Man muss das als Fan ja nicht unbedingt verstehen, warum der erste Zweitliga-Spieltag nach der Winterpause unter der Woche stattfinden muss. Werden sicherlich zig Millionen Mehreinnahmen für die jeweiligen Vereine sein, die damit deutlich mehr am Finanz-Rad drehen können, als wenn der einfach die paar Tage früher stattgefunden hätte. Exklusivität! Naja, „exklusiv“ dürfte die Freude bei den sportlichen Leitungen der Vereine liegen, die drei Tage später wieder ran dürfen und danach neun Tage auf das nächste Spiel warten… Biorhythmus und Belastungssteuerung sind ja heute auch eine Wissenschaft für sich und es wäre ja schade um die ganzen Spezialisten-Arbeitsplätze in den Vereinen…
Immerhin – Daumen hoch, ernsthaft jetzt! – muss ich zugeben, dass die DFL im Rahmenkalender für 2019/20 den ersten Unter-der-Woche-Spieltag (so um den 7. Spieltag herum) gestrichen hat und nur noch dieser eine direkt nach der Winterpause in der kommenden Spielzeit auf uns wartet, wenn das mit dem Klassenerhalt denn klappen sollte. Es tut sich was, wenn auch gefühlt in homöopathischen Dosen, aber die können ja eben auch heilen…
Doch ich schweife ab, das ist ja der Vorbericht zum Spiel in Duisburg. Wir haben also zwei Trainingstage zwischen dem Last-Minute-Sieg gegen St. Pauli und dem Auftritt beim aktuellen Tabellen-Schlusslicht. Zwei Tage, in denen auch noch das Transferfenster offen ist und das Trainerteam wahrscheinlich alle paar Sekunden während des Trainings auf das Handy blicken musste. Irgendwie Stress pur, aber Fußballer spielen ja angeblich sowieso lieber, als dass sie trainieren…
Auch wenn unsere Lilien tabellarisch noch etwas von den Plätzen ganz unten sind, stimmt der Titel dieses Textes trotzdem, wenn man sich die aktuelle Heim- und Auswärtstabelle anschaut. Duisburg hat von seinen neun Heimpartien erst eine gewinnen können und achtmal verloren. So ist auch die Ursache für deren insgesamt geringe Punktausbeute gefunden… Unsere Lilien haben nach dem Sieg der Ingolstädter am letzten Dienstag die rote Laterne in der Auswärtstabelle übernommen, da in der Fremde erst fünf Punkte (Sieg in Heidenheim und Punkte in Regensburg und Aue) zu Buche stehen. Wenn man genauer hinschaut, gibt es dafür aber tatsächlich einen Grund: Gegen kein Team, das hinter uns steht, durften wir bislang überhaupt auswärts antreten!
Das heißt: Die Entscheidung über eine wirklich sorgenfreie Runde fällt vor allem in den nächsten drei Auswärtsspielen – in Duisburg, Sandhausen und Bielefeld, die aktuell allesamt hinter uns stehen. Gelingt es uns in den direkten Duellen (Magdeburg und Ingolstadt kommen kurz vor Saisonende, und außerdem, ja, dürfen wir noch zum HSV, nach Fürth und Köln), den Abstand zu halten bzw. zu vergrößern, wären das sicherlich große Schritte. Aber wir kennen ja unsere Lilien… Können wir sorgenfrei? Wenn es gelingt, die Einstellung vom Dienstag mit in den Westen zu nehmen, haben wir eine große erste Chance darauf…
Aber Duisburg wird sich wehren. Der einzige Sieg daheim gelang gegen ein gewisses Paderborn, das uns ja bekanntermaßen die Weihnachtsstimmung verdorben hat. Auch die beiden anderen Siege – in Köln und Bielefeld – waren Ausrufezeichen. Das Hoch nach der Übernahme des Traineramts durch Torsten Lieberknecht mit drei Siegen und zwei Unentschieden aus sechs Partien ist in den letzten fünf Spielen von einer Niederlagenserie überspült worden.
Dreimal hat Duisburg in der Winterpause auf dem Transfermarkt zugeschlagen: Torhüter Felix Wiedwald kam von einem hessischen Erstligisten, Abwehrspieler Joseph Baffoe und Offensivmann Harvard Nielsen kannte Lieberknecht bereits aus Braunschweiger Zeiten. Nielsen traf bei seinem ersten Spiel für die „Zebras“ beim 1:2 am vergangenen Dienstag in Bochum. Dort hatte sich der MSV trotz des frühen 0:2-Rückstands nicht aufgegeben und war bis zuletzt in der Chance geblieben zu punkten…
Wir wissen selbst, welche Kraft Teams, die mit dem Rücken zur Wand stehen, entfachen können. Daher: Dagegen halten – für unser eigenes großes Ziel!!!
Autor: Markus