Spielbericht SV Darmstadt 1898 – SSV Jahn Regensburg | Mit Schirm, Charme und ohne Bleistift durch den Monsun…

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Mit Schirm, Charme und ohne Bleistift durch den Monsun…

Böse Zungen und noch gemeinere kleine Gedanken – die ja unter anderem deshalb so frei sind, weil sie niemand wirklich sehen, fassen und greifen kann – sind schon an der Stelle der Überschrift vermutlich der Meinung „Naja, wenn dess jeddz widder en Text vom Wuschel iss, dann hadd der ejer en Schdiffdd dbei wie Charme…“ Aber weil man bei Texten ja am besten am Anfang anfängt, geh ich mal ein Stück zurück.

Chef: „Wuschel, den Text von Regensburg haste noch auffm Schirm?“
W.: „Ja klar, kommt heut Abend noch irschendwann.“
Chefin: „Da schlaf ich schon.“ (grinst)

Tja, und was das alles jetzt… – erfahrt ihr in der nächsten Folge, wenn es wieder heißt: „Gestern war morgen noch heute“ oder „was Klaus Lage und der Schreiberling gemeinsam haben“. Nun ja, Klaus Lage und die besungene Holde haben sich vor dem großen „Bääämmmmmm“ wohl tausendmal berührt – und ich den Regensburg-Bericht schon vor dem Spiel im Geiste mindestens tausendmal geschrieben. Nur, auf dem Papier oder besser im Dokument war halt bis gestern Abend nix, und vorm Tageswechsel wurd’s dann auch nicht wirklich mehr.

Aber genau so fährst Du in einer Situation, in der vor dem 33. Spieltag der Saison für die kommende mit Köln, Magdeburg und Paderborn nur drei sichere Zweitligisten feststehen, halt auch nach Regensburg zum Deiner Meinung nach sicheren letzten Auswärtsspiel der laufenden Saison. Die Gedanken gehen von „mir pagge des“ über „wenn’s nunner geed, geeds nidd an aam daach nunner, sondern iss s Ergebnis von…“ bis hin zu „wenn mer heid veliern, woas dess“ und so schreibst du in Gedanken auch schon mal deinen Bericht:

Liebe Lilienfans, liebe LeserInnen dieser Zeilen,

darf man einen Tag nach der Scheiße von gestern denn schon einen Bericht schreiben und wie soll man es tun? Positiv, und versuchen, alle auf die nächste Saison einzustimmen und möglichst viele darin zu bestärken, dass Liebe ja keine Liga kennt? Oder dann doch eher drauf hauen und endlich mal alles raus lassen, was man im Verlauf der Saison negativ sah? Also gut – wie lange habt Ihr Zeit…?

Aber da ja irgendwie dann doch alles anders kommt, und wie ich oft betone, „Rationalität und Fans“ so eine Sache ist und ebenso sicher, wie ich Mitte Mai nicht lange überlege, um als einer der Ersten in der Dauerkartenschlange zu stehen, bin ich dann trotz aller Gedanken nachts immer noch am Durchschlafen und so auch ganz ruhig am Sonntagmorgen um kurz nach „zu spät“ los, um den Herren und die Dame zu holen und festzustellen, dass dies mein von mir verengtes Zeitfenster noch enger macht. Also wieder mal Sektion Bleifuß und in „sag ich nicht“ von Bad K. nach Darmstadt.

Am Bölle erst mal die Freunde begrüßt und dann dem liebenswerten – ähhhh, der Gazelle, „Hallo“ gesagt, die es mal wieder vorzog, nicht mit mir in einem Bus zu sitzen und mit den Ultras zu fahren, „die Jugend spüren“ und so…

Schlüssel übergeben, Zeug einladen, Platz nehmen, Abfahrt. Ein entspannter Busfahrer, nette Menschen, gute Freunde, Musik die weitestgehend passt. „This is the moment it’s worth fighting for“. Mehrere Pausen und doch zu früh, also auf die Abordnung warten und den Herren sowie der Dame die Karten übergeben. Leider nur zu kurz gesprochen die drei, aber – verzeiht mir – ich war im Gedankenkino und es war rund.

Rein in den Block, aufbauen… Leute – wenn man seine Banner hängt und dies unbedingt schon tun will, bevor die aktiven Gruppen da sind – dann sollten gewisse Plätze einfach tabu sein und für eben diese aktiven Gruppen frei gehalten werden…

Das Spiel beginnt, plätschert gefühlt dahin, man nimmt Chancen auf beiden Seiten wahr, singt und hat das Gefühl, dass heute jeder an was glaubt und alle bis in die Spitzen motiviert sind. Verdammt, was können wir laut, und ja verdammt, irgendwie kann unser Kader auch Kampf und Fußball und mittlerweile wohl auch wieder Glücksmomente. Freistoß, „Scheiße, da iss der noch dran“ – „ähhhh Moment, warum guggen – JA LEGGG MISCH AM ARSCH DER WAR DRIN!!!!!“

Emotionen, Freudentaumel, Crowdsurfen und sich drei bis fünf Reihen unter dem eigenen Platz wieder finden – sollte heute noch zwei Mal passieren…

Es geht in die Halbzeit, ich bin ganz ehrlich „figg unn ferdischhhh“ (um es mal mit den Worten einer berühmten Bäuerin zu sagen) und das Harte ist – DA KOMMT NOCH EINE HALBZEIT. Eine, zu deren Beginn Regensburg gefühlt näher am Ausgleich war als… – aber wirklich Leute, zählt oder interessiert das am Ende und gerade dann, wenn wir im letzten Spiel gegen Aue den Klassenerhalt…?

NEIN, dann ist zwar auch und nicht wirklich alles Gold, was glänzt, aber was dann überwiegen wird, ist die Freude, und so war es eben auch vergangenen Sonntag! Wir haben gewonnen, sind seit zehn Spielen ungeschlagen und überhaupt ist in der Wahrnehmung der Leistung jeder für jeden gerannt und die Körpersprache hat gestimmt.

DER SVD IST WIEDER DA und das Wichtigste daran ist, dass diese Authentizität, von der ich mal schrieb, sie sei wohl verloren, gefühlt langsam wieder kommt.

Und trotzdem war ich froh, nach 16 Stunden wieder zuhause zu sein…

Wir sehen uns Sonntag.

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