Spielbericht 1. FC Kaiserslautern – SV Darmstadt 1898

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Im Familienblock auf dem Betze

Wenn man in Mainz studiert, ist die Wahrscheinlichkeit, jemanden aus der näheren Lauterer Umgebung, der mit dem FCK mitfiebert, kennenzulernen, nicht gerade gering – die Pfälzer-Dichte ist ziemlich hoch. Da Ähnliches auch für Frankfurter gilt, ergab es sich, dass wir uns als „bunt gemischte“ Gruppe zusammen auf Auswärtsfahrt nach Lautern machten und zwei Hessen das Spiel mit einem Besuch in Kaiserslautern verbinden konnten. Schon als der Abstieg so gut wie besiegelt war, hatten wir die Verabredung getroffen (deshalb heimlich mit Lautern im Abstiegskampf der zweiten Liga mit gefiebert) und uns schließlich gefreut, dass das Spiel schon direkt als zweites der Saison angesetzt worden war.

Unsere Anreise verlief sehr entspannt und dauerte dieses Mal nicht viel länger als der Weg von Mainz aus zu einem Lilien-Heimspiel, und wenn man Ortskundige kennt, gestalten sich auch Parkplatzsuche und Nachmittagsplanung wesentlich einfacher als sonst. Selbigen verbrachten wir schließlich entspannt in der Innenstadt von Lautern, wobei sämtliche Vorurteile der hessischen Besucher zunichte gemacht wurden – Kaiserslautern ist doch gar nicht so hässlich, wie man sich immer erzählt und eigentlich doch ein ganz schönes Städtchen. Bei einem Kaffee in der Innenstadt stieg die Vorfreude bei uns allen. In der Stadt waren auch schon massig Lautrer sowie einige Darmstädter unterwegs.

Anschließend machten wir uns langsam zu Fuß auf den Weg zum Stadion, hoch auf den Berg. Wegen der Konstellation unserer Gruppe hatten wir natürlich keine Karten für den Gästeblock gekauft, sondern uns auf den Kompromiss „Familienblock“, gleich links neben der weißen Wand aus mitgereisten Lilien, geeinigt. Durch diese etwas andere Perspektive bekamen wir die tolle Stimmung von beiden Seiten mit. Interessant dabei sind ja auch immer die Reaktionen von den Heimfans auf Aktionen von den Gästen, diesmal zum Beispiel auf die „Sulu, Sulu“-Rufe nach einer starken Abwehraktion in der zweiten Halbzeit, die einige Lautrer um uns rum zum Schmunzeln fanden.

Das Spiel endete dann wohl verdient unentschieden und insbesondere für uns drei stellte ein 1:1 wohl ein gutes Ergebnis dar, musste doch am Ende keiner mit schlechter Laune die Heimreise antreten. Letzten Endes waren wir also alle drei ganz zufrieden mit dem Spiel und dem schönen Tag, den wir trotz der ja doch sehr entgegengesetzten Vereinsvorlieben zusammen verbracht hatten. Beeindruckt hat uns auf jeden Fall alle, wie sehr sichtbar der Verein in Kaiserslautern verankert ist und wie sehr man direkt die Tradition rund um den Verein und das Traditionsbewusstsein der Fans spürt. Fans von ganz jung bis ganz alt, die aus einer ganzen Region zu jedem Spiel kommen – eine Mischung, die es so wohl nur bei den großen Traditionsvereinen gibt. Jetzt freuen wir uns schon alle auf das Rückspiel und den damit verbundenen Gegenbesuch am Bölle.

Autorin: Lea Seling

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