Das Bild zeigt Theodor Keppel bei der deutschen Meisterschaft 2017, bei der er sich den ersten Platz sicherte, und seinen langjährigen Trainer Hans Kraner.
Judoka Theodor Keppel wird an der Veteranen-Europameisterschaft in Las Palmas de Gran Canaria (Spanien) vom 25.-28. Juli 2019 teilnehmen. Er ist mehrfacher Deutscher Meister der Veteranen, zweimaliger Europameister der Veteranen und mehrfacher Medaillengewinner auf der Weltmeisterschaft der Veteranen. Im Oktober findet in Marrakesch (Marokko) im Übrigen die nächste Weltmeisterschaft statt. Im Vorfeld zur EM haben wir einem der besten Judoka Darmstadts mehrere Fragen gestellt:
Theo, Du bist ein strahlendes Vorbild für die jüngeren Judoka. Seit wann betreibst Du eigentlich Judo?
Theo Keppel: Puh, da muss ich rechnen… das müsste Sommer 1964 gewesen sein.
Wer hat Dich judotechnisch am meisten beeinflusst?
Im Judoleben trainiert man bei vielen Trainern, jeder hat seine Stärken und seine Schwächen. Werner Andrizke war einer meiner ersten Judotrainer, sehr gut ist mir Hans Kraner in Erinnerung geblieben, der uns mit Geduld, aber auch dem nötigen Drill trainiert hat.
Kannst Du Dich an einen besonders emotionalen Moment in Deiner Judokarriere erinnern, welcher war das?
Eigentlich sogar zwei: meine erste Medaille Ende der 60er-Jahre. Es waren die wilden Zeiten. Ich bin damals direkt Hessenmeister geworden und als 13- oder 14-jähriger Bub so stolz auf meine Goldmedaille gewesen, zumal ich den grünen Gürtel damals verliehen bekommen habe. Das wäre heute gar nicht mehr möglich… Der zweite Moment war, als ich 2007 Europameister wurde. Mein Schwiegervater [Anm. d. Red.: Lothar Zerull, Gründer der Judoabteilung von Blau-Gelb Darmstadt, dem Kampfgemeinschaftspartner der Judoabteilung des SV Darmstadt 98] war damals mit nach Sindelfingen gereist und die Kämpfe gingen dermaßen schnell, dass er gerade Play auf der Videokamera gedrückt hatte, da waren diese bereits zu Ende.
Wie hältst Du Dich mit Deinen über 60 Jahren fit?
Regelmäßiges Training – seit bald 55 Jahren. Ich bin nicht faul. Für den Ofen daheim muss ich Holz machen, das hält auch fit. Zusätzlich fahre ich gerne Rad und sonntags geht es auf unsere Haus-und-Hoftour, auf den Melibokus. Im Urlaub wandere ich auch gerne.
Hattest Du schon einmal ernsthafte Verletzungen?
Ernsthafte? Nein, zum Glück nicht, vielleicht ist es das dauerhafte Training oder einfach nur Glück. Wer weiß das schon…
Es gibt ja den Spruch: „Man soll aufhören, wenn es am besten ist.“ Hast Du schon einmal mit dem Gedanken des Judo-Renter-Lebens gespielt?
Nein! Meine Frau öfters, die hat aber auch schon aufgehört. Aber solange ich auf eine Tatami (Judomatte) kann, geh ich ins Training und solange ich ins Training kann, dann geh ich kämpfen.
Wen hattest Du in Deiner Jugend als Vorbild?
In meiner Jugend wurde Judo gerade populär, Anton Geesink wurde erster nicht-japanischer Weltmeister, bei den Olympischen Spielen in Tokio (1964) wurde er sogar noch Olympiasieger, im Heimatland des Judo! Damals ein Eklat für die Japaner – der fast 2 Meter große Niederländer war eine Sensation!
Vielen Dank Theo, wir wünschen Dir viel Erfolg nächste Woche, guten Flug und bleib uns bitte noch lange erhalten!
Interview: Dominik Bauer