#D98FCU | Lilien als Aufstiegskandidaten-Schreck

0

„Puh, was soll ich zu diesem Spiel nur schreiben?“ Das dachte ich zur Halbzeitpause, nachdem wir uns 45 Minuten lang einen echt lahmen Kick angeschaut hatten. Andererseits konnte man von den 98ern wahrscheinlich nicht erwarten, dass sie gegen den Tabellendritten ein spielerisches Feuerwerk abbrennen. Aber auch Union wirkte eher bieder, zwar mit deutlicher Feldüberlegenheit und einigen Chancen, aber ohne 100-Prozentige oder spielerische Extraklasse. Was also schreiben? Über das Aufstiegs-Schneckenrennen auf den anderen Plätzen? Über die abermals tolle Leistung von Daniel Heuer Fernandes? Über die lautstarke Unterstützung der Union-Fans und die Choreo im ausverkauften Gästeblock? Über das Sirigu-Lied, das vor dem Spiel eingespielt wurde? Über Wechsel-Gerüchte zur Sommerpause? Oder gar über das überraschend gute Wetter?

Doch es gab ja noch eine zweite Halbzeit und die begann gleich mit einer Chance von Union, die Daniel Heuer Fernandes aber vereiteln konnte. Nur drei Minuten später folgte ein schneller Angriff der Lilien: Nach einem Pass von Heller in den Rücken der Abwehr drosch Yannick Stark den Ball ins Tor (49. Minute)! Eine Chance, ein Tor, das ist mal wieder eine Quote für die Lilien! Während der Woche hatte Yannick Stark noch in einem Interview geäußert, dass er diese Saison gerne noch ein Tor (also überhaupt ein Tor) schießen wolle und, schwupps, da war es.



Heller geht durch – und dann macht es „Bumm“…

Seine gute Form unterstrich er noch mit der Freistoß-Vorlage, die Mathias Wittek zum 2:0 einköpfte (78. Minute) und Stark für den „kicker“ zum Spieler des Spiels werden ließ.


Wittek trifft nach Starks Freistoß zum 2:0

Was für ein Zwischenstand! Was für eine Chancenverwertung! Die Stimmung auf den Tribünen stieg entsprechend und erreichte auch die Nordtribüne. Die Union-Fans, die ihre Mannschaft fast ununterbrochen lautstark angefeuert hatten, wurden kurz still vor Schock…

War Union zwischen den beiden Lilien-Toren intensiv, aber eher planlos bis überhastet angestürmt, so wurden die Offensivbemühungen der Berliner nun zwingender. In der 87. Minute schließlich war „Ferro“ chancenlos, Andersson erzielte per Kopfball nach einer Ecke den Anschlusstreffer für Union. Den Punktgewinn nun wieder in Reichweite wähnend, warf der Tabellendritte alles nach vorne, sogar der Torhüter tauchte mehrfach im Darmstädter Strafraum auf. Auch die vierminütige Nachspielzeit hielt einige durchaus gefährliche Union-Chancen bereit, doch Daniel Heuer Fernandes hielt wieder überragend und der Torpfosten half auch noch mit.



„Ferro, Du bist ein Teufelskerl!“ – Verdienter Schmatzer von Captain Holland…

Und dann kam der Abpfiff! Die 98er hatten tatsächlich auch gegen Union Berlin gewonnen, etwas glücklich zwar, aber das interessiert im Nachhinein niemanden. Der Klassenerhalt war zwar schon eine Woche zuvor erreicht worden, doch so ein Sieg macht immer Spaß, dementsprechend begeistert fiel der Jubel aus. Sandro Sirigu, der kurz vor Schluss eingewechselt worden war, bekam von der Südtribüne noch mal „sein“ Lied gesungen.


HSV-Besieger-Besieger, die Zweite – auch gegen Ingolstadt?

Gegen die Top-Teams der Liga erzielten die Lilien somit wieder ein Top-Resultat. Gar nicht auszudenken, wo die Lilien in der Tabelle stehen würden, hätte es die ausgedehnte Schwächephase Ende der Hinrunde nicht gegeben. Vor allem, wenn man das Schneckenrennen um die vorderen Plätze bedenkt. Aber auch jetzt gibt es nicht nur Spiele gegen Top-Teams, bei denen die Lilien so oft über sich hinauswachsen. Mal schauen, ob sie das in den letzten beiden Saisonspielen gegen die eher im Tabellenkeller angesiedelten Teams aus Ingolstadt und Aue auch schaffen. Den blau-weißen Geldbeutel würde es hinsichtlich der Fernsehgelder sicherlich freuen – und uns Fans sowieso…

Autorin: Iris Gönsch
Fotos: PotatoCreations / Claus Krentscher

Hinterlassen Sie eine Antwort

Bitte geben Sie einen Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein.