#SVDBIE | Zusammenhalt trotz Niederlage

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Ein Spielbericht von einem Lilien-Spiel, wenn der Gegner Arminia Bielefeld heißt, kommt eigentlich nicht ohne Bezug auf das „Wunder von Bielefeld“ aus. Ich werde es heute trotzdem probieren, denn der Sportverein ist einerseits im Hier und Jetzt angekommen, andererseits soll es nochmal um ein anderes wichtiges Ereignis in unserer Historie gehen.

Denn der Spieltag stand seitens der Fanszene nochmals im Zeichen der Fusion unserer Vorgängervereine vor 100 Jahren. Dieses Ereignis wurde seitens der Vereinsschreiber und der FuFa in den letzten Wochen thematisch und historisch aufgearbeitet, doch die richtigen Feierlichkeiten spielten sich beim heutigen Heimspiel ab. Dafür hatte die FuFa zunächst mit der Merchandising-Abteilung des SV 98 ein passendes Jubiläums-Shirt angeboten, das sich größter Beliebtheit erfreute. Dafür besetzte die FuFa mit ehrenamtlichen Helfern der Gegengerade (besten Dank nochmal!) zwei Shirt-Stände hinter den Kassen.

Ein Shirt mit Tradition: Die aktiven Sportler des SV 98 vor 100 Jahren auf der Brust

Des weiteren liefen in den Reihen der Südtribüne während der letzten Wochen täglich die Choreo-Arbeiten auf Hochtouren, um das Jubiläum mit einer großen Wende-Aktion zu feiern. Diese startete dann ein paar Minuten vor Anpfiff, als sich die große Masse im kalten, aber trockenen Böllenfalltor bereits auf ihren Plätzen eingefunden hatte. Zu sehen bekamen sie zunächst, wie sich lindwurmartig zwei Transparente vor der Süd aufeinander zu bewegten, welche die Namen „Fußballklub Olympia 1898“ und „Darmstädter Sportclub 1905“ zeigten. Dahinter wurden die beiden Teams der Olympia und des DSC am Dach der Südtribüne hochgezogen. Auf Kommando gingen dann hunderte schwarze Olympia-„O“s und rote DSC-Löwen nach oben, sodass die Südtribüne im ungewohnten weiß-schwarz-rot zu sehen war.

FK Olympia 1898 und Darmstädter SC 1905 fusionieren 100 Jahre später optisch erneut.

Kurz vor Einlaufen der Teams änderte sich das Bild dann komplett und die Fusion beider Klubs wurde dargestellt. Dafür verschwanden die Elemente der alten Vereine komplett und wurden mittig durch die von Hartmuth Pfeil, dem Schöpfer der Lilie, gezeichnete Fusions-Karikatur ersetzt, auf der zwei Lilien die Vergangenheit ziemlich deutlich beiseite schieben. Ergänzt wurde dies mit dem Vereinsnamen und dem Jubiläums-Motto „Seit 100 Jahren die Stadt vereint“ in blau-weiß und gold. Alle Logos auf der Tribüne drehten sich nun, sodass die Tribüne voll war mit blau-weißen SV98-Lilien.

Während die Teams einlaufen, wendet sich die Choreo – und die beiden Lilien verjagen die Geister der Vergangenheit.

Ein schöner Effekt, den man so zum ersten Mal auf der Süd zu sehen bekam. Alles klappte reibungslos – und es muss an dieser Stelle ein großer Dank an alle Helferinnen und Helfer der letzten Wochen und am Spieltag ausgesprochen werden. Die in der Fusion verankerte Fähigkeit zum Zusammenhalt trotz unterschiedlicher Meinungen und Differenzen, wurde wirklich perfekt seitens der Choreo-Macher gelebt. Ein Vorbild, an dem sich zukünftig noch mehr Heiner orientieren können. Gerade was die Stimmung in den Kommentarspalten der „sozialen“ Medien angeht… Hierauf bezogen prangte übrigens die schöne Aussage des Fanclubs „Cestonaros Erben“ an der Gegengerade: „Eschde Heiner hetze net!“ Punkt.

Da ist eigentlich alles gesagt.

Unsere Lilien-Elf schien ebenfalls von der Choreo beeinflusst worden zu sein und legte eine sehr kompakte und entschlossene Leistung im ersten Durchgang hin. Die favorisierten Bielefelder, die in diesem Jahr wohl ein ernstes Wort um den Aufstieg mitreden werden, waren teilweise überfordert und hätten sich über einen Rückstand nicht beschweren dürfen. Wieder einmal wurde dem SVD allerdings seine mangelhafte Chancenverwertung zum Verhängnis, denn während dieser durchaus sehenswerten 45 Minuten fiel weder auf der einen noch auf der anderen Seite ein Treffer.

Seung-Ho Paik war mit am dichtesten dran: Um Zentimeter verfehlte sein Schuss das Ziel…

Nach der starken Leistung machte man sich auf der Tribüne schon so seine Gedanken, da die Lilien zuletzt selten solch ein Spiel über beide Hälften aufbauen konnten. Die Marschrichtung in der Kabine lautete vollkommen zurecht wahrscheinlich „Weiter so!“, doch nach nur wenigen Minuten um zweiten Durchgang merkte man schnell, dass ein „Jetzt noch ne Schippe drauf!“ wohl angebrachter gewesen wäre. Zwei bittere Einzelfehler von Dumic und Paik fielen Fabian Klos vor die Füße, den man meistens nicht lange bitten muss, wenn es darum geht, gegen den Sportverein Tore zu erzielen. Spieler und Fans in blau-weiß waren erstmal bedient und brauchten Zeit um sich wieder aufzurappeln, während die mitgereisten Ostwestfalen nun natürlich feierten.

Die heiß umkämpfte Partie geht innerhalb von 90 Sekunden in die für uns völlig falsche Richtung…

Doch die Lilien steckten nicht auf, allerdings kam ihr Aufbäumen doch etwas zu spät. Tobi Kempe war es erneut, der zielsicher genug war, um zu verkürzen, bevor mithilfe der wieder aufgewachten Lilienfans nochmal eine heiße Schlussphase begann.

Tobias Kempe bringt die Lilien mit dem Anschlusstreffer noch einmal ins Spiel zurück.

In dieser hätte der Ausgleich drin sein können.

Der groß gewachsene Patric Pfeiffer gibt sein Debüt für die Lilien.
Aber das Tor bleibt vernagelt.

Aber Bielefeld machte hinten dicht und dann quasi durch die letzte Aktion den Sack mit dem 3:1 zu. Eine bittere, weil unnötige Niederlage.

Der letzte Konter bringt die Entscheidung.

Der Ärger ringsum war greifbar und doch war etwas anders als in den Vorwochen: Die Mannschaft erhielt für ihr gutes Spiel gegen den Tabellenführer ehrlichen Applaus und man stimmte sich gegenseitig auf die nächste Aufgabe in Wiesbaden ein. Der Zusammenhalt, der bei vorherigen Niederlagen wenig bis gar nicht zu spüren war, legte sich heute nach Abpfiff und dem Ende einer Serie von 12 Heimspielen ohne Niederlage über das Bölle.

Die Gegengerade im schönsten Stadion der Welt wächst und wächst…

Das gibt mir und hoffentlich auch der Mannschaft Mut, um die schweren kommenden Aufgaben anzugehen. Denn eines lehrt uns die Geschichte rund um die Fusion mit Sicherheit: Dieser Verein wird nur dann Großes erreichen, wenn sich alle – Spieler, Trainer, Funktionäre und Fans – vollkommen in seinen Dienst stellen! Alle(z) SVD!

Nur zusammen sind wir stark: Der Dank der Spieler an alle Ehrenamtlichen ist zu Beginn der Adventszeit mittlerweile Tradition.

Autor: Tim
Fotos: Claus Krentscher / PotatoCreations

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