Tischtennis: Interview zum Saisonstart mit Jugendleiter Muhsin Dingil

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Die Lilien bei den Deutschen Meisterschaften 2019

FuFa: Hallo Muhsin! In dieser Woche beginnt die Tischtennis-Saison. Was gibt es für Änderungen in den Teams und was sind die Ziele?

Muhsin Dingil: Unsere 1. Damenmannschaft konnte sich mit Hannah Wytrickus verstärken, so dass wir nun in der Breite noch besser aufgestellt sind, als es letztes Jahr der Fall war. Wir wollen wieder oben in der Hessenliga Süd/West mitspielen, auch wenn es für den Aufstieg vielleicht nicht ganz reichen wird.
Unsere 1. Herrenmannschaft darf sich auf Rückkehrer Harald Okur freuen. Den Klassenerhalt in der Verbandsliga Süd zu schaffen ist schon eine fast „unmögliche“ Aufgabe. Bleibt die Mannschaft gesund, ist wie letztes Jahr das Unmögliche vielleicht doch möglich.
Für unseren Nachwuchs in der Jungen-15-Klasse geht es als Aufsteiger in der Verbandsliga Süd darum, viel zu lernen und den Anschluss an die hessische Spitze zu verkürzen. Wenn das ein oder andere Talent die Qualifikation für die Hessischen Meisterschaften schafft, wäre das wieder eine runde Sache.

FuFa: Ein großer Fokus liegt ja auf der Nachwuchsarbeit. Wie siehst Du die Entwicklung im letzten Jahr?

Darmstädter Schulmeisterschaften 2019

Muhsin Dingil: Mit insgesamt acht Nachwuchsteams gehören wir in Hessen zu absoluten Spitze, während der Trend der Mannschaftsmeldungen im Nachwuchs deutschlandweit eher zurückgeht. Wir haben viele junge Damen für den Sport begeistern können und der TTR-Durchschnitt (Tischtennis-Ranglistenpunkte) im Nachwuchs ist erheblich gestiegen. Unser Jungen-15-Team (Mädchen und Jungen gemischt) spielt in der Verbandsliga Süd. So hoch hat bei uns seit mehr als 20 Jahren kein Nachwuchsteam gespielt. Diesen Weg wollen wir weiter gehen.

FuFa: Mit Fatih Eren hat uns ein großes Talent nach Heppenheim verlassen. Wo siehst Du noch Potenzial, um künftig solche Talente halten zu können?

Muhsin Dingil: Der TTC Heppenheim bot zur Zeit die bessere sportliche Perspektive. Wir benötigen ausreichend Trainingszeiten, zielorientiert für den jeweiligen Leistungsstand der Trainingsgruppe, ob Talentaufbau-, Talentförder- oder Leistungsgruppe. Da wir trotz vieler Anfragen keine zusätzlichen Hallenkapazitäten bekommen, trainieren bei uns 8-jährige Talente und gestandene Jugendspieler kurz vorm Abitur gemeinsam zur selben Zeit. Da lässt sich ein pädagogisch sinnvolles und verantwortungsvolles Training nur mit Abstrichen durchführen.

Im Nachwuchstraining

Gerade in der Vorbereitungsphase zur neuen Saison trainiert unsere Konkurrenz bereits vier Wochen, ehe wir mit dem Nachwuchs in die Halle dürfen. Das ist ein Wettbewerbsnachteil, über das gesamte Jahr können umliegende Vereine zum Teil zwölf Wochen länger trainieren, während bei uns die Halle geschlossen ist. Man stelle sich vor: Unsere Fußballer könnten mit dem Training erst drei Wochen später anfangen – und dies von Jahr zu Jahr. Im Fußball undenkbar, bei uns allerdings Normalität.
Wir können in den Ferien kein Trainingscamp durchführen, daher nehmen unsere Talente an den Trainingscamps anderer Vereine teil. Eintracht Frankfurt stehen z.B. zwei Hallen zur Verfügung, zudem beschäftigen sie einen hauptamtlichen Trainer, was die ehrenamtliche Arbeit wesentlich entlastet. Mit solchen Rahmenbedingungen könnten wir Talente besser fördern, fordern und langfristig an uns binden.

Der Tischtennis-Nachwuchs als „Einlaufkinder“ zum Heimspiel gegen den FC St. Pauli

FuFa: Erneut spielen unsere Schüler A, also die „Jungen 15“ in einer Liga mit Eintracht Frankfurt. Zusätzliche Motivation?

Muhsin Dingil: Ja, ganz klar! Auch wenn wir ein gutes Verhältnis zur Tischtennis-Abteilung der Eintracht pflegen: Derby ist Derby! Jugendleitung und Trainerteam fordern einen Sieg, da geht es um die Ehre! Bereits vor zwei Jahren spielten wir gegeneinander. Wir wurden zwar Tabellenletzter, gegen die Eintracht gewannen wir allerdings Hin- und Rückspiel jeweils mit 6:4. Etappenziel erreicht!

Nachwuchs-Talent Jakline, Jahrgang 2008

FuFa: Statt „Männliche Jugend“ oder „Schüler A“ heißen die Altersgruppen nun „Jungen 18“, „Jungen 15“ usw. Nur eine Namensänderung? Oder steckt hinter der Reform mehr?

Muhsin Dingil: Mit den alten Begriffen Jugend A/B oder Schüler A/B/C/D konnten nur Tischtennisspieler etwas anfangen. Wir kämpfen im Tischtennis um die öffentliche Aufmerksamkeit, da soll die neue Bezeichnung verständlicher klingen. Wenn unser Nachwuchsspieler Silas mit 12 Jahren in der „Jungen 15 Verbandsliga“ spielt, merkt man gleich, dass hier ein großes Talent heranwächst.

Vielen Dank für das Interview und „Gut Sport!“ für die Saison 19/20!

Fotos: Tischtennis-Abteilung

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