Spielbericht Lilien – Bayer Leverkusen

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Kämpferische Lilien belohnen sich abermals nicht vor heimischem Publikum

Am Ende war es eine mehr als unglückliche Niederlage. Die Lilien unterlagen der Werkself aus Leverkusen mit 1:2 und verpassten es damit, den Negativtrend vor heimischem Publikum zu stoppen. Dabei verlief die Partie zunächst vielversprechend. Auf einem sehr schwierig zu bespielenden Untergrund konnten die Darmstädter ihre kämpferischen Grundtugenden voll in die Waagschale werfen. Die Leverkusener hingegen, die mit Javier „Chicharito“ Hernandez auf ihren treffsichersten Angreifer verzichten mussten, kamen mit dem Geläuf nur schwer zurecht. Bei Darmstadt begann Tobias Kempe von Beginn an auf dem linken Flügel und ersetzte damit Kocka Rausch, der sich am vergangenen Wochenende gegen die TSG aus Hoffenheim den Mittelfuß geprellt hatte, aber bereits wieder auf der Ersatzbank platznehmen konnte.

Leverkusen versuchte mit langen Bällen zum Erfolg zu kommen, was sich aber als ein wenig probates Mittel gegen die kopfballstarken Verteidiger um Kapitän Aytac Sulu herausstellte. Auf der anderen Seite gab Lilien-Stürmer Sandro Wagner mit einem Schussversuch aus gut 16 Metern eine erste Visitenkarte ab, doch der Ball strich knapp rechts am Kasten von Bernd Leno vorbei.

Mit einem Kopfball des Neu-Linksverteidigers Luca Caldirola nach 22 Spielminuten näherten sich die Lilien dem Bayer-Tor wiederum näher an. Der zentrale Versuch des Italieners stellte für Leno jedoch keine große Aufgabe dar. Seinen Meister fand der Bayer-Keeper wenige Minuten in Sandro Wagner: Nach einem Einwurf von der rechten Seite wurde der Ball zunächst unglücklich durch den Leverkusener Wendell in den eigenen Strafraum weitergeleitet. Am Elfmeterpunkt verpasste zunächst Kempe den Ball, ehe Rosenthal die Kugel mit einem sehenswerten Drehschuss aufs Tor feuerte. Aus kurzer Distanz konnte Leno den Ball nicht festhalten, sondern nur nach oben abwehren. Auf diese Gelegenheit hatte Wagner gewartet.  Er stand da, wo ein Stürmer stehen muss, stieg hoch  und köpfte die Kugel in die Maschen. Dabei setzte er stark seinen Körper gegen Leno ein, welcher durch eine Faustabwehr den Ball noch hatte klären wollen.

Mit der knappen Führung ging es in die Pause. Der SVD hatte den Europa League-Teilnehmer vom Niederrhein fest im Griff. Zur Halbzeit gab es also berechtigte Hoffnungen auf ein Erfolgserlebnis für die Lilien, zumal mit Wagners Tor eine lange Durststrecke überwunden werden konnte: Seit dem 12. Spieltag (1:1 gegen des HSV) hatten die Darmstädter zuhause kein Tor mehr erzielt.

Auch nach dem Seitenwechsel stand die Darmstädter Defensive sicher und vereitelte ein ums andere Mal die Leverkusener Angriffsbemühungen. Das fiel auch Bayer-Coach Roger Schmidt auf, der nach knapp einer Stunde Hakan Calhanoglu einwechselte. Dieser dürfte vielen Lilienfans aus seiner Karlsruher Zeit noch in düsterer Erinnerung geblieben sein, erzielte er doch in der vermeintlichen Abstiegssaison 2012/13 am drittletzten Spieltag beim Stand von 0:0 mit einem direkt verwandelten Freistoß kurz vor Spielende den Karlsruher Siegtreffer, der Darmstadt damals ins Mark traf.

Auch an diesem Nachmittag sollte der Türke eine zentrale Rolle einnehmen. Fünf Minuten nach seiner Einwechslung brachte er einen Freistoß aus dem linken Halbfeld vor das Darmstädter Tor, wo Aytac Sulu, im Bemühen, den Ball zu klären, die Kugel per Kopf ins eigene Tor beförderte. Dem Ausgleich haftete ein fader Beigeschmack an, da dem Freistoßpfiff eine nicht geahndete Abseitsstellung voraus ging.

Die Lilien ließen sich von diesem Rückstand nicht beirren und hatten durch Gondorfs Schuss kurze Zeit später eine gute Chance auf die erneute Führung. Die Tore in Halbzeit zwei schossen jedoch nur die Gäste. Nach einem Konter in der 77. Spielminute war es Julian Brandt, der aus kurzer Distanz die Führung für die Werkself erzielte.

Die Schlussphase hatte dann einen Seltenheitscharakter. Eine gelbe Farbenflut ergoss sich aus der Brusttasche von Referee Dr. Jochen Drees. Von den insgesamt 6 Gelben Karten auf Darmstädter Seite, ziehen 5 eine Sperre nach sich. Das bedeutet, dass die Lilien beim Gastspiel in München ohne Kapitän Sulu, die Doppelsechs Gondorf und Niemeyer sowie die Flügelzange Rausch und Heller antreten werden. Diese sind dann in zwei Wochen beim immens wichtigen Gastspiel in Bremen definitiv wieder mit an Bord, sofern sie keine Verletzung daran hindert.

Am Böllenfalltor konnte Leverkusen den knappen Vorsprung über die Zeit retten. Am Ende bleibt eine mehr als unglückliche Niederlage für den SVD, der insgesamt eine überzeugende Vorstellung ablieferte. Hoffen wir auf mehr Erfolg in der Fremde. Die Gastspiele liegen uns in dieser Saison ohnehin besser. Nun geht es ohne 5 in die bayerische Landeshauptstadt und wir werden gespannt verfolgen, wie sich Darmstadt beim Branchenprimus verkaufen wird. In so einem Duell werden Helden geboren. Also nicht verzagen, ihr Lilien!

Fabian Ortkamp

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