Jetzt heißt es nachlegen, SV Darmstadt 98!
Beim Remis gegen Heidenheim sind Fans und Mannschaft noch einmal enger zusammengerückt und verbuchten schließlich einen Gewinn für die Moral. Doch für den Klassenerhalt müssen jetzt Siege her.
Nach der 1:2-Pleite gegen den 1. FC Kaiserslautern ist es nun also ein 1:1 gegen Heidenheim geworden. Und um ganz ehrlich zu sein, so hatte ich mir das nun wirklich nicht vorgestellt. Mein Plan sah etwas ganz Anderes vor. Ich gehöre zwar seit jeher nicht zu den größten Optimisten auf diesem Planeten, doch vor dieser Woche hatte ich seit langer Zeit mal wieder ein richtig gutes Gefühl. Ein Sieg gegen Kaiserslautern und unsere Lilien hätten aus eigener Kraft erstmals seit langer Zeit wieder über dem Strich gestanden. Der Blick auf die Tabelle – so dachte ich – wäre für das Team anschließend genug Motivation, einen weiteren Erfolg gegen den FCH folgen lassen. 28 Punkte, Platz 13. Das war mein Plan. Doch wie wir alle wissen, kam es anders.
Inzwischen herrscht beim rein objektiven Blick aufs Tableau Tristesse und Ratlosigkeit. Während wir uns an diesem Sonntag mit einem mickrigen Pünktchen begnügen mussten, machte die Konkurrenz ihre Hausaufgaben. Das Ergebnis: Statt vor dem Spieltag drei, trennen uns nun vier Punkte vom rettenden Ufer. Selbst mit einem Sieg bei Dynamo Dresden am Freitag würde der SV 98 im besten Fall lediglich den Anschluss zur SpVgg Greuther Fürth und dem VfL Bochum herstellen. Erzgebirge Aue auf Rang 14 ist den Lilien inzwischen sogar schon auf fünf Punkte enteilt.
Was jedoch positiv stimmen darf, ist die Art und Weise, mit der sich unsere 98er gerade in Durchgang zwei das Unentschieden gegen Heidenheim erkämpft haben. Angetrieben „von der gnadenlosen Unterstützung“ aller Lilien-Fans, für die sich Coach Dirk Schuster auf der Pressekonferenz nach der Partie explizit bedankte, gelang schließlich der vielleicht etwas glückliche, aber nicht unverdiente Punktgewinn. Und ich schreibe an dieser Stelle bewusst Punktgewinn. Denn wenn Du bereits nach sieben Minuten für deine Schläfrigkeit bestraft wirst und nach dem umstrittenen Platzverweis gegen Immanuel Höhn (17. Minute) über 70 Minuten in Unterzahl gegen einen defensiv kompakt agierenden Gegner anrennen musst, ist das kein leichtes Unterfangen. Doch „die Fans haben in der zweiten Hälfte richtig Alarm gemacht und die Mannschaft förmlich zum Ausgleich getragen“, so Schuster.
Inzwischen hat sich auch das Präsidium in einem offenen Brief für die Unterstützung von den Rängen bedankt. Darin ist die Rede von einem „echten Lilien-Moment“ und dass es dieser Zusammenhalt ist, der Darmstadt 98 ausmacht. Dass wir gemeinsam weiter für den Klassenerhalt kämpfen. Bleibt zu hoffen, dass das auch die Mannschaft so verinnerlicht hat. Nach dem letzten Dreier beim FC St. Pauli war die Aufbruchsstimmung leider schnell verflogen. Was folgte waren vier Pleiten in Serie. Wollen wir in unserem geliebten Wohnzimmer am Böllenfalltor aber auch im nächsten Jahr Zweitliga-Fußball sehen, müssen dringend Punkte her. Am besten drei. Und am besten schon am Freitag in Dresden. Einen Plan lege ich mir diesmal aber besser nicht zurecht.
Autor: Markus Polak