Vorbericht zum DFB-Pokalspiel

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Erndtebrück?! Wohl kaum einer in der Fanszene war dieser Ort mit ihrem Verein ein Begriff. Dennoch gibt es zwei Personenkreise die schon vor der Pokalauslosung evt davon hörten.

Wer zum einen das Tun von Peter Cestonaro verfolgte dürfte die TuS Erndtebrück „kennen“. Unser ehemaliger Bundesligaspieler war dort vier Jahre Trainer und betreute zuletzt in der Saison 2012/13 die Mannschaft in der Oberliga Westfalen.

Radfahrer und Wanderfreunde in unserer Fanszene sind der zweite Personenkreis denen man noch am ehesten zutrauen würde den Ortsnamen schon mal gehört zu haben. Schließlich sollen rund um das 7.200 Einwohner zählende Dorf im Wittgesteiner Land schöne Rad- und Wanderwege sein.

Als Autor dieser Zeilen setzte ich mich mit den möglichen Gegner in der 1. Pokalrunde auseinander und las erstmals vor der Auslosung von der TuS Erndtebrück und ihrem Pulverwaldstadion. Während man von den meisten Gegnern und ihren Stadien zumindest eine Vorstellung hatte, musste hier die Suchmaschine helfen. Ein kurzer Blick auf das was der Bildschirm mir anzeigte und schon war klar, dass das Pulverwaldstadion mit seinen 2.000 Plätzen nicht geeignet ist für die Austragung eines Pokalspiels (leider!). Auf der Karte wurde Siegen als nächst größerer Ort angezeigt und als die Losfee Andrea Petkovic den SV Darmstadt zur TuS Erndtebrück loste war klar wo die Reise hingehen sollte, ins Siegener Leimbachstadion.

Heimat der Sportfreunde Siegen und bekanntester Verein der Region ist sportlich nun nur noch Nummer 2 hinter Erndtebrück. Während die TuS den Aufstieg in die Regionalliga West (4. Liga) schaffte, stieg Siegen aus dieser ab.

Ärgster Rivale um den Aufstieg war Rot Weiß Ahlen. Dort kam es am 29. Spieltag zum Aufeinandertreffen beider Teams zu dem sogar ein Fanbus die 130Km auf sich nahm. Ja, hier ist alles eine Nummer kleiner und das ein Fanbus die Mannschaft begleitet kannte man bis dato nicht. Mit einem 1:1 Unentschieden und weiterhin als Tabellenführer konnten Fans und Mannschaft die Heimreise antreten.

Mit nur 22 Gegentoren und 72 selbst erzielten Treffern (darunter 23 Saisontore von Laurenz Wassinger) konnte am 34. Spieltag die Meisterschaft und der damit verbundene Aufstieg perfekt gemacht werden. Doppelt Grund zum Feiern gab es, da damit auch die Teilnahme am DFB Pokal erreicht wurde. Denn erstmals bedeutet die Oberligameisterschaft nicht nur den Aufstieg in die Regionalliga, sondern aufgrund eines geänderten Modus des Westfalenpokals, auch die Teilnahme am höchsten deutschen Pokalwettbewerb.

Dass man überhaupt eine Rolle um die Meisterschaft mitspielte ist auch den Eisenwerken Erndtebrück rund um Mäzen Jörg Schorge zu verdanken, der mit weiteren Sponsoren die finanziellen Mittel für den Verein bereitstellt. Wie eng verknüpft die TuS mit den Eisenwerken ist sieht man auch auf der Vereinshomepage. Unter dem Register Vorstand sind die Email-Adressen des 1. und 2. Vorsitzenden, des Geschäftsführers und des Co-Trainers mit Email-Adressen des Unternehmens ausgestattet.

Wie ambitioniert der Verein letztlich ist und ob er dauerhaft ein Konkurrent der Sportfreunde Siegen sein kann, wird sich zeigen.

Am vergangenen Wochenende startete die Regionalliga West und die TuS musste zum Meister Borussia Mönchengladbach II (scheiterte in der Relegation zur 3. Liga gegen Werder Bremen II). Dort versuchten die Siegerländer spielerisch mitzuhalten, aber gingen gegen die Fohlentruppe mit 5:1 baden. Das Tor für die TuS schoss der Japaner Tokio Nakai.

Am Freitag steigt dann das Highlight im DFB Pokal gegen unsere 98er. Für die rund 30 Kilometer lange Strecke von Erndtebrück nach Siegen werden vier Sonderbusse bereitgestellt, ein „Sonderzug“ nach Spielende steht zur Verfügung  und natürlich werden viele Autofahrer kommen um ihren Dorfverein zu unterstützen.

Dazu werden sich mindestens 2.000 Heiner gesellen, denen Erndtebrück ab nun ein Begriff sein wird.

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