Bundesliga-Vorbericht – Wenn sich unter den Sternen des Südens die Kreise schließen | #SV98FCB

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Jener FC Bayern, der erst ab dem zweiten Bundesligajahr dazu gehörte und im ersten noch als Gegner in der damals zweiten Spielklasse zu den Lilien kam, um ihnen keine Chance zu lassen. Jener FC Bayern, in dessen Geschichte es auch dieses mittlerweile fast 40 Jahre zurückliegende „Tor im Nebel“ von Darmstadt gab, mit welchem Uwe Hahn Sepp Maier im November 78 überwand und das inzwischen filmische Berühmtheit erlangt hat…

Der Verein aber auch, der seit diesem Bundesliga-Aufstieg im Jahr 65 und den nachfolgenden erarbeiteten sportlichen und wirtschaftlichen Erfolgen immer wieder polarisiert. Auf der einen Seite stehen in der Erinnerung eben Spieler wie Kalle del Haye, Michael Sternkopf, … die der aufkommenden Konkurrenz aus Karlsruhe, Dortmund, Gladbach, … weggekauft wurden, um diese zu schwächen. Ein Verein, der als solcher schon lange keiner mehr ist, wirtschaftlich agiert und eines der führenden Fußball spielenden Unternehmen der Bundesliga, wenn nicht auch des kickenden Europas, darstellt. Auf der anderen Seite aber auch ein Verein, der kommt, wenn Hilfe von Nöten ist.

St. Pauli, Ulm, im nächsten Jahr der OFC und nicht zuletzt unsere Lilien können ein Liedchen davon singen, was es bewirken kann, wenn die Bayern zum Benefiz-Spiel… Aber am kommenden Sonntag, da geht es nicht um Lizarazu, Beckenbauer, Müller, Maier, Ohlhauser, – es geht nicht um Bechthold, Cestonaro, Kleppinger…

In erster Linie geht es um ein Fußballspiel. Der wieder an die Spitze gekletterte Tabellenerste aus München gegen den Tabellenletzten, 33 Punkte vs. 8, +25 vs. -16 – soweit, so nüchtern. Aber ich würde hier nicht von Kreisen schreiben, die sich schließen, wenn ich nicht auch andere Dinge im Kopf hätte. Wie zum Beispiel das Team, das am letzten Samstag in Freiburg als solches auf dem Platz stand. Die Lilien, die „wieder da“ sind, oder – wie unser Trainer Ramon Berndroth sagte – „das ist Darmstadt“, dieser Biss, diese Körpersprache, dieser Wille. Du kannst verlieren, wenn du kämpfst, tust du das nicht, hast du schon verloren – unsere Lilien dadurch zum Beispiel einiges an Sympathie. Auf der anderen Seite ist es aber auch ein Stück weit egal.

Es ist unser Team, für die Jungs fahren wir Kilometer um Kilometer, treffen uns bei Heimspielen, gehen ins Stadion und geben alles und manchmal noch mehr. Es sind Typen, Typen die sich mal einen Zahn selbst ziehen, mit blutender Wunde oder Brüchen weiterspielen, und denen man in einer solchen Verfassung Respekt zollt… Respekt, den man allerdings manchmal vermisst, wenn man bei solchen Spielen wie dem am Sonntag Leute sieht, an die man sich sonst im Stadion wenig erinnert, die nicht das Trikot der eigenen Mannschaft, sondern das des Gegners in der Heimkurve tragen und nur damit beschäftigt sind, Autogramme von Müller, Ribery, Robben, Neuer, sonst wem zu bekommen oder nen Namen von nem Spieler auf der Backe haben, der am besten im Sommer von den Bayern weg ging…

HACHJA, egal wie es wird, ich freu mich auf die Lilien, wen von euch seh‘ ich im Stadion?

1 Kommentar

  1. Ich bin natürlich da – und werde mich sicher auch über die vermutlich schlechtere Stimmung durch einen deutlich höheren Anteil „schweigender Bayern-Fans“ ärgern… Aber dann müssen wir anderen eben nur umso lauter agieren 🙂

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