Eigentlich bin ich vom Gegner…

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Die etwas andere Nachlese zum Spiel des SV 98 gegen den KSC
Am Freitag waren mein früherer Studienkollege Markus und ich zum Spiel verabredet. Diese Verabredung geschah aufgrund eines unglaublichen Glücksfalls: Als wir im Jahre 2008 ein Spiel meines KSC (damals Bundesliga – gegen Werder, ein 3:3 mit Freis und Iashvili bei uns und Özil, Diego und Klasnic bei Werder) und im Gegenzug eines des SV 98 (damals viertklassig – gegen Bayern Alzenau, Ihr verzeiht, wenn mir die Spieler nicht mehr so geläufig sind…) besuchten, machten wir ab, falls es jemals zu einem gemeinsamen Ligaspiel kommen würde, diesem auch gemeinsam beizuwohnen. Da das nun doch schneller eintrat, als jeder geglaubt hatte (ich erinnere an das denkwürdige Relegationsrückspiel in Bielefeld), machte ich mich also auf ans Bölle.
In Erwartung eines schönes Fußballabends „überraschte“ mich Markus mit einer Aufgabe, die mir einen Einblick in die Internas eines Zweitligaspiels gab. Da Markus ehrenamtlich in der Fan- und Förderabteilung des SV 98 aktiv ist, hilft er manchmal auch bei personellen Engpässen am Spieltag. Ein paar Stunden zuvor hatte er erfahren, dass einer der anderen Ehrenamtler ausgefallen war und sprang kurzfristig ein – mich im Schlepptau. Und so waren wir beide plötzlich in den Katakomben für die Akkreditierung der Journalisten zuständig…
Rings um uns herum Spieler, Betreuer und Verantwortliche beider Vereine, Pressekonferenz, Interviews usw. Ich konnte einmal aus nächster Nähe die Organisation und Abläufe erleben. Und alles lief völlig unkompliziert und total freundlich ab. Man zeigte uns, was zu tun war und schon waren wir allein verantwortlich. Da stand ich nun, mit meinem KSC-Schal um den Hals (unter der Jacke zwar, aber trotzdem…) in Diensten des SV 98. Irgendwie seltsam und für manchen Pressemitarbeiter auch etwas irritierend, aber kein komischer Blick eines Vereinsmitarbeiters oder irgendwelche Kommentare. Auf mich wirkte das alles sehr sympathisch und irgendwie ganz anderes als bei vielen Hochglanzvereinen.
Das Spiel lief dann ähnlich – zwar schenkten sich die Teams nichts, aber insgesamt trennten sich die Mannschaften doch schiedlich-friedlich mit 0:0.
Eigentlich war ich vom Gegner, aber diese Erfahrung hat mir das Innenleben des SV 98 ein gutes Stück näher gebracht und viel Sympathie für einen Verein geweckt, dessen Mitarbeiter alles geben. Toll, was hier passiert, vor allem, wenn man bedenkt, dass der Verein noch vor so kurzer Zeit in der Vierten Liga war… Die Einladung zum Rückspiel steht auf jeden Fall schon!

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