ratsam für mich gewesen…

München im Februar verspricht eigentlich auch nicht so wirklich schön daherzukommen, wie man es bspw. aus dem Sommer kennt. Folgerichtig entfallen wohl auch die Biergärtenbesuche, das Flanieren durch die Stadt, ein Spaziergang am Isarstrand und auch der Besuch des Englischen Gartens ist bei zu erwartenden suboptimalen Wetterbedingungen nicht das reine Vergnügen, dass man sich erhoffen dürfte.

Last but not least wäre da noch das Sportliche. Der FC Bayern wird allen Erwartungen nach wohl das Spiel für sich entscheiden. Ich denke, dass meine Einschätzung bedauerlicherweise nur realistisch ist, gleichwohl ich mir natürlich eine Überraschung, um nicht das inflationär verwendete Wort „Sensation“, wünsche.

Andererseits ist da dann doch ein kleiner Funken Optimismus in mir vorhanden. Immerhin haben sich die 98er im Pokal prächtig mit Herz und Leidenschaft dem Branchenprimus zur Wehr gesetzt und nur durch einen Sonntagsschuss mit 0:1 verloren. Und warum sollte uns nicht doch einmal wieder so ein Husarenstreich wie 1978 gelingen, als Uwe Hahn mit dem „Tor des Monats“ zum 1:1-Endstand gegen Sepp Maier traf? Es war der 11.11.1978 – Helau!

All diese zu bedenkenden Faktoren verschwanden jedoch ad hoc, als Gina mir mein Weihnachtsgeschenk überreichte: Karten für den Sport1-Doppelpass! WOW!

Ja, ich interessiere mich neben den 98ern bekanntermaßen sehr für die Fußballmedienlandschaft und damit traf meine Herzdame voll ins Schwarze!

Moderator und Phantomtorschütze Thomas Helmer und Hartwig Thöne, mit denen ich bereits Interviews für den „Lilienkurier“ und „Das Wunder von Darmstadt“ Buch führen durfte, sind vorgewarnt, dass Gina und ich im Publikum sitzen werden.

Und sollte sich die Gelegenheit ergeben, dann werde ich natürlich im Darmstadt-Trikot vor Mikrofonen und Kameras Live-Grüße in die südhessische Heimat senden. Ehrensache!

Meine Freundin Gina ist einfach die Beste!!!

Und nein, das ist keine Phrase! Daher werde ich auch keine drei Euro ins Phrasenschwein werfen!

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