Ich geb’s ja zu, ich bin mal wieder schuld. Warum fahre ich auch in den Urlaub? Gefühlt ist das irgendwie noch nie so richtig gut gegangen, vielleicht liegt da ja ein Fluch drauf… Ihr kennt das doch sicherlich: Ihr könnt mal nicht dabei sein – und schon „verselbständigen“ sich die Dinge scheinbar, irgendwie ist plötzlich alles anders, man ist auf Internet und Augenzeugenberichte angewiesen und es fühlt sich alles so komisch an. Drei Spiele weg – die Bilanz: 0 Tore, 1 Pünktchen, 5 Gegentreffer und mindestens drei Urlaubs-Abende im Eimer.
Im Umkehrschluss müsste das ja jetzt mit dem beendeten Urlaub heißen: „Keine Panik, ab jetzt wird es schon wieder!“ Aber die letzten drei Partien haben die Lilienwelt – zumindest medial – ganz schön ins Wackeln gebracht. Da sind einige unterwegs, die alle möglichen Theorien aufstellen, wieso, weshalb, warum. Trainer, Spieler, Vorstand, alle raus – klar, beim nächsten Wiedermalneustart wird natürlich alles per Klick besser.
Es ist völlig in Ordnung zu hinterfragen. Die Sesamstraßen-Gucker wissen das schon von kleinauf. Ich finde aber: Entscheidend ist dabei das WIE. Ist jemals aus Jammerei und Lamentiererei etwas Gutes entstanden? Im Gegenteil: Das ist meist der Startschuss für miese Stimmung und Entzweiung. Total leistungsfördernd – nicht.
Wenn wir also fragen, sollten wir das so tun, indem wir die vermeintlich existierenden Probleme mit einem Lösungsansatz zu versehen versuchen. Und wo könnte man sich eventuell sogar mal selbst an die eigene Nase packen? OK, wir haben es: Ich war im Urlaub, der Fluch, Ihr wisst schon…
Wir erleben gerade Dinge, die typisch sind für einen Saisonstart. Es wird doch immer so schön gesagt, dass keiner so richtig weiß, wo er steht. Du holst also vier Punkte aus zwei Spielen beim HSV und gegen Kiel und gewinnst relativ locker im Pokal. Da kann man sich schon mal zurücklehnen und denken: Alles klar, läuft! Es ist doch nix Neues, dass das tödlich sein kann für ein Spiel bei einem Aufsteiger, der nach Heim-Auftaktpleiten gegen Heidenheim und Plörre mega-heiß ist, zumal, wenn Du jetzt vom Selbstverständnis nicht unbedingt zu den Top-4 der Liga gehörst, die jedes Spiel aus Prinzip gewinnen müssen. Dann macht’s bumm! Und die Lösung kann nur sein, dass wir da gemeinsam rauskommen müssen – und verbessern können wir uns eigentlich nur selbst, bei den anderen ist das eher schwierig.
Wenn eine Mannschaft, wie gegen Dresden, mental angeschlagen ist, durch Verletzungen vielleicht auch nicht in Top-Besetzung, dann braucht sie Hilfe. Den Punkt, den wir gegen Dresden – wie auch immer – eingesammelt haben, hätte ich gerne auch in Sandhausen mitgenommen. Über die Leistung redet niemand, wenn der Ertrag stimmt, und darüber kommt dann auch die Sicherheit wieder zurück. Sandhausen hat in der Rückrunde aus den letzten 10 Spielen 21 Punkte geholt, vor uns gegen Nürnberg und in Heidenheim gewonnen und lediglich gegen ein gewisses Osnabrück verloren. Die sind auch einfach gerade gut drauf und haben uns – selbst, als wir nur noch zu zehnt waren – jetzt nicht aus dem Stadion geschossen. Dazu ist die Liga einfach extrem eng, wie schon seit mindestens zwei Jahren. Ich hab zwar keine Ahnung vom Fußball, aber ich hab so den Eindruck, dass alle Teams der 2. Bundesliga ziemlich gut besetzt sind und alle recht ordentliche Ideen für ihr Spiel haben. Das wird für viele Vereine eine enge Kiste bis Saisonende bleiben, das sieht man schon daran, dass sich Platz 11 und 16 um gerade einmal zwei Törchen unterscheiden.
So, wie einige gerade ein Problem zwischen Fans und Mannschaft/Trainerteam sehen, so nehmen andere aktuell wohl auch Unruhe innerhalb der Fans wahr. Klar, die neue Gegengerade bringt es mit sich, dass sich da vieles zurechtruckeln muss. Mag sein, dass der wenige Platz den einen oder die andere in seinem/ihrem Wohlbefinden einschränkt, aber – mal ehrlich – warum gehen wir nochmal ins Stadion? Um unsere Lilien zu unterstützen und ihnen zum Sieg zu verhelfen! Das ist es, was uns alle verbindet. Ebenso auswärts. Wenn sich Leute während des Spiels gegenseitig anmachen, fehlt diese Energie. Lasst uns solche Sachen doch außerhalb des Spiels regeln und nicht während, denn das entzweit uns nur noch mehr… Gelegenheiten zum Reden gibt es doch genug.
Die nächsten Spiele haben es weiter in sich. Nürnberg liegt vor uns, auch der „Glubb“ ist noch nicht so wie erwünscht gestartet, Hanno hin oder her. Trotzdem steht da ein Bundesliga-Absteiger, den es sportlich auf dem Platz und auf den Rängen verbal niederzukämpfen gilt. Auswärts in Heidenheim und in Bochum wird es sicherlich nicht einfacher – und dann beginnt schon der Herbst mit dem „KSC-Monat“. Das bringt aber auch die Chance mit sich, dass die „Selbstläufer“-Mentalität auf dem Rasen und den Rängen Pause hat. Ich schüttle noch immer den Kopf darüber, dass Leute sich am Tag des Osnabrück-Spiels ausgerechnet hatten, dass wir mit einem 3:0-Auswärtssieg Tabellenführer werden würden. Das ist noch nie gutgegangen…
Ich bin mir sicher, dass alle sportlich Beteiligten wissen, was zu tun ist. Es sind weitere hoffnungsvolle Spieler gekommen, die unsere Unterstützung verdienen und auch brauchen. Lasst uns nicht knoddern, lasst uns helfen! Mal sehen, wie dann das Zwischenfazit in der nächsten Länderspielpause wird…
Autor: Markus