Vorbericht SV Darmstadt 1898 – 1. FC Kaiserslautern | Lautern vor der Brust, den Klassenerhalt im Visier

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Die kleine Winterpausen-Analyse

Am Mittwoch rollt nach 37 pflichtspielfreien Tagen endlich wieder der Ball am Böllenfalltor. Zum Jahresauftakt empfangen unsere Lilien dabei um 18.30 Uhr den 1. FC Kaiserslautern. Die Vorzeichen sind klar: Gegen den direkten Konkurrenten im Tabellenkeller sollte schon ein Dreier rausspringen, um der „Mission Klassenerhalt“ gleich einmal Leben einzuhauchen. Denn, drei Punkte, genau so viele Zähler hängen die Lilien aktuell hinter Heidenheim und Platz 15 zurück. Leisten sich die 98er gegen die „Roten Teufel“ allerdings eine Niederlage, könnte sich der Abstand zum rettenden Ufer gleich nach dem ersten Pflichtspiel des neuen Jahres weiter vergrößern.

Wie sich die Lilien im Winter auf die „Mission Klassenerhalt“ vorbereitet haben, welche personellen Veränderungen es gibt und was unser Gegner währenddessen so getrieben hat, erfahrt ihr in unserer kleinen Winterpausen-Analyse:

Die Wintervorbereitung

Seit dem 3. Januar wird die Mannschaft um unseren Kapitän Aytac Sulu von Trainer Dirk Schuster und seinem Team auf die kommenden Aufgaben vorbereitet. Dabei stand im Trainingslager im spanischen San Pedro del Pinatar wie allgemein üblich zunächst der konditionelle Aspekt im Vordergrund. Ein weiterer wichtiger Baustein war laut Medienberichten die Kommunikation. In zahlreichen Einzel- und Gruppengesprächen analysierten Trainerstab und Spieler die derzeitige Situation und suchten gemeinsam nach Lösungen.

Doch auch spielerisch präsentierten sich die Lilien durchaus in einer guten Frühform. Gegen den belgischen Erstligisten Waasland-Beveren feierten die 98er einen souveränen 3:0-Erfolg. Die Partie drei Tage später gegen die Würzburger Kickers endete 0:0 unentschieden. Zwei Spiele, kein Gegentreffer. Soweit so gut. Doch kaum zurück am heimischen Bölle, war sie wieder da, die Darmstädter Schlafmützigkeit. Im finalen Test gegen die SpVgg Greuther Fürth war der Anpiff des Schiedsrichters noch nicht richtig verhallt, da gingen die Gäste auch schon in Führung. Das gleiche Bild bot sich den Zuschauern im zweiten Durchgang. Unmittelbar nach Wiederanpfiff erhöhte Fürth auf 2:0. Am Ende war es einem Doppelpack von Felix Platte zu verdanken, dass der SV 98 zumindest noch ein Unentschieden retten konnte. Was dabei aber gerne verschwiegen wird, ist, dass die Kleeblätter das Spiel ab der 64. Minute verletzungsbedingt mit nur noch zehn Mann zu Ende führen mussten.

Der Kader

Vier Zugänge, drei Abgänge – das ist die bisherige Transferbilanz der Lilien in der Winterpause. Etwas überraschend war sicherlich der Abgang von Hamit Altintop, der seinen Lebensmittelpunkt aus familiären Gründen nun in die Türkei verlagern möchte. Es sei ihm zum Ende seiner großartigen Karriere gegönnt. Ebenfalls ein wenig überraschend ist die Leihe von Jamie Maclaren zum schottischen Klub Hibernian FC Edinburgh. Die Hintergründe für diesen Wechsel jedoch umso verständlicher: Maclaren will mit Australien unbedingt zur WM nach Russland. Dafür braucht er natürlich Spielpraxis, doch Dirk Schuster konnte dem Angreifer keine Einsatzzeiten garantieren. Gänzlich beendet wurde hingegen das Arbeitsverhältnis mit Ruibao Hu, der es in allen bisherigen Pflichtspielen der Saison nicht ein einziges Mal in den Kader geschafft hat.

Neu beim SV 98 sind Joevin Jones, Baris Atik, Slobodan Medojevic und Romain Brégerie. Letzterer ist am Böllenfalltor ja kein Unbekannter und soll der Defensive mehr Stabilität verleihen. Dass er das gerade im Zusammenspiel mit Sulu allemal drin hat, hat er in der Vergangenheit bereits in zahlreichen Spielen bewiesen. Allerdings fehlt dem Franzosen aktuell noch ein wenig die Spielpraxis, da er in Ingolstadt zuletzt nicht mehr zum Zug kam. Ebenfalls für die Defensive vorgesehen ist Medojevic. Der Sechser kam von der Frankfurter Eintracht und dürfte als Altintop-Ersatz fungieren. Mit seiner Erfahrung aus 57 Bundesliga-Einsätzen ist er sicherlich ein Mann, der der Mannschaft direkt weiterhelfen kann.

Direkt weiterhelfen kann auch Baris Atik. Der flinke und dribbelstarke Spieler war in der Hinrunde von Hoffenheim an den FCK ausgeliehen und passt perfekt ins Anforderungsprofil von Dirk Schuster. Er soll ein frisches und belebendes Element im Offensivspiel der Lilien werden. Flink ist auch Neuzugang Nummer vier. Joevin Jones kommt von den Seattle Sounders aus der amerikanischen MLS nach Darmstadt. Der linke Außenverteidiger, der wahlweise auch die Position im linken Mittelfeld bekleiden kann, gilt zudem als sehr mannschaftsdienlich. In 91 MLS-Spielen bereitete der 26-jährige Kicker aus Trinidad und Tobago 13 Treffer vor. Diese Qualität darf er sehr gerne auch am Mittwoch gegen die „Roten Teufel“ abrufen.

Der Gegner

Der 1. FC Kaiserslautern überwinterte mit mageren zwölf Punkten aus 18 Spielen auf dem letzten Tabellenplatz der 2. Bundesliga. An die blutarmen und inspirationslosen Auftritte knüpfte das Team von Cheftrainer Jeff Strasser auch im Trainingslager an. Dort setzte es in drei Vorbereitungsspielen drei Niederlagen: Ein 0:2 gegen den SC Freiburg, ein 1:2 gegen den spanischen Drittligisten FC Marbella und ein 1:3 gegen Sparta Rotterdam aus den Niederlanden. Die Generalprobe gegen den dänischen Erstligisten FC Midtjylland gewann der FCK dann aber mit 1:0.

Neu auf dem Betze ist der auch wegen seines langen Namen bekannte Jan-Ingwer Callsen-Bracker. Der inzwischen 33-jährige Innenverteidiger kommt auf Leihbasis vom FC Augsburg und verfügt über die Erfahrung von 168 Bundesliga-Spielen. Gegen Midtjylland machte Callsen-Bracker sein erstes Spiel im FCK-Dress, und siehe da: Er feierte direkt den ersten Sieg. Und das ohne Gegentor. Als zweiter Neuzugang kam der Norweger Ruben Jenssen vom FC Groningen – ebenfalls als Leihspieler. Der 29-Jährige ist in der Pfalz kein Unbekannter. Von 2013 bis 2016 lief der zentrale Mittelfeldspieler bereits in 75 Zweitliga-Partien für den 1. FC Kaiserslautern auf. Seine Qualitäten liegen in erster Linie im defensiven Bereich.

Drumherum

In dieser Woche stelle der SV Darmstadt 98 die von den Fans lang herbeigesehnten Visualisierungen des neuen Stadions am Böllenfalltor vor. Auch der Masterplan ist inzwischen von der DFL abgenickt und die Zeit, bis die ersten Bagger anrollen, wird von Tag zu Tag weniger. Drum, liebe Lilien-Fans, genießt die altehrwürdige Atmosphäre unseres liebgewonnenen Stadions noch einmal in vollen Zügen und peitscht die Mannschaft in jedem Spiel nach vorne. Dann klappt das auch mit dem Klassenerhalt!

Autor: Markus Polak