Liebes Tagebuch,
es war dieser Montag, dieser letzte. Da war dieses Spiel, Fußball, auswärts, in Osnabrück…
„Isch hadd grad verdränngd, was waa unn misch mitt mir persönlisch geeinischd, dass ich wie immer morrschens uffgschdanne bin, awweide waa unn nachdds um drei haamkomme bin unn nidd waas, warum unn was dedzwische waa – UNN JETZT KOMMST DU!!!“
Tja, geneigte, liebe und geschätzte LeserInnen, ich weiß, Ihr merkt schon, das wird nun einer dieser Berichte, die damit beginnen, dass ich eigentlich nach einem dieser Sätze aufhören könnte. Aber ich bin halt ebenso wenig „ein Stück Osnabrück“ – wie gänzlich berechenbar – und das „ganz große Glück“ hab ich bisher auch weder im Zug dorthin noch sonstwo gefunden…
Aber, nachdem ich mich des Mittags mit dem Thüringen-Hippie, sowie Vater und Sohn getroffen hatte und wir nach guter Reise und wenig Verkehr schon etwas über eine Stunde vor Öffnung der Hütte an der Bremer Brücke waren, kam dann dieser Dialog mit English Lily, der die Meinungen und Foren der gefühlten virtuellen Heiner-Realität so wunderschön abbildet:
– „Wuschel, Du weißt, kommt das und wir gewinnen hier hoch und sind Tabellenführer, fängt die Scheiße mit diesen Diskussionen wieder an. Dann verlieren wir die nächsten Spiele und schon ist wieder alles Mist…“
– „Jo, Englisch Lily, Du weißt, anders rum läuft’s auch so.“
Tja, und, liebes Tagebuch, was soll ich Dir sagen? Dass die erste Halbzeit die schlechteste im letzten halben Jahr war? Dass die Herren auf den Rängen direkt neben mir Ommas Karten, die sie mir wegen meines Herzens immer zeigt, mehr benötigt hätten als ich? Oder dass die Herren in den lila Klamotten wesentlich aggressiver, agiler, deutlich selbstbewusster aufgetreten sind als unsere Jungs mit der Lilie auf der Brust? Ach, haben Dir Deine Freundinnen und Freunde von den Online- und Printmedien schon erzählt?
Dann kann ich es ja lassen, mich stattdessen damit abfinden, dass schon übermorgen das nächste Spiel ist und einfach abwarten, welche der tausend Meinungen aus der Lilien-Fan-Welt, die positiven oder negativen, wer sich also am Ende durchsetzt.
Autor: Wuschel