DFB-Pokal, erste Runde, als Zweitligist auswärts. In einem Stadion, das wir – ebenfalls aus diesem Wettbewerb – kennen und wo wir gute Erinnerungen haben (sollten). Zumindest gewannen unsere „Helden“ mit der „Lilie auf der Brust“ in der ersten Pokalrunde 2016/17 im Stadion am Vinnenweg noch mit 7:0, bevor dann in der zweiten Runde dieser unvergessliche Abend in Walldorf…
Aber ich schweife ab! Und das Donnerstagmorgen um kurz nach zehn, quasi drei Tage, oder – wie meine Kids sagen würden – „nur noch dreimal schlafen“, bevor der unnachgiebige, unbarmherzige und aus früheren Geschichten rund um Auswärtsspiele bekannte Arschloch-Wecker wieder zuschlägt und mir mit einem freundlichen RRRRRinnnngggggg erklärt, dass nachts um halb drei die Nacht vorbei ist!
Die Gesetzmäßigkeiten und selbst auferlegten Zwänge des Auswärtsfahrenden halt. Das, was andere nie verstehen werden, was aber für Dich einfach dazu gehört.
Fußball. Wochenende und Heim- oder Auswärtsspiel, Du willst hin. DA sein, Dein Team unterstützen, egal wo. Du hast tausend Gedanken im Kopf, zum Gegner, zur Reise – und Privatleben und Familie, Arbeit, etc. lassen Dich auch nicht ganz los. UND – DU, ja, DU – hattest den Bericht zugesagt…
Da sind wir dann wieder bei der Sache mit dem dreimal Schlafen, dem Hinauszögern, dem letzten Drücker und dem Moment, wo es Donnerstagmorgen ist und Vorberichte ja mindestens drei tage vorher…
So eigen sind manche Gesetze dann eben doch nicht. Zumindest nicht so, wie der vielerorts bekannte Spruch, dass eben dieser Wettbewerb – der Pokal – seine eigenen habe. Doch welche sind das? Diese Gesetze? Dass es mindestens einen sogenannten Underdog gibt, der am Ende einen der vermeintlich „großen Gegner“ in der ersten Runde rauskegelt? Dass Darmstadt 98 eher selten weiter kommt als Runde zwei, oder dass es ein eher kleiner Kiezclub nur bis ins Halbfinale schafft, wenn alle ihm zugelosten Gegner mit „B“ beginnen?
Warum fliegen diese vermeintlich Großen denn raus und wie ernst nimmt das Team des SV Darmstadt 1898 e.V. einen Gegner, der als höchste Spielklasse die Regionalliga vorzuweisen hat? Einen Gegner, der zwar 50 Jahre älter ist als man selbst, aber aktuell in der Bremenliga dümpelt und lediglich sieben Mal im DFB-Pokal spielen durfte? Wir werden es am Sonntag Mittag sehen. Wenn angepfiffen wird, oder besser, es ganz genau wissen, wenn das Spiel dann nach mindestens 90 Minuten abgepfiffen ist.
Was wir aber schon jetzt wissen, ist, dass all das egal ist. Egal sein muss. Das einzige, was sein muss am Sonntag, ist ein beherztes, motiviertes Auftreten und Ernstnehmen des Gegners mit schon bei der Körpersprache klarem Auftreten und der Überzeugung hier gewinnen zu wollen.
Ich seh‘ Euch am Vinnenweg!
Autor: Wuschel