#H96SVD | Von Luftblasen, Helden, dem Wind der Antworten und dem Murmeltier

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Nein, keine Angst, es geht in der Folge dieser Zeilen nicht wirklich um das ewig grüßende Tier, das immer dann herbeizitiert wird, wenn sich Situationen scheinbar wiederholen – oder zumindest ähneln. Aber ja, klar, es geht in erster Linie doch auch irgendwie um Fußball. Um das nächste Spiel unserer Lilien – das vierzehnte Ligaspiel der laufenden Saison. Auswärts, bei Hannover 96, dem um zwei Jahre älteren Verein aus der Stadt an der Leine. Der Dreizehnte (3S-6U-4N) mit 15 Punkten beim mit einem Punkt weniger auf Platz 15 (3S-5U-5N) liegenden Bundesliga-Absteiger. Auswärts-Sechzehnter beim Letzten der Heimtabelle. Der Verein „ohne klares Saisonziel“ beim ehemaligen Meister (1938 und 1954) und Pokalsieger (1992), der vor der Saison den „Wiederaufstieg“ fest im Visier hatte. Die geschossenen Tore muss man nicht wirklich vergleichen – weisen doch beide Vereine gerade mal 14 davon auf der Habenseite, während es bei den Gegentoren etwas besser für die Lilien aussieht.

Soviel zu den nackten und nüchternen Tatsachen – und jetzt könnte man schreiben „Liebe kennt keine Liga und auch keinen Tabellenstand“, „Alle hin DA“, abspeichern, Schluss machen mit dem Text und das Ganze in’s FuFa-Lektorenbüro schicken, wo sich einer schon drum kümmern würde… Sich selbst sehr darüber freuen, dass man in einem tollen Team arbeitet, das seit Jahren immer wieder Personalmängel und Ausfälle kompensiert, wo Du zwar mit schlechtem Gewissen – aber ohne dies haben zu müssen – auch mal wirklich und richtig krank sein darfst und auch in Urlaub gehen kannst. Darüber freuen, das Deine Chefin Dir zwei Tage länger genehmigt hat und Du zum Spiel kannst, und sich dann in Hannover, im Stadion darüber freuen, dass es noch viele andere auch geschafft haben… Bumms, Ende, Aus, basta und was weiß ich noch alles.

Aber, und hier liegt die Betonung auf dem kompletten Wort, wer mich kennt, der weiß zwar, dass ich sehr sehr selten mal ’nen Kurzen trinke und ansonsten in Bezug auf Alkohol mehr als nüchtern bin. Aber diese Leute, also die, die mich wirklich kennen, wissen auch, dass ich im Bezug auf andere Dinge – ganz der Zwilling, der ich eben bin – nicht nüchtern sein kann. Ich bin hochgradig sensibel und verdammt emotional. Und deshalb geht „Hinfahren, Warmmachen, Weghauen“ eben auch nicht ganz so einfach.
Weil Du als Fan eines Vereins an all den Blasen, Fragen und Antworten einfach nicht vorbei kommst!

Natürlich interessiert mich Hannover 96 nicht wirklich, ist halt der Gegner am Montag und aktuell ein Konkurrent im Abstiegskampf der Liga – und gut ist. Daher sollte es verständlich sein, dass ich zur aktuellen Lage und Stimmung um den Verein von der Leine nicht wirklich viel sagen kann und weiß, außer, dass er mit nahezu 25.000 Mitgliedern zu den Größeren in Deutschland gehört und unter seinem Interimstrainer gezeigt hat, dass Trainerwechsel nicht immer (gleich) funktionieren (müssen)… Wenn man sich allerdings in den Foren und Social-Media-Kanälen rund um unsere Lilien bewegt und auch im wirklich existenten „Real Life“ Augen und die Teile seitlich des Kopfes offen hält, so fühlt sich der Schreiber dieser Zeilen ein ums andere Mal an das oben bereits erwähnte Tierchen ebenso erinnert, wie an die Hymne eines Fußballvereins aus London. Denn teilweise sind es dieselben Satzfragmente, die zur Bewertung der aktuellen Situation unserer „Helden“ mit der Lilie auf der Brust seit Jahren durchs Netz und durch die Gesprächrunden an den Stammtischen, in Bussen, Autos oder wo auch immer geistern.

Ob die Situation allerdings so, wie sie gerade ist, jetzt nur am „unerfahrenen“ Trainer, dem „seit Jahren gleichen System“, dem „fehlenden Spielmacher und kreativen Kopf im Mittelfeld“, der „Tatsache, dass bei uns fast mehr Tore von Nicht-Stürmern geschossen werden“, dem „verlorenen Kampfgeist“ oder was auch immer liegt – hmmm, da geht es der Antwort vermutlich wie der auf die Frage nach dem Verbleib der Blumen, Mädchen, usw. im Song… Die weiß ganz allein der Wind.

Was ich aber sicher weiß, ist, dass eine weitere seit Jahren existente „Wortblase“ eine Menge Wahrheit enthält: „Wer kämpft, kann verlieren – wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Und daher fahr‘ ich nach Hannover. Und daher mach ich nicht den Maffay und wünsch mir mein Schaukelpferd von meinen Lilien zurück, aber den Kampfgeist und den unbedingten und klar erkennbaren Willen, schon in der Körpersprache: Brust raus, Zähne zeigen, ab ins Stadion…

Autor: Wuschel

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