Lilien im Weißen Turm

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Dr. Matthias Matthias Ackermann, der die Bildrecherche und Bildauswahl für die Ausstellung vornahm

„Das waren Zeiten, herrlich“, schwärmte eine Besucherin am 29. Juni bei der Eröffnung der Fotoausstellung „Der SV Darmstadt 98 – Dreimal Bundesliga 1978/79, 1981/82, 2015/16“ in der Galerie Weißer Turm beim Betrachten der Bilder. Die Ausstellung, veranstaltet vom Freundeskreis Weißer Turm, gehört zum Rahmenprogramm des 66. Darmstädter Heinerfestes, ist aber noch bis 27. August zu sehen. Unterstützung gibt es auch von der Fan- und Förderabteilung (FuFa) des SV 98, Ehrenamtliche übernehmen während des Heinerfestes die Aufsicht.

Werner Kumpf, Vorsitzender des Freundeskreises Weißer Turm und Initiator der Ausstellung, bekannte bei der Eröffnung: „Ich selbst bin Lilien-Fan, solange ich denken kann.“ Bei den beiden ersten Bundesliga-Spielzeiten 1978/79 und 1981/82 habe er eine Dauerkarte für die Tribüne besessen und „kaum ein Spiel verpasst“. Auch deshalb sei es ihm ein Anliegen gewesen, die wechselhafte Erfolgsgeschichte des SV Darmstadt 98 in einer Fotoausstellung zu dokumentieren. Zu sehen sind Aufnahmen der Fotografen Alfred Harder, Ferdi Hartung, Stefan Holtzem und Herbert Krämer.

Die Galerie Weißer Turm verfügt über drei Ebenen im Turm, man habe aber bewusst darauf verzichtet, pro Ebene eine Bundesliga-Saison zu präsentieren, das sei „langweilig“, erklärte Dr. Matthias Ackermann, der die Bildrecherche und Bildauswahl vorgenommen hatte. Reiz und Spannung der Ausstellung entstünden dadurch, „dass die Fotos von damals mit den Fotos von heute direkt in Verbindung gesetzt werden.“ So sind in der ersten Etage die drei Bundesliga-Mannschaften und „Macher“ zu sehen, in der zweiten Etage vorwiegend Spielszenen und die Wunschgegner – 1978/79 war das etwa der 1. FC Köln, auf einem Transparent der Fans im Bölle stand „Wir haben keinen Gegner mehr, der 1. FC Köln muss her“ – sowie die Eintracht Frankfurt und der HSV. „Brisante Duelle, damals wie heute“, so Ackermann. Feucht-fröhlich geht es in der dritten Etage zu, hier hängen die Fotos von den Aufstiegsfeiern und, so Ackermann, der „Nichtabstiegsfeier“. „Es wird für die Lilien weitere Jahre in der Bundesliga geben“, zeigte er sich überzeugt.

„Der Kontrast Alt zu Neu ist wunderbar gemacht“, lobte Uwe Hahn, 1977 bis 1984 im Mittelfeld der Lilien, bei der Eröffnung die Ausstellung. Er hob Gemeinsamkeiten und Unterschiede der bisher drei Bundesliga-Spielzeiten hervor. „Heute ist das Trainer-Team mit fünf Trainern fast größer als der Kader, bei uns gab es einen Trainer, und der hat auch selbst Spieler beobachtet“, so Hahn scherzhaft. „Die Mannschaft 78/79 war sehr spielstark, aber wir waren Halbprofis und die damaligen Bundesligisten wollten sich keine Blöße gegen uns Feierabendprofis geben“, sieht Hahn rückblickend den Hauptgrund, warum seinerzeit der Klassenerhalt nicht gelang. „Sensationell sei, was Trainer und Team der Lilien in den letzten drei Jahren geleistet hätten. „Bei den Amerikanern würde so ein Märchen sofort verfilmt“, so Hahn. Gemeinsamkeiten zu der Mannschaft von 1981/82 und heute sieht der Ex-Mittelfeldspieler auch im Teamgeist: „Zusammenhalt, Freude, Verstehen, dass einer dem anderen was gönnte – wir hatten einen Riesenspaß miteinander.“

Autorin: Liz