Bericht von der Abteilungsversammlung 2022

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Am 6. Oktober 2022 fand die diesjährige ordentliche Abteilungsversammlung der Fan- und Förderabteilung des SV Darmstadt 1898 e.V. statt. Diesmal stellte das Fanprojekt Darmstadt die Räumlichkeiten zur Verfügung, wofür wir uns herzlich bedanken!

Nach dem Gedenken an unsere im letzten Jahr verstorbenen Vereinsmitglieder berichteten sowohl die Abteilungsleitung als auch die jeweiligen Teamleiter*innen von ihren Aktivitäten in der vergangenen Saison. Auch wenn die Situation am Bölle durch den in der Endphase befindlichen Stadionumbau uns noch vor die ein oder andere logistische Herausforderung stellt, sind alle Teams weiterhin motiviert aktiv und arbeiten kontinuierlich mit hohem qualitativem Anspruch. Mit den Anlaufstellen LILY für weibliche Lilienfans und der benannten Ansprechperson für sexuelle Vielfalt, Alexander Arnold, ist der SV 98 weiterhin deutschlandweit Vorreiter in diesen Bereichen. Den Bericht der Abteilungsleitung haben wir dieser Zusammenfassung unten schriftlich angehängt.

Erneut blieb die Abteilung finanziell im Rahmen des zugewiesenen Etats und konnte Mittel, die aufgrund der Corona-Situation nicht verausgabt werden konnten, an den Hauptverein zurückgeben. Nach der im Vorfeld erfolgten Prüfung der Kasse, die keine Beanstandungen ergab, beantragten die Kassenprüfer die Entlastung der Abteilungsleitung, die ohne Gegenstimme erfolgte. Bei der Wahl der neuen Kassenprüfungsperson aufgrund des turnusgemäßen Ausscheidens von Axel Hoffmann stellte sich Michael Rühl zur Verfügung und wurde einstimmig gewählt. Er bildet nun gemeinsam mit Ulrike Marucelli das Team der Kassenprüfer.

Ältestenrätin Gerda Krüger und Vizepräsident Markus Pfitzner bedankten sich bei der Abteilungsleitung und allen Ehrenamtlichen für das enorme Engagement und Herzblut, das jede*r einzelne in seine Tätigkeit einbringt. Die FuFa sei in ihren vielfältigen Themenfeldern aus dem Verein schlicht nicht mehr wegzudenken.
Der Abend endete mit der Vorstellung der FuFa-Bibliothek, die sich ebenfalls im Fanprojekt befindet, außerdem konnten die Anwesenden das Miniaturmodell der Gegengerade bestaunen, das von David Saar per 3D-Druck erstellt worden war. Und es gab einen akustischen Vorgeschmack auf den hoffentlich bald erhältlichen Lilien-Sampler, der sehr Lust auf mehr gemacht hat…

Liebe Mitglieder,

der 24. September 2012 ist nun fast genau zehn Jahre her. Die Lilien waren unter Kosta Runjaic im Jahr zuvor in die 3. Liga aufgestiegen und hatten dann den Klassenerhalt geschafft. Es war Anfang September, als er nach der Heimniederlage gegen Heidenheim vom MSV Duisburg abgeworben wurde. Am 24. September 2012 war Mitgliederversammlung bei unseren 98ern. Wisst Ihr noch wo? Genau! Im Alten Schalthaus. Jürgen Seeberger war da als Trainer gerade in Amt und Würden gekommen und stellte sich den Mitgliedern vor. Wir verabschiedeten auf dieser Versammlung einen gewissen Hans Kessler, und ein noch gewisserer bis-dato Vizepräsident namens Rüdiger Fritsch wurde dort zum Präsidenten. Auf genau dieser Versammlung gab es noch einen weiteren Antrag: Den zur Gründung einer Fan- und Förderabteilung. Mit überwältigender Mehrheit stimmten die Mitglieder zu. 10 Jahre, Ihr Leut! Die Gründungsversammlung war dann im Mai 2013, das heißt, im nächsten Mai feiern wir nicht nur 125 Jahre SV 98, sondern auch 10 Jahre aktive FuFa!

Das Faszinierende ist für mich: Obwohl sich in den letzten 10 Jahren so viel verändert hat bei den Lilien, auf allen Ebenen, es ist schon auch noch derselbe Verein wie damals. Es gibt die Kontinuität der Menschen, klar, der handelnden Personen im Präsidium oder der Geschäftsstelle, auch bei uns in der FuFa, aber auch so viele andere insbesondere ehrenamtliche Gesichter, die einfach Teil dieser unfassbaren Reise sind, die uns verbindet und erdet. Dieses „Wir sind Darmstädter!“ sind gerade im letzten Jahrzehnt die gemeinsamen Höhe- und Tiefpunkte. Stuttgarter Kickers, Bielefeld, St. Pauli, Berlin, der Abstieg mit den schwierigen Zeiten dann wieder in der 2. Liga, Corona und zuletzt Platz 4. Wir haben da übermorgen noch was zu klären mit den Düsseldorfern… 😉

Ich mache den Job als Abteilungsleiter der FuFa ja nun schon acht Jahre und wir waren auch immer mal wieder kritisch. Aber wir müssen wirklich sagen: Aktuell passt’s! Übermorgen werden die ersten bei einem Spiel auf der neuen Haupttribüne sitzen. Das Mammut-Projekt Stadionumbau ist auf der Zielgeraden. Sportlich – Platz 2! Trotz der Abgänge von Luca Pfeiffer und Tim Skarke, im Jahr zuvor von Serdar Dursun und Victor Palsson. Als ich in der letzten Winterpause im 98er-Podcast gefragt wurde, was ich mir wünschen würde, habe ich gesagt: „Eine Mannschaft, die so Spaß macht und eine Atmosphäre rund um den Verein, in der alle heiß sind. Was willst Du als Lilienfan mehr?“ Klar, wir wären natürlich alle gerne aufgestiegen. Als es dann am letzten Spieltag fix war, dass es nicht reicht, war da Dankbarkeit und Stolz. Nicht Ärger oder Frust. Wer alles gibt und so viel Freude macht, der darf auch Vierter werden. „This is fucking Darmstadt.“

Wer nach oben angreifen will, braucht ein stabiles Fundament. Nicht nur in Steinen, sondern auch in Emotionen. Daher freuen wir uns sehr, dass der Verein als einer der wenigen reinen e.V.s in der Profilandschaft den Weg gegangen ist, sich über eine Mitgliederkampagne noch tiefer in der Region zu verankern. Die Zahlen sprechen für sich: Wir haben in der letzten Saison die 10.000er-Marke geknackt! Auf der letzten FuFa-Abteilungsversammlung im November 2021 lief die Kampagne schon, damals waren 7.945 Mitglieder im Verein registriert, davon 6.846 in der FuFa. Heute sind es 10.477 (also eine Steigerung um 32%), in der FuFa sind 8.099 (davon 2.318 passive Mitglieder und 5.781 Fördermitglieder). Weiterhin sind 23,8 % der Mitglieder, also ein Viertel, weiblich, also quasi auch jedes vierte Neumitglied.

Was haben wir als Abteilungsleitung, die letztes Jahr ja neu gewählt wurde, nun zum Teil noch unter Corona-Bedingungen gemacht? Auch im Angesicht der weltpolitischen Lage, mit Angriffskriegen mitten in Europa, Kostenexplosionen bei den Energiepreisen und weiteren Unsicherheiten des Alltags?

 

  • Viel Energie ging tatsächlich zunächst in die Mitgliederkampagne, die sich ja über die ganze Saison zog, mit Aktionsspieltagen und ehrenamtlicher persönlicher Ansprache. Danke an alle, die da mitgemacht haben, nun ist es natürlich auch an uns allen, die Mitgliedschaft weiter mit Leben zu füllen…
  • Schon im letzten Jahr konnten wir Freiflächen im Stadion mitgestalten, das ging über die letzten Monate weiter, nun prangt auch der Schriftzug „Darmstadt“ über der Haupttribüne.
  • Mit den neuen Pfandbechern wurden punktuell Sammelaktionen durchgeführt – nicht nur für Hilfskonvois in die Ukraine, sondern auch für den „Wünschewagen“ und zur Unterstützung für ein Begräbnis eines Fans aus der Lilien-Familie.
  • Mittlerweile in seinem „neuen“ Aussehen gar nicht mehr so neu ist der Lilienkurier, der Monat für Monat mit grandioser ehrenamtlicher Unterstützung im Fanbüro entsteht und inzwischen eine Auflage von bis zu 5.000 erreicht hat.
  • Unser Podcast „der 98er“ hat auch in den letzten elf Monaten weitere Folgen produziert, wenn auch nicht mehr in der ursprünglichen Häufigkeit, aber das ist dann eben so, wenn Tim, Markus und Roy in so vielen Projekten eingespannt sind. Lieber selten, dafür schön!
  • Veranstaltungen wie das Andi-Gompf-Turnier, der Lilientag des Vereins, Aktionsspieltage gegen Diskriminierung konnten coronabedingt leider gar nicht stattfinden, das Holocaust-Gedenken nur in ganz kleinem, internem Rahmen. Wir hoffen da auf 2023. Umso mehr haben wir uns über den Zuspruch unserer ersten größeren Veranstaltung „Schiri sein mit Lutz Wagner“ gefreut und über die ca. 150 Gäste im VIP-Zelt.
  • Auch die Jüdischen Kulturtage hat insbesondere Tim als unser Büroleiter grafisch und organisatorisch mit begleitet.
  • Und es hat sich tatsächlich ein Lilien-Chor aus Fans gebildet, der die Background-Stimmen für unseren Lilien-Sampler eingesungen hat. Wir verraten es mal hier: Auch die Mannschaft war im Tonstudio, die Songs laufen auch schon top-secret in der Kabine. Wir hoffen, dass wir die Songs in wenigen Wochen verkaufsfertig haben – das wird sicherlich ein tolles Geschenk für Weihnachten. Und nachher gibt’s als kleines Schmankerl auch was auf die Ohren… 😉
  • Da wir es im Bericht von letztem Jahr nicht erwähnt haben: Inklusion ist uns wichtig, wir sind Mitglied der BundesbehindertenArbeitsgemeinschaft (BBAG) und haben vor gut einem Jahr den Impuls gegeben und schließlich auch das Projekt federführend umgesetzt, dass unsere Stadionhymne „Die Sonne scheint“ in Gebärdensprache vor dem Spiel auf der Videowand läuft. Das ist deutschlandweit und vielleicht noch weiter einmalig!
  • Über das Tagesgeschäft informieren wir im Newsletter, der vor allem auch die Amateurabteilungen mit einbezieht. Es ist uns wichtig, sichtbar zu machen, was alles mit der Lilie auf der Brust geschieht – und da wird Großartiges geleistet! Wir haben mit Theo Keppel einen Weltmeister in unseren Reihen, Alex Stahl hat im Headis gerade die Weltranglistenführung übernommen! Wir können nicht nur Fußball! Und auch im Fußball sollen sowohl die „Zwote“ als auch das NLZ bis zur U10 sichtbar sein, nicht nur die Profis.

Natürlich darf auch Selbstkritik nicht fehlen. Einige Projekte sind in der FuFa und im Gesamtverein auf dem Weg und da kann es auch mal knirschen oder einfach länger dauern, was uns selbst wurmt, aber manchmal sind dazu eben ausführliche Abstimmungen notwendig. Ein Beispiel: Zu kurz kommen aktuell noch etwa persönliche Geburtstags-Grüße. Ein wichtiges Mittel der Wertschätzung, von der Bölle-Bande bis zu runden Jubilar*innen. Wir hoffen aber auch hier, dass wir in Kürze einen Darmstädter Weg finden, den Mitgliedern eine Freude zu machen.

Auch wenn es weniger sichtbare Projekte sein mögen als in manchem Vorjahr: Beständigkeit, qualitative Arbeit, Hilfe, das soll uns auszeichnen und treibt uns an. Und wenn dann mal das Stadion fertig ist und die Kalender aller Zuständigen wieder übereinander liegen, gibt es kommendes Jahr auch wieder eine Saisoneröffnung und wir machen unsere Abteilungsversammlung wieder im Stadion. 😉 Vielen Dank an das Fanprojekt, dass wir so kurzfristig hier sein dürfen!

Zum Schluss wieder der Blick auf die bundesweite Ebene, in der wir ja bei „Unsere Kurve“ mit 23 anderen Fanabteilungen und Fanclub-Dachverbänden vernetzt sind: Meine Tätigkeit als Kassenwart ist da nicht so arg spektakulär. Zumindest kurz zu einigen der Themen dort: Sicherlich einer der größten fanpolitischen Erfolge der letzten Jahre ist die Abschaffung der Montagsspiele, nicht nur im Bereich der DFL, sondern auch beim DFB, durch die entsprechende Formulierung der Ausschreibung der Medienrechte, woran Fanvertreter*innen beteiligt waren. Groß waren während der Corona-Krise auch die Versprechungen, dass sich im Fußball etwas ändern muss, nun sind es Nachhaltigkeitskriterien und ein strukturierter Club-Fan-Dialog geworden. Für die DFL ein großer Schritt, für die Fans in vielen Bereichen endlich eingezogene Mindeststandards, um die man eigentlich gar nicht mehr herum kam. Aber immerhin. Es setzt zumindest ein bisschen gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein ein, wobei man eben abwarten muss, wie viel davon auch wirklich ernst gemeint ist. Wenn es nicht besonders weh tut, besonders nicht dem Geldbeutel, ist es leicht, angesagte Dinge zu sagen. Ein beispielhaftes Themenfeld, in dem Unsere Kurve und auch ich als Teil der Arbeitsgruppe stärker beteiligt bin, ist die Verquickung von Vereinen und Verbänden mit Sportwettanbietern, die wir für sehr problematisch halten. Daraus hat sich das „Bündnis gegen Sportwetten-Werbung“ entwickelt, Flyer liegen aus, wer mit mir ins Gespräch kommen will, sehr gerne. Auch der SV 98 hat einen entsprechenden Partner. Wir sehen die Vereine in der Pflicht, wenn sie schon das Geld aus dieser Industrie nehmen, eine viel wirkungsvollere und ernsthafte Präventionsarbeit zu machen, als das bislang der Fall ist.

Die Saison 2022/23 wird ein Jahr mit Stadioneinweihung, Jubiläen und – wenn wir so stabil bleiben – auch sportlich hoffentlich herausragend. Wir sind sehr gespannt auf die Nach-Stadionumbau-Zeit, mit neuen Projekten, wie sich der Verein weiterentwickelt. Was wir wohl sagen werden in 10 Jahren, auf der Abteilungsversammlung 2032? Vielleicht werden wir auch dort singen: „SVD, Du mein Verein, und Du wirst es auch für immer bleiben. Denn ganz egal, was auch passiert, wir werden immer bei Dir sein.“

Bevor es zu den Berichten aus den Teams geht: Herzlichen Dank an alle, Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler in den Teams, meine Kollegen im Vorstand, Tim als Büroleiter, der alle Fäden zusammenhält, dem Team der Geschäftsstelle, dem Präsidium und den Gremien, den Sportabteilungen, den Sponsoren, Euch Mitgliedern.

Danke Euch!

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