Der „Schlag vom Mittwoch“ liegt uns allen noch schwer im Magen. War doch die Aussicht so groß, mit einem Sieg zum einen die Abstiegsränge zu verlassen und zum anderen auch einen direkten Konkurrenten vorerst deutlich zu distanzieren. Kam anders, wissen wir alle…
Wunder im Sport
Klar, im Sport gibt es immer mal wieder unglaubliche Wendungen. Wer wüsste das besser als wir? Niemand hätte damals, in der Winterpause 2010/11 gedacht, dass wir Kassel noch abfangen und die letzten 10 Spiele allesamt gewinnen würden. Wer hätte gedacht, dass Offenbach tatsächlich keine Lizenz erhält? Wer hätte gedacht, dass wir nach der 1:3-Niederlage im Relegations-Hinspiel beim Rückspiel auf der Bielefelder Alm doch noch aufsteigen würden? Woher kommen diese Wunder, nicht nur bei uns, Beispiele gibt es ja zuhauf. Da könnte man sogar Champions-League-Endspiele anführen (schöne Grüße nach München und Liverpool) oder überraschende Europameister, aktuelle Leistungen bei Olympia, krass, was Deutschlands Eishockey-Team gerade für ein Winter-Märchen schreibt!
Es ist sicherlich eine Mischung. Unbekümmertheit, Selbstbewusstsein, immenser Teamgeist und Oli Kahns berühmtes „Weiter, immer weiter“. Wenn Du nach Rückschlägen nicht weiter machst und es versuchst, kommst Du garantiert nicht mehr in die Chance, es wieder gut zu machen. Es mag sein, dass bei uns aktuell bei nur einem Sieg aus der letzten Halbserie Unbekümmertheit und Selbstbewusstsein nicht so im Übermaß vorhanden sind. Das Entscheidende ist: Der Wettbewerb läuft noch, wir sind in Schlagdistanz zu den anderen, die auch nur mit Wasser kochen. Klar, wir mögen unsere Probleme haben, aber die kriegt man nicht durch Gejammer gelöst, sondern durch den gemeinsamen Willen, es besser zu machen und da durch zu kommen. Verkrampfen ist dabei genauso wenig hilfreich, ist ein ganz schmaler Grat.
Vorbild Heidenheim
Unser kommender Gegner ist hierfür ein ganz gutes Beispiel. Zu Saisonbeginn lief es nicht wirklich. Einem Auftakt-Heimsieg folgten fünf sieglose Partien in der heimischen VOITH-Arena, darunter vier Niederlagen und das Unentschieden gegen uns. Danach begann eine Traumserie von 6 Heimsiegen hintereinander, die dafür gesorgt haben, dass Heidenheim aktuell in sicheren Tabellengefilden weilt. Ruhe bewahren, seine Arbeit machen, sich auf die eigenen Stärken besinnen und den Gegner bekämpfen. Trainer Frank Schmidt ist eine Heidenheimer Institution, gefühlt schon ewig im Amt und nicht ansatzweise in der Kritik, wenn es mal weniger gut läuft. Chapeau!
Auch der Kader ist gut, einige alte Bekannte kennen wir sogar noch aus der Saison, in der wir fast aus der 3. Liga abgestiegen wären und der „Gorka-Skandal“ damals eine 0:3-Niederlage auf der Ostalb begleitete. Schon damals waren die Herren Kraus, Wittek, Titsch-Rivero, Strauß und Schnatterer auf dem Feld. Das spricht für eine Mannschaft, die extrem eingespielt ist, sich kennt und viel Erfahrung mitbringt, immer nur punktuell verstärkt wird und sich stetig entwickeln kann. Kontinuität mit Kompetenz in allen Bereichen.
Und trotzdem!
WE FIGHT TOGETHER – BOYS IN BLUE!!! Die Botschaft von letztem Mittwoch wird ja durch die Niederlage gegen Kaiserslautern nicht falsch. Regensburg hat gestern ein 0:3 gegen das Topteam aus Düsseldorf in ein 4:3 verwandelt. Wenn jeder Spieler und jeder Zuschauer bereit ist, an und über die Grenze zu gehen, können wir auch gegen eine Mannschaft wie Heidenheim bestehen. Diese Bereitschaft ist die Grundvoraussetzung.
Erinnert Ihr Euch? Unser Höhenflug in der Saison 13/14 begann so richtig mit dem 1:0-Heimsieg gegen den damaligen Liga-Topfavoriten aus Heidenheim. Milan Ivana köpfelte uns da kurz nach der Pause zum Überraschungs-Erfolg. Ich erinnere mich noch an einen relativ ratlos auf unserem Stadionparkplatz herumlaufenden Frank Schmidt, der erst einmal einordnen musste, was da gerade am Böllenfalltor passiert war…
Mit diesem Spiel stießen wir damals den sprichwörtlichen „Bock“ um. Zuvor waren wir mit einem 0:0 gegen Elversberg, 1:1 beim VfB Stuttgart II, dem Pokal-Sieg gegen Mönchengladbach, einem folgenden 0:2 gegen Osnabrück und dem 4:2-Auswärtssieg in Unterhaching gestartet. Das 1:0 gegen Heidenheim war die Initial-Zündung – brachte uns den Glauben, dass wir eine gute Mannschaft haben würden, die in dieser Saison vielleicht nicht nur um den Klassenerhalt würde kämpfen müssen. Anschließend gingen wir durch die Decke… Manchmal braucht es im Sport einfach auch den Funken Glück, damit der Glaube an sich selbst zurückkehrt.
Wir erzwingen den am Sonntag. GEMEINSAM!!!
Autor: Markus Sotirianos