Vorbericht VfL Bochum 1848 – SV Darmstadt 1898 | „Du und dein VfL“

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„Du und dein VfL“

„Tief im Westen“ liegt unser nächster Gegner, der VfL Bochum. Bochum, eine Stadt mitten im Ruhrgebiet, in welcher man den Kohlegeruch noch in der Nase hat. In den nächsten Zeilen möchte ich Euch die Stadt Bochum, aber auch den VfL Bochum etwas näher bringen.

Die Stadt Bochum

Bochum liegt im Herzen des Ruhrgebiets zwischen Essen, Dortmund und Gelsenkirchen. Wenn man an Bochum denkt, fallen einem wahrscheinlich sofort der Bergbau und die Zechen ein, aber auch große Firmen wie z.B. das Opel-Werk, Vonovia und Aral. Von den zahlreichen Zechen ist seit dem Abbau des Bergbaus nur noch das Bergbau-Museum übrig geblieben. Aber zu den zahlreichen Firmen als Arbeitgeber sind auch durch Hochschulen bzw. durch die erste in der Nachkriegszeit gegründete Universität, die Ruhr-Universität, zusätzlich Arbeitsplätze dazu gekommen. Dadurch hat sich die Stadt in ihrem Flair gewandelt, aber die Menschen haben immer noch die gleichen Charaktereigenschaften: Ehrlichkeit, Solidarität und es sind „Malocher“. Es stimmt also, was Herbert Grönemeyer in „Bochum“ sang: „Wo das Herz noch zählt.“

Der VfL

Die gleichen Werte zählen auch bei dem Verein VfL Bochum. Ein traditionsreicher Club, welcher den Fußball in Deutschland mit geprägt hat. 1971 war der VfL zum ersten Mal im Oberhaus und blieb dort auch 22 Jahre. Insgesamt hielt sich der VfL 34 Jahre mit fünf jeweils einjährigen Unterbrechungen in der Bundesliga, und seit 2010 ist der VfL wieder in der 2. Liga angehörig. In den 34 Jahren gelang dem VfL allerdings kein großer Titelgewinn, es konnten nur zwei UEFA-Pokal Teilnahmen und zwei Endspielteilnahmen im DFB-Pokalfinale verbucht werden.

Aber der Verein steht nicht nur für eine große Tradition, sondern auch für einen in der Region verankerten Ausbildungsverein für junge Fußballer. Seit 2015 gibt es dort keine U23 mehr, sondern die Jungprofis sollen über die U19 bzw. die U17 den Sprung zu den Profis schaffen. Um diesen Einstieg zu erleichtern, aber auch, damit die Talente sich an das Niveau gewöhnen können, trainiert eine Handvoll Jugendspieler mehrmals in der Woche bei den Profis mit. Zusätzlich werden auch die Trainer der Jugendmannschaften zu den Einheiten geladen, um sich zu verbessern und somit das Training immer mehr an die Einheit der Profimannschaft anzulehnen. Deshalb ist das Leistungszentrum in drei Phasen eingeteilt: Aufbaubereich (U11-U13), Leistungsbereich (U14-U16) und Übergangsbereich (U17-U19). Die Mission, wie die Bochumer auf ihrer Homepage beschreiben, ist: „Die Jugendlichen sportlich perfekt zu schulen und ihnen charakterlich das mitzugeben, wofür wir im Revier stehen – Mensch sein.“

Prominentes Beispiel, welches gerade in allen Zeitungen ist: Leon Goretzka. Der 22-Jährige kommt aus der Bochumer Schule, ist 2013 dann zu Schalke 04 gewechselt, um dort den nächsten Karriereschritt zu machen. Im Sommer 2018 wird er zum FC Bayern München wechseln. Wenn man in die erste Elf der Bochumer schaut, sieht man im Tor einen Local Player. Felix Dornebusch, 23 Jahre alt, kommt aus der eigenen Jugend. Im Winter hat Dornebusch den Vorzug vor Manuel Riemann bekommen und ist jetzt neue Nr.1 beim VfL.

Ex-Spieler des VfL bei den Lilien

Auch in unseren Reihen haben wir einen ehemaligen Bochumer und einen Spieler, der wohl die Geschichten seines Vaters aus Bochum auswendig kennt. Daniel Heuer Fernandes kommt gebürtig aus Bochum, seine Familie und Freunde leben dort auch noch, unter anderem deshalb wird das für ihn ein besonderes Spiel. Er kehrt auch wieder in das Ruhrstadion zurück, in welchem er zuletzt mit Paderborn zu Gast war, aber mit einem kleinen Unterschied: Diesmal hütet er das Tor der Lilien und ist nicht Ersatztorwart.

Der andere Spieler, welcher ein Stück weit eine Vergangenheit mit dem VfL Bochum hat, ist Tobias Kempe. Sein Vater, Thomas Kempe, hat von 1985-1993 234 Spiele für den VfL gemacht und ist dort auch immer noch Trainer der Fußballschule. Am Freitagabend schlägt das Herz für den VfL Bochum, aber natürlich auch für den Sohn Tobias.

Das Stadion

Wenn wir Gästefans am Freitag das „Vonovia Ruhrstadion“ betreten, sehen wir eines der ältesten Stadien in Deutschland. 1911 als Fußballplatz an der Castroper Straße entstanden, 1921 vom Vorgängerverein des VfL Bochum in ein Stadion umgebaut. Im Laufe der Jahre hatte das Stadion viele verschiedene Namen, von „Stadion an der Castroper Straße“ bis zur „rewirpowerSTADION“ war alles dabei. Umgangssprachlich spricht man vom „Ruhrstadion“. Man sagt zusätzlich auch „Anne Castroper“, was sich auf die Straße bezieht, in welcher das Stadion steht. Das Ruhrstadion ist auch in dem Sinne einzigartig, da es seinen eigenen Twitteraccount hat (@annecastroper). Besonders ist auch noch, dass vor jedem Anpfiff eines Spiels „Bochum“ von Herbert Grönemeyer gespielt wird.

Die Situation des VfL

Aktuell ist der VfL sportlich genauso stark im Abstiegskampf wie die Lilien. Das selbst ausgegebene Ziel, am Ende aufzusteigen, wird aktuell stark verfehlt und stattdessen kämpft man jetzt gegen den Abstieg. Zusätzlich kommen noch Unruhen im Verein dazu, was das Umfeld zusätzlich stört. Die Fans haben kein Vertrauen mehr in die Vereinsführung, da diese umstrittene Entscheidungen getroffen hat (Beispiel: Trainer Verbeek in der Vorbereitung gefeuert, sein Nachfolger Atalan war gerade mal 91 Tage im Amt) zusätzlich noch der Streit mit Fanliebling und bis dahin Kapitän, Felix Bastians, welcher jetzt im Winter „geflüchtet“ ist. Außerdem wurde bei der Mitgliederversammlung die Ausgliederung beschlossen, was die Ultras mit einem Stimmungsboykott und zahlreichen Plakaten kommentiert haben. Eine Online-Petition von „Rettet den VfL“ möchte damit eine außerordentliche Mitgliederversammlung erzwingen, um Neuwahlen des Aufsichtsrates und der Präsidiumsmitglieder zu erwirken. Dafür werden aber 1.700 Stimmen von VfL Mitgliedern benötigt.

Die Lilien

Und bei den Lilien? Dort ist das Hoch nach dem Sieg gegen St. Pauli verflogen. Die Niederlage gegen den MSV Duisburg war bitter, und eigentlich wäre mindestens ein Punkt Pflicht gewesen, um aus dem Tabellenkeller raus zu kommen. Nach dem abgebrochenen Spiel gegen Kaiserslautern, welches am 21. Februar nachgeholt wird, war das Spiel gegen St. Pauli das erste „richtige“ Spiel nach der Winterpause. Man mag gespannt sein, wie die Lilien nach der Niederlage gegen Duisburg in das Spiel in Bochum rein kommen, denn eins ist klar: Es wird ein 6-Punkte Spiel werden.

Autorin: Lana Habeck