#D98AUE | Methadon zum letzten Abendmahl

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Ja, ich weiß nicht… Und bei mittlerweile über 40 Berichten in den sechs Jahren seit der FuFa-Gründung kann man das durchaus auch mal vergessen oder den Überblick aus den Augen verlieren, ob ich es mal erwähnt habe, ja. Ich bin schon vor einigen Jahren aus Holzbank-Backoblade-und-Gesangbuch e.V. ausgetreten. Also kommt sie nun dann doch, von Euch erwartet und in ihrem Auftauchen so sicher wie das Amen in der von mir nicht besuchten Kirche – die Frage, was denn wohl Fußball im Allgemeinen und das nächste und letzte Saisonspiel unserer Helden in blau-weißer Kluft im Besonderen mit dem letzten Abendessen des Herren zu tun haben könnten?

Sonntag, 19. Mai 2019, 15.30 Uhr. Der Vorhang öffnet sich am Bölle und die Jungs gehen ein letztes Mal in dieser Saison durch den Spielertunnel. Raus, Trepp ’nunner, Trepp ’nuff unn nuff uff de Bladdz. Das letzte Spiel der Saison, und auch wenn die einen und anderen den Abend nach dem Spiel sicher in Biergärten, Kneipen, Bars, Wohnzimmern oder sonstwo ausklingen lassen, ist die Ananas schon gegessen. Es geht „nur noch“ gegen Aue und im Endeffekt für beide Teams um nichts mehr – oder eben um alles.

Denn auf beiden Seiten geht es noch um TV-Gelder für die nächste Saison, aber vor allem auch – und vor allem für uns Lilien vor heimischer Kulisse – um dieses „letzte Mal“.

Nein, nicht um das in der Saison, denn nach der Sommerpause und der Ersatzdroge „Testspiele“ geht es ja schon in zwei Monaten weiter. Nein, es geht darum, auch wenn das vermutlich niemand so offen sagt, dass das Saisonende immer irgendwie auch einen gewissen Pathos und Schwermut mit sich bringt. Und gerade in einer Situation wie der diesen, wo der Drops schon gelutscht und die Ananas verteilt ist, wird Dir das bewusster, als wenn Du – wie die Lilien seit 2006 eigentlich fast immer – am letzten Spieltag noch um irgendwas zittern musst. Es geht um Spieler, um Menschen, mit denen man sich vielleicht ein Stück weit identifiziert hat, oder auch welche, die irgendwann nur ein „ach, der hat ja auch mal bei uns…“ sind. Keine Ananas, dafür Blumen, mehr oder weniger glaubhafte Worte und nach der Sommerpause woanders oder Karriere beendet.

Und, glaubt mir oder lasst es, es könnte sein, dass auch – oder gerade bei mir – am Sonntag der ein oder andere Kloß im Hals drückt und „das Hirn meint, es müsse die Augen spülen“. Vermutlich werde ich dann aber gerade bei denen am ehesten heulen, die andere vielleicht am wenigsten auf dem Zettel haben, werde an die Nacht in Bielefeld denken (die auf den Tag genau fünf Jahre her sein wird), an Stadiontouren und lockere Sprüche „bei der Zwoten“, und mich still und dankbar mit einem Lächeln darüber freuen, dass auf einem Trikot, welches mich immer an Schalke, die Lilien und die erste Reihe im „F“ erinnern wird, eben nicht nur Spielernamen stehen, sondern auch die von Mitarbeitern des SV 98.

Danke für geschossene Tore, viele, viele (auch gemeinsame – aber nicht nur) Jahre im Dienste der „Lilie auf der Brust“, tausendfach gepackte Taschen, Bälle, Trikots, gewaschene Wäsche, für gewechselte Worte und, und, und…

Dann kommen neunzig Minuten Fußball, in denen Ihr auf dem Platz steht oder still und demütig wie immer irgendwo im Hintergrund Eure Arbeit macht. Und am Ende des Tages werde auch ich irgendwann zu Hause sein, an alle, die heute verabschiedet wurden, denken, mich wie Balu in meinen Sessel legen und mit aller Gemütlichkeit Niedecken „Herr und Engel“ hören.

Und Ihr so? Mit welchen Gedanken und Beweggründen „geht Ihr am Sonntag raus“?

Autor: Wuschel

1 Kommentar

  1. 1 lachendes und 1 weinendes Auge.
    Angst vor der Sommerpause und Vorfreude auf die neue Saison.
    Wer geht? Wer kommt?
    Also ein bunter Gedankenstrauß 😉
    Am Sonntag aber allem nochmals viel Spaß am Bölle mit unseren Lilien!
    Ich wünsche euch allen eine schöne Zeit.

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