Spielbericht SVD – Borussia Mönchengladbach

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Der SVD empfängt Borussia Mönchengladbach am letzten Spieltag der Saison 2015/16 und es geht nur noch um die goldene Ananas. Hätte man diesen Satz letzten Sommer vor Beginn dieser Spielzeit gelesen, so wäre man doch ziemlich sicher zu dem Schluss gekommen, dass Darmstadt abgeschlagen auf dem 17. oder gar 18. Tabellenplatz rumdümpelt. Dieses Schicksal wurde den Lilien zuhauf von den so genannten Experten prognostiziert. Sie waren sich ziemlich sicher mit ihrer Meinung, mehr noch als die Experten der vergangenen Saison, die den Lilien nach dem Wunder von Bielefeld den Klassenerhalt in Liga 2 partout nicht zutrauen wollten. Das Ende ist bekannt. Die Experten wurden Lügen gestraft. Nicht dem SVD, sondern Hannover 96 kommt die Rolle als abgeschlagener Tabellenletzter zu. Ausgerechnet Hannover, dessen Patriarch Martin Kind doch dem Sportverein jegliche Existenzberechtigung in der Beletage des deutschen Fußballs abgesprochen hatte. Nun muss sich der gute Herr mal selbst hinterfragen. In die Relegation dürfen derweil unsere liebgewonnen Nachbarn aus der Bänkerstadt, deren scheidender Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen sich diese Saison mit gleich mehreren nach Darmstadt gerichteten Aussagen ordentlich in die Nesseln gesetzt hatte (hier seien nur die Themen „Trainerrausschmiss“ und „Bowling“ angeführt). In der Relegation geht’s gegen den Club aus Nürnberg. Auf den „neutralen“ Beobachter warten sicherlich spannende Begegnungen.

Jetzt fragt sich sicherlich der eine oder andere, was dieses Geschreibsel mit dem Spiel gegen die Fohlenelf zu schaffen hat. Rein gar nichts natürlich! Aber seien wir mal ehrlich, es ging eben um nicht mehr viel (sehen wir mal vom finanziellen Aspekt der endgültigen Platzierung im Bundesligatableau ab, welcher für einen Verein wie den SVD natürlich nicht von der Hand zu weisen ist). Alles in allem habe ich seit dem bedeutungslosen letzten Heimspiel der Saison 2013/2014 gegen Holzstein Kiel kein so entspanntes Heimspiel mehr erlebt, mal abgesehen davon , dass ich die Gegengerade selten so voll erlebt habe wie an diesem Samstag, was die entspannte Großwetterlage in gewissen Momenten wieder zunichtemachte. Insgesamt hat der SVD nun, dieses eine Spiel gegen Kiel ausgenommen, drei Saisons am äußersten Limit gespielt. Zwei Jahren des erfolgreichen Aufstiegskampfes folgte als zwischenzeitliche Krönung der bravouröse Klassenerhalt in Liga 1. Dieser bedeutet gleichzeitig den größten Erfolg in der knapp 120-jährigen Vereinsgeschichte! Und würden nur die Spiele auf des Gegners Platz zählen, so würden die Lilien diesen Sommer in der Qualifikation für die Championsleague antreten! Womit wir gleichzeitig bei der Kehrseite der Medaille angekommen sind. Zuhause am Böllenfalltor waren die Darmstädter nur ein ganzes Tor besser als das Schlusslicht Hannover. Magere zwei Heimsiege und 12 Punkte konnte man auf eigenem Platz verbuchen. Zum Vergleich: in der letztjährigen Zweitligasaison gelangen den Lilien noch 11 Siege, man holte starke 38 Punkte und stellte damit die beste Heimmannschaft im Unterhaus.

An diesen Heimnimbus muss sich die Schusterelf wieder heran kämpfen. Die 0:2 Niederlage am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach spiegelte indes Darmstadts „Heimgesicht“. Nur dass es eben die wenigsten interessierte. Der Stolz auf das geleistete, auf die Mannschaft und das fantastische Trainerteam überwogen bei weitem. Hinzu kamen einige emotionale Elemente, wie etwa die Verabschiedung von Darmstadts schönstem Bart, getragen von Marco „Toni“ Sailer, den wir hier aufgrund seiner stets aufopferungsvollen Spielweise nie vergessen werden. Mario Vrancic machte den Tag durch seinen Heiratsantrag direkt nach Spielende für sich persönlich zu etwas ganz besonderem. Ganz besonders war auch die Spielzeit des SVD, dafür vielen Dank! Jetzt kommt die Europameisterschaft und im Anschluss daran heißt es: volle Konzentration bei der Vorbereitung auf Darmstadts viertes Bundesligajahr. Die neue Nummer 1 im Hessenland möchte ihren Titel verteidigen. Das zweite Jahr, so sagt man, wird immer das schwerste. Aber in Darmstadt weiß man ja zur Genüge, wie man mit schlechten Prognosen umzugehen hat.

Autor: Fabian Ortkamp

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