28.05.2011… in Anbetracht der Geschehnisse gut drei Jahre später wird dieses Datum nicht mehr vielen in Erinnerung sein. Mit einem 4:0-Sieg gegen Memmingen sicherten sich unsere Lilien den Aufstieg in die 3. Liga. Ein Aufstieg, mit dem eigentlich niemand, der die Lilien in den Jahren zuvor regelmäßig begleitete, wirklich gerechnet hatte – erst recht nicht nach der Niederlage am 1. Spieltag gegen Pfullendorf… naja, der Rest ist ja bekannt: eine Wette, der Aufstieg und damit stand fest: Daniel muss zum ersten Auswärtsspiel laufen. Warum ich für den Spielbericht zum Spiel vom vergangenen Freitag soweit aushole?
Nun gut: Das erste Auswärtsspiel der Saison 2011/2012 führte unsere Lilien auf die Ostalb nach Aalen. Und so kam, was kommen musste: Daniel fand Markus und mich als Mitstreiter und zusammen machten wir uns am 24. Juli 2011 zu Fuß auf den Weg. Nach 10 Tagen und rund 210 Kilometern in den Beinen waren wir dann tatsächlich pünktlich zum Anpfiff DA: in Aalen, in der Scholz-Arena. Rund 700 Freunde und Bekannte, nicht nur aus dem Umfeld der Lilien, hatten unseren Marsch damals auf Facebook begleitet, unser Videotagebuch (https://www.youtube.com/user/Aalen2011/videos) knackte teilweise sogar die Marke von 3.000 Aufrufen. Es war ja schon bekloppt, die Strecke zu Fuß zu laufen – aber ihr, die ihr 10 Tage lang mit uns gezittert habt, seid mindestens genauso verrückt.
Nun also, gut dreieinhalb Jahre später, sollte es also wieder nach Aalen gehen. Und wie zu erwarten war, kam natürlich schon zu Saisonbeginn die Frage auf: „Lauft ihr wieder?“ Nein, natürlich nicht. Sowas macht man einmal im Leben. Kein zweites Mal. Da muss ich euch enttäuschen. Sorry.
Ich entschied mich kurzer Hand für den FuFa-Bus und so ging es am Freitag um kurz nach 14 Uhr los nach Aalen.
Wie schon vor 3,5 Jahren waren wir gerade erst in die Liga aufgestiegen, Aalen spielt schon seit 2012 in Liga 2. Und dennoch: wir waren Tabellendritter, Aalen spielt gegen den Abstieg. Aber: die letzten drei Partien der Lilien in Aalen endeten unentschieden, der letzte und bisher einzige Sieg unserer Blau-Weißen auf der Ostalb liegt fast 10 Jahre zurück.
Und noch ein Unterschied: vor 3,5 Jahren spielten wir im August bei strahlendem Sonnenschein in der Scholz-Arena. Jetzt Anfang Februar zeigte die Temperaturanzeige am Freitagabend kalte -5°C, dazu ein fieser, eisiger Wind. Auf der windungeschützten Gästetribüne fühlte sich der ein oder andere an die verhassten Freitagabend-Spiele in Unterhaching erinnert. Aber statt der 50 Gästefans in Unterhaching hatten immerhin rund 500 Lilien-Anhänger den Weg nach Aalen angetreten. „Und wer laut schreit, dem wird schon warm“… also los.
Zur Überraschung vieler setzte Dirk Schuster zunächst auf die bewährte Elf der Hinrunde und verbannte unsere Winterneuzugänge Stark und Rosenthal auf die Bank.
Unsere Lilien fanden gut ins Spiel und die erste Halbzeit spielte sich überwiegend in der Hälfte der Gastgeber aus Aalen ab – direkt vor dem Gästeblock. Nach zwei größeren Chancen für unsere Lilien in der ersten Viertelstunde („Großchancen“ wäre definitiv das falsche Wort) flachte das Spiel aber deutlich ab. Chancen: Mangelware. Auf beiden Seiten. Kein Wunder, bei den Temperaturen.
Nach dem Seitenwechsel wendete sich das Blatt: wieder spielte sich das Geschehen vor dem Gästeblock ab – diesmal drängten die Aalener aufs Tor der Lilien. Und unsere Lilien können von Glück (oder dem Unvermögen der Aalener) sprechen, dass Sie sich in der 48. Minute keinen Treffer einfingen. Und auch in den nächsten 20 Minuten bestimmte der VfR das Spiel. Die Einwechslung von Jan Rosenthal in der 58. Minute brachte nicht die von den Lilien-Anhängern und vermutlich auch Schuster erhoffte Wende.
Erst in der 70. Minute meldeten sich unsere Lilien endlich zurück. Freistoß Gondorf, Kopfball Balogun… Pfosten. Kurz danach wusste ich wieder, warum ich kleine Tribünen hinter dem Tor wie in Aalen nicht leiden kann: Ist der Ball jetzt drin? Schon im Aus? Ja, was denn? Kurze Verwirrung im Darmstädter Block und dann ist klar: der Ball ist vorbei.
in der 77. Minute war es dann soweit: Yannick Stark ist zurück. Der gebürtige Darmstädter wurde sofort mit Sprechchören begrüßt. Aber auch Yannick konnte nicht mehr viel ausrichten – das nächste Unentschieden in Aalen war eigentlich schon so gut wie sicher. Einzig Heller hatte in der 88. Minute noch den Siegtreffer auf dem Fuß, sein Lupfer landete auf der Latte. Das war’s. Das Aluminium gönnte uns mal wieder keinen Sieg.
Durchgefroren und ein wenig ernüchtert ging es wieder nach Hause. Aber warum eigentlich ernüchtert? Wieder ein Pünktchen mehr auf dem Konto, nur noch 6 Punkte bis zum von Dirk Schuster nach wie vor gepredigten Klassenerhalt. Mal ganz ehrlich, liebe Lilien: Mit der Saison können wir doch alle hoch zufrieden sein. Schauen, wir was noch kommen mag. Aber das Abstiegsgespenst hat in diesem Jahr am Bölle nix zu suchen.