Spielbericht Lilien – Borussia Dortmund: Borussia Dortmund eine Nummer zu groß für tapfere Lilien

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Der SV Darmstadt 98 wartet weiter auf den zweiten Heimsieg der Saison. Mit der 0:2 Niederlage gegen den Tabellenzweiten aus Dortmund haben die Lilien nun das vierte Heimspiel infolge verloren. Darmstadt gegen Dortmund – das ist in allen Belangen ein ungleiches Duell. Während die Spieler der Borussia lautet transfermarkt.de einen Marktwert von über 316 Millionen zusammenbringen, beträgt der Gesamtmarktwert der Lilien gerade einmal knapp 25 Millionen. Der BVB spielt eine herausragende Saison, ist aktuell bester Tabellenzweiter der Bundesligahistorie. In Darmstadt fand man sich angesichts dieses übermächtigen Kontrahenten also wiedermal in der Rolle des kleinen gallischen Dorfes wieder, was die Mannschaft jedoch mittlerweile gewöhnt ist.

Was das Personal anbelangte, so musste Dirk Schuster auf den angeschlagenen Jan Rosenthal verzichten. An seiner Stelle durfte sich Mario Vrancic auf der zentralen Position im offensiven Mittelfeld probieren. Für den Neuzugang aus Paderborn, der von 2011 bis 2012 bei der zweiten Mannschaft des BVB unter Vertrag stand, war es erst der dritte Einsatz von Beginn an in dieser Saison. Florian Jungwirth ersetzte wie schon vergangenes Wochenende beim Gastauftritt in München den immer noch unter Kniebeschwerden leidenden György Garics. Ansonsten schickte Schuster die gewohnte Elf aufs Feld, ganz im Gegenteil zu seinem Trainerkollegen. Thomas Tuchel ließ mit Hinblick auf das Gipfeltreffen mit dem FC Bayern kommenden Samstag kräftig rotieren. Auf insgesamt acht Positionen nahm er Veränderungen vor im Vergleich zum letzten Spiel gegen die TSG aus Hoffenheim. Mit dem erst 17jährigen Felix Passlack feierte ein Borusse gar sein Bundesligadebut. Marco Reus war erst gar nicht nach Darmstadt gereist. Von einer Dortmunder B-Elf zu sprechen wäre, angesichts der immer noch klangvollen Namen derer, die in der Startelf standen, jedoch weit am Thema vorbei.

Zum Spielgeschehen: Die Borussia übernahm in gewohnter Manier die Kontrolle auf dem ramponierten Rasen. Das ohnehin schon holprige Geläuf hatte unter den starken Regenfällen des Tages arg gelitten. Darmstadt ließ die Schwarzgelben kommen und stand defensiv stabil. Dortmund verzeichnete mehr Ballbesitz und suchte nach der Lücke im Blauweißen Bollwerk, aber die Lilien boten dem Gegner zunächst keinen Raum für Toraktionen. Im Gegenteil – die erste Riesenchance des Spiels hatten die Gastgeber. Sandro Wagner verfehlte mit einem flachen Schuss von der rechten Seite um Haaresbreite den linken Pfosten. Roman Weidenfeller im Kasten des BVB wäre machtlos gewesen. Doch in dieser Situation fehlte Wagner leider das nötige Fortune, das in den letzten Wochen so häufig mit Darmstadts Torjäger im Bunde war. Stattdessen klingelte es auf der anderen Seite. Castro durfte ungehindert in den Sechszehner flanken wo Aubameyang zum Kopfball kam. Diesen parierte Christian Mathenia noch bravourös, gegen den Abstauber von Adrian Ramos hat Darmstadts Keeper allerdings keine Chance. Mit der knappen Führung für Dortmund bot Referee Manuel Gräfe zum Pausentee.

Nach dem Wiederanpfiff erhöhte Dortmund die Schlagzahl. Natürlich hatte man in der Gästekabine von der Mainzer Führung in München gehört. Dortmund wollte sicher gehen, ihren Teil der Punktereduzierung auf den FC Bayern in trockene Tücher zu bringen. Aubameyang scheiterte noch an Mathenia, doch Eric Durm erhöhte nach gutem Zuspiel von Gonzalo Castro in der 53. Spielminute auf 0:2. Doch in Darmstadt weiß man zu kämpfen und spätestens nach der Relegationsspielen von Bielefeld, dass im Fußball alles möglich ist. Und so schüttelten die Lilien den erneuten Rückschlag ab und spielten mutig nach vorne. Daraus resultierte ein wunderschöner Angriff, bei dem Wagner eine Flanke mustergültig mit dem Kopf auf den heraneilenden Vrancic, der die Kugel aus kurzer Distanz jedoch über das Tor jagte, unmittelbar nach dem Torschuss jedoch auch von Hummels umgemäht wurde, weshalb sich die Dortmunder über einen Elfmeterpfiff nicht hätten beschweren dürfen. Doch die Pfeife des Unparteiischen blieb stumm. Die Dortmunder ihrerseits ließen in der Schlussphase noch so manche Chance ungenutzt und so blieb es letztlich beim 2:0 für Schwarzgelb. Für die Lilien geht es nun nach Rheinhessen gegen die Bayern-Bezwinger aus Mainz. Das wird sicherlich keine leichte Aufgabe, doch wie wir gelernt haben, ist diese Saison auswärts vieles möglich für den SVD. Vielleicht ja auch der bereits sechste Auswärtssieg der Saison…

Fabian Ortkamp