Corona hält auch den Sport fest im Würgegriff. Wir haben mit unseren Amateurabteilungen gesprochen und berichten, wie sich die Situation dort derzeit darstellt. In der zweiten Ausgabe unserer kleinen Serie erzählen Abteilungsleiter Ernst Hinkel, Jugendleiter Muhsin Dingil und Kassenwart Thomas Zens vom Umgang im Tischtennis mit den Auswirkungen der Pandemie.
FuFa: Corona hat unseren Alltag seit März ziemlich durcheinandergewirbelt – und auch vor dem Sport hat das Virus natürlich nicht halt gemacht. Inwieweit hat Euch die Pandemie in der vergangenen Saison beeinträchtigt und wie wurde bei Euch das Saisonende geregelt?
Tischtennis: Wie in allen Bereichen mussten auch wir zunächst lernen mit der Situation umzugehen. Nachdem unsere Halle eine Zeit lang komplett geschlossen war, haben wir unser Jugendtraining ins Freie in die Orangerie verlagert, so dass wir für den Nachwuchs die so wichtigen sozialen Kontakte aufrecht erhalten konnten. Mit Tischtennis spielen hatte das Training natürlich wenig zu tun, allerdings war dies zu jenem Zeitpunkt auch Nebensache, da die Verbandsrunde in allen Klassen abgebrochen und die Tabellenstände eingefroren waren. Zu unserem Glück auch mit keinen negativen Folgen für uns.
Wie sieht es aktuell aus? Läuft der Trainings- und Spielbetrieb – und wenn ja, welche Auflagen müsst Ihr erfüllen?
Wir haben ein Hygienekonzept entwickelt und es halten sich auch alle Aktiven und Kinder daran. Im Nachwuchstraining müssen wir natürlich auf alle Spiele zum Aufwärmen verzichten, da geht auch etwas Spaß verloren. Wir können es aber nicht ändern. Der Spielbetrieb lief bis jetzt, wenn auch mit etwas geändertem Modus.
Macht sich Corona auch an den Mitgliederzahlen bemerkbar und welche Auswirkungen hat die Pandemie auf Eure Abteilung finanziell?
Wir haben aktuell keine Probleme die Mitglieder zu halten, auch wenn alle Projekte zur Mitgliedergewinnung erstmal ins Stocken geraten sind. Weder Schulmeisterschaften noch eine Tischtennis-AG sind in der aktuellen Lage durchführbar. Wir leben aktuell von der Mund-zu-Mund-Propaganda. Die gute Arbeit der letzten Jahre hält uns auf Kurs.
Konntet Ihr Euch überhaupt wie gewohnt auf die neue Saison vorbereiten?
Die Saisonvorbereitung lief nicht optimal, aber war den Umständen entsprechend akzeptabel. Elternabende der Schule mussten in die Halle verlegt werden, so dass wir einige Trainingszeiten absagen mussten. Dennoch sind wir zufrieden, da wir genügend Hallenzeiten bekommen haben, um uns entsprechend vorzubereiten. Es gibt Vereine, die es deutlich schwerer hatten.
Welche Besonderheiten wird es in dieser Saison geben (Aufstieg/Abstieg/Ligengröße)?
Das kann zum jetzigen Zeitpunkt wirklich keiner seriös beantworten. Viel wird davon abhängen, ob wir die Saison überhaupt zu Ende spielen können oder die Saison komplett abgebrochen wird. Stand jetzt gehören wir nicht zu den Verlierern von Auf- bzw. Abstieg.
Auch wenn es aktuell schwer ist, sich nur auf den Sport zu beschränken: Gab es in Eurer Abteilung personelle Wechsel (Sport/Leitung)?
Seit diesem Sommer haben wir einen neuen Chef-Trainer. Uns ist ein echter Transfer-Coup gelungen, mit Markus Reiter haben wir einen sehr erfahrenen und überaus erfolgreichen Trainer von unserem Konzept überzeugen können. Markus hat nun seit 30 Jahren die A-Lizenz und verfügt über einen enormen Erfahrungsschatz, sowohl im Tischtennis-Spitzensport, als auch im Breitensport. In seiner bisherigen Trainerlaufbahn erreichten seine Schützlinge Edelmetall auf Europäischer Bühne (EM-Gold Damen Einzel, EM-Gold Jugend Doppel, Deutscher Mannschaftsmeister der Schüler, 4x Gewinner des grünen Bandes, uvm…). Er wird uns helfen, die gute Basis, die wir zweifelsohne haben, weiter zu verbessern. Unsere Kernaufgabe wird es jetzt sein, die vielen Talente die wir haben, in den kommenden 2-3 Jahren in die Teams der Herren und Damen einzubauen.
Welches Ziel habt Ihr für die Spielzeit – trotz aller Widrigkeiten?
Für unsere erste Herren- und Damenmannschaft heißt das Ziel Klassenerhalt und vor allem gesund bleiben. Unser U15-Nachwuchsteam spielt in der Hessenliga oben mit. Die Meisterschaft wird vermutlich nicht möglich sein, aber wir wollen so lange wie möglich oben mitspielen. Aber wir gehen eigentlich davon aus, dass auch diese Runde abgebrochen wird.
Wie seid Ihr in die neue Saison gestartet und seid Ihr mit dem Start zufrieden?
Wir sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Keine Mannschaft ist akut abstiegsgefährdet und die Nachwuchsteams stehen insgesamt besser als erwartet da.
Während in anderen Kontaktsportarten weitgehend normal gespielt wird, wurden im Tischtennis in den Meisterschaftsspielen vorerst die Doppel ausgesetzt. Wie wirkt sich das auf das Match aus und welche Änderungen gibt es noch?
Dass wir auf das Doppel verzichten müssen, ist sehr schade, aber die absolut richtige Entscheidung. Dafür werden wiederum alle Einzel ausgespielt, auch wenn das Spiel bereits gewonnen wurde. Während diese Regelung im Nachwuchsbereich durchaus Sinn macht, ist es für uns Aktive etwas schwierig. Gerade das Abschluss-Doppel hat noch mal den Reiz im Tischtennis ausgemacht. Alle Spieler feuern gespannt das eine entscheidende Spiel an, hier gewinnt häufig nicht der bessere Einzelspieler, sondern das bessere Doppel… 😉
Die Jugendabteilung wird immer größer. Könnt Ihr mit Corona trotzdem ausreichend Trainingszeiten anbieten, um alle zu versorgen?
Das stimmt, unsere Wartelisten sind sehr lang. Kaum hatten wir zusätzliche Hallenzeiten, kam Corona und hat uns wieder stillgelegt. Inzwischen haben wir uns aber neu eingeteilt, für Kinder Jahrgang 2011 und jünger haben wir noch freie Plätze, für die älteren Jahrgänge sind wir aber voll. Ein Probetraining kann aber nur nach vorheriger Absprache erfolgen, da zunächst unser Hygienekonzept besprochen werden muss.
Vielen Dank für das Gespräch und kommt weiter gut durch die schwierige Zeit! Bleibt gesund!
Update:
Die Vorrunde der Saison 20/21 wurde nun aufgrund der neuen Beschränkungen abgebrochen. Geplant ist, im Jahr 2021 die noch nicht ausgetragenen Spiele durchzuführen und die Spielzeit als „einfache Runde“ zu Ende zu bringen.