Blut, Schweiß und ganz viel ehrenamtliche Arbeit – Stadionbau bei Union Berlin
Da das sportliche Geschehen derzeit bei den Lilien-Fans eher für finstere Gedanken sorgt und ein Gastspiel bei den starken Hauptstädtern am Freitag nicht dazu beiträgt, dass sich die Miene aufhellt, klammern wir das Fußballspielen in diesem Vorbericht aus. Union Berlin hat nämlich einige erzählenswerte Geschichten parat. Mittlerweile wird der Verein in vielen Medien in einem Atemzug mit St. Pauli genannt, mit den Eisernen gibt es einen weiteren „Kultklub“.
Ein wichtiger Pfeiler für dieses Image sind die Fans, welche mit viel Engagement das Gesicht des Vereins prägen. So viel, dass sogar 1.500 von ihnen tatkräftig beim Stadionneubau mitwirkten. Die meisten am Wochenende oder nach Feierabend, andere wiederum nahmen sich Urlaub und ganz Hartgesottene kündigten ihren Job.
Es war die Hilfe der Anhängerschaft nötig, denn Union war finanziell klamm und der DFB hatte eine weitere Ausnahmegenehmigung für die „Alte Försterei“ abgelehnt, eine baupolizeiliche Schließung stand ebenfalls im Raum. Ein dauerhafter Umzug in den Jahn-Sportpark kam für den Verein nicht in Frage. Rückblickend wohl die richtige Entscheidung. Wenn man die Entwicklung des Klubs in den letzten Jahren anschaut, erreichte man Dauerkarten- und Mitgliederrekorde. Ein weiterer Stadionausbau ist nun in Planung und die Kapazität soll von derzeit 22.012 auf 37.000 angehoben werden. Dies verdeutlicht, welche Entwicklung der Klub derzeit nimmt.
Nun lasst uns zurück ins Jahr 2009 springen. Der Jahn-Sportpark war also keine dauerhafte Lösung. Berlin war klamm, aber das zuständige Bezirksamt bewilligte doch noch 600.000 Euro. Bedingung: Union musste selbst Hand anlegen.
Praktisch, wenn das Präsidium aus der Baubranche kommt und der Präsident (Zingler) in Beton und sein Vize (Hinze) in Stahl macht. „Wenn das Präsidium aus einem Schuster und einem Bäckermeister bestanden hätte, dann wäre es gar nicht gegangen. Dann hätten wir uns nicht getraut diesen Weg zu gehen“, so Zingler.
So entstand in Berlin Köpenick ein echtes Schmuckstück mit 18.395 Stehplätzen. Eine Entscheidung, die bewusst getroffen wurde. Denn natürlich weiß auch Zingler, dass ein Sitzplatz ertragsreicher ist, „aber wir haben beschlossen, dass wir lieber auf die Vollkommenheit der Kommerzialisierung verzichten, denn sonst würde sich die Marke so verändern, dass wir nicht mehr Union wären“.
Jedoch sorgen auch die wenigen Sitzplätze von 3.617 dafür, dass ein Ausbau nötig wird, denn die DFL fordert seit dieser Saison mindestens 8.000 Sitzplätze in der 1. Bundesliga und 4.500 in der 2. Bundesliga.
Ziel der Eisernen (wobei Fans dies auch gemischt sehen) ist die 1. Bundesliga und nun sind wir wieder endgültig in der Gegenwart angekommen, denn drei Punkte haben die Hauptstädter nötig, um Platz 3 weiterhin zu festigen.
Aber hey! In Südhessen werden die Punkte so viel dringender gebraucht! So lasst uns das Berliner Schmuckstück zum Beben bringen und unsere „Boys in blue“ nach vorne peitschen. Es ist höchste Zeit, wieder zu siegen und mit einem Lächeln ins Wochenende zu starten.
Autor: David Saar
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