Spielbericht Mönchengladbach – Lilien

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Die Gegengerade, der ESC, Hippies und das Auswärtsspiel in Gladbach

Wie jetzt? ESC, was hat denn dieser dabbische Song-Contest, bei dem irgendwo in Europa ca 30 mehr oder weniger begabte im Wettstreit um das Lied des Abends antreten und irgendwelche von wem auch immer auserkorene in einer sogenannten Jury Punkte für den mehr oder weniger engelsgleichen bis schlimmen Gesang vergeben mit dem auswärtsauftritt unserer Lilien im Borussenpark zu Gladbach zu tun? Sagen, oder nein, besser Schreiben wir euch gleich!

Nunja, im Endeffekt begann alles irgendwie bereits irgendwann lange Zeit vorher, als die herzallerliebsten kurzhaarigen, die im Stadion letzten Endes vom Block1898(wo ihr Banner hängt) über den A-Block und die Südkurve bis auf die Gegengerade ganz oben verteilt sind bei einem ihrer regelmäßigen Stammtische auf die verhängnisvolle Idee kamen doch mal gemeinsam und mit all den lieb gewonnenen Freundinnen und Freunden vom so genannten „Zeckenhügel“ auf große organisierte Auswärtsfahrt zu gehen…

Dieser kleine Funke einer großen Idee spukte von nun an in den Köpfen und plötzlich irgendwann fanden sich dann so zwei bis ein paar mehr, die das Ganze in die Hand nahmen, Bus anfragen, Angebote vergleichen, bestellen und ab jetzt dann dafür sorgen, dass das Ganze auch wahr, der Bus voll und die Sache mit den Tickets für alle Insassen geregelt wird. Gladbach rückte näher, in der Zwischenzeit hatten wir nicht nur alle Einladungen für unseren Bus draußen, denn man wollte ja nicht öffentlich für jeden zugänglich fahren, sondern so wie sich das für herzallerliebste Glatzen gehört eben ganz rücksichtsvoll elitär und ausgesucht!!!, sondern eine in der Schlagerwelt bekannte Heulboje aus Mannheim wurde nach ihrer Inthronisierung als legitimer Nachfolger der ein bisschen Frieden bringenden Nicole wieder abgesetzt und eine Band aus wo auch immer, deren Mitglieder zumindest dem Bandnamen nach wohl alle schon mal an einer Kasse gearbeitet hatten schickte sich an nun selbst zum ESC zu wollen. Letzten Endes eigentlich aber ja alles egal – denn das schlimmste ist, wenn das Bier alle ist.

Also wurde schon bei der Bestellung des Busses mit dem Chef vereinbart, dass es sich hier um einen Bus mit evtl. recht trinkfreudigen Insassen handelt und der Fahrer doch bitte genug dabei haben möge. Alles also in Butter – oder???

Eben nicht!!! Es war Sonntag, einer dieser Tage an denen ein Fahrer eben nicht mal schnell zum Nachkaufen während des Spiels in den Supermarkt geschickt werden kann, alle 50 Personen von denen nur so ca vier keinen Alkohol trinken waren da, wir fuhren pünktlich ab und die erste Meldung war –hier geht nur Kassette. Nunja, das kann man beheben. Zumindest glaubten wir das und wollten an der ersten und zugleich nächsten rast auf unserer Strecke so ein Akku-Dings besorgen um dann eben die Handys… Schließlich hat der geneigte Skin und Musikliebhaber Musik nicht nur auf Scheiben…

Akku-Dings gab es nicht, Musik lief über DVD des Busses dann doch, aber BIER WAR ALLE weil und warum auch immer.

Bei jeder Rast etwas Spaß mit einem Bus aus dem Kinzig-Kreis, der mit Gladbach-Fans aller Couleur bestückt war und auch einen Vogel im „Frei wie ein Vogel“ Shirt – einer Co-Produktion der ach so unpolitischen Bremer „Hooligan-Band“ deren völlig unpolitischer Gründer und Sänger unter anderem wegen Volksverhetzung und der Beteiligung an Brandanschlägen auf Asylunterkünfte.. und dem Nazi-Modelabel „Erik and Sons“ – beherbergte gehabt. Außer gegenseitigem Austausch böser Blicke und der vermutlich klaren Erkenntnis über die politische Einstellung des jeweils andern war leider nicht mehr drin…

Irgendwann nach ca vier Stunden mit einigen Pausen kamen auch wir dann in Gladbach an, der von den SKB unter „A2 eingestufte Bus. Aus dem dann zunächst mal 10 antirassistische Skinheads und einige Ihrer Freunde von Carsi stiegen und denen wiederum so einige viele Punkers folgten. Hach – mit dem Gedanken an die verwirrten polizisten-Gesichter lässt es sich besonders gut einschlafen – jede Nacht aufs Neue.

Schnell mal noch e Foto gemacht und rein ins Stadion.

Im Gegensatz zum Spiel am Bölle gegen die Hertha trat da heute eine etwas andere Mannschaft auf und so ging man in Führung. Aber was unsere Lilien wohl immer noch nicht können ist, mit langer Zeit in Überzahl umgehen und sich nicht zu sicher fühlen. Denn immer wenn das passiert, geht der letzte Biss verloren und dann… Kam was kommen musste. Es wurde ein letzten Endes recht offenes Spiel, in dem unsere Lilien nach anfänglicher Führung plötzlich hinten lagen, noch einmal rankamen und am Ende dann doch verloren.

Und doch, hey, ganz ehrlich, wir stehen immer noch auf einem nichtabstiegsplatz, haben vier Punkte Vorsprung, waren zu keinem Zeitpunkt der bisherigen Saison auf einem abstiegsplatz und sind auch nicht das schlechteste hessische Team der ersten Liga – darauf lässt sich doch aufbauen.

Für uns ging es dann irgendwann nach Hause mit unseren Leuten, unserer Musik, an der Tanke gekauftem Bier, genug Anti-Alk für Wuschel und vor allem der Erkenntnis einen solchen Bus bereits in der Rückrunde wiederholen zu wollen.

Danke an alle, die das Ganze zu einem solchen Erlebnis gemacht haben.

S.H.A.R.P. (SkinHeadsAganistRacialPrejudice) Darmstadt – Skinheads Gegen Rassismus

Ende Dezember 2015

 

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