Freundschaft, die hoffentlich noch lange anhält

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Perfekt ist das Leben nie, aber es gibt Momente, die es liebenswert machen und es gibt Menschen, die diese Momente perfekt machen. So ein Mensch ist für mich Hanno Behrens, früher ein Publikumsliebling der Lilien und nun der Kapitän des 1. FC Nürnberg.

Dass Freunde etwas besonders Wertvolles im Leben eines Menschen sind, kann kaum jemand bestreiten. Wenn diese Freundschaft auch über eine doch so weite Distanz bestehen bleibt, kann man schon sehr stolz sein.

Es war im Sommer 2013, die Lilien konnten gerade erst durch die Entscheidung am grünen Tisch in der Dritten Liga bleiben, als an einem Samstag ein Testspiel gegen einen Amateurverein stattfand. Als treuer Lilienfan konnte man sich das ja nicht entgehen lassen, mit von der Partie war mein damals erst vier Monate alter rothaariger Zwergpudel Leni. Wir saßen in der ersten Reihe des kleinen Stadions, direkt vor uns die Ersatzbank der Lilien. Auf dieser Bank wartete auch Mittelfeldspieler Hanno Behrens auf einen Einsatz. Beim Umdrehen bemerkte Hanno die kleine Leni und holte sie sofort auf seinen Arm. Von dort durfte sie das Spiel verfolgen. In diesem Augenblick wurde eine große beiderseitige Liebe geboren, die leider nach unserem Aufstieg in die 1. Liga ein abruptes Ende hätte finden können. Dazu muss erwähnt werden, dass ich mit Leni jedes Abschlusstraining in diesem Jahr absicherte und Hanno seine Leni und mich sehr oft sehen konnte. Längst waren Hanno, Leni und ich ganz dicke Freunde geworden, und der Abschied (er wechselte in der Saison 2015/2016 zum 1.FC Nürnberg) war sehr traurig und tränenreich für alle.

Nun konnte man sich nicht mehr regelmäßig treffen, aber im Zeitalter von Social Media war es gar nicht so schwer, die Verbindung zu halten. Hanno und Leni waren auch einmal Thema eines Artikels in der Fußballzeitung 11Freunde.

Jetzt sollte Hanno mit seiner Mannschaft gegen uns spielen. Mir war sofort klar, ich wollte und musste ihn wiedersehen und ihn in den Arm nehmen. Dass es nicht leicht sein würde, an ihn heranzukommen, damit habe ich gerechnet, denn wer darf schon die Spieler im Tunnel besuchen. Ich habe alles Mögliche in Bewegung gesetzt. Zuerst einmal habe ich Bubu genervt und dann sogar Stegi angeschrieben, aber beide konnten mir den Weg zu Hanno nicht öffnen. Also blieb für mich nur der direkte Weg über Hanno. Wie ich es mir vorgestellt hatte, ging es natürlich nicht, aber Hanno fand eine Lösung. „Wir treffen uns einfach nach dem Spiel am Tunnel.“

Ich war an diesem Abend so aufgeregt, musste ich doch vorher noch den Lilienkurier verteilen. Die Zeit ging einfach nicht so schnell um, wie ich mir das wünschte.

Dann noch das Spiel, das mich diesmal ziemlich wenig interessierte. Ich war fokussiert auf mein Treffen mit Hanno und meine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, nach Spielende am Sicherheitspersonal vorbei in Richtung Tunnel zu kommen. Hanno wurde von SKY abgefangen zum Interview und dann, mein Herz blieb fast stehen, stand er auf den Stufen in den Tunnel hinunter. Meine Hoffnung brach zusammen und ich war so enttäuscht, dass mir die Tränen in den Augen standen. Hanno drehte sich in meine Richtung und rief „ich komme gleich wieder“. Bubu war meine Rettung, er ermöglichte mir, direkt vor dem Tunnel zu warten. Natürlich versuchte man, mich zu vertreiben, aber ich blieb stur, denn ich sah ja Hannos Beine schon wieder die Treppe heraufkommen.

Und dann endlich lagen wir uns in den Armen und seine erste Frage war: „Wo ist die Kleine?“ Das vertraute Gefühl war sofort wieder da. Er hatte nichts vergessen, seine Mama sammelt alle Nachrichten von mir und Leni für ihn und er hat auch den Artikel in den 11Feunden gelesen.

Eine gute Freundschaft, ja dazu gehört auch die Verlässlichkeit, der andere vergisst dich trotz Entfernung nicht.

Er hat Leni und mich nach Nürnberg zum freien Training eingeladen, damit er sie einmal wieder sehen kann, und ich glaube er war doch sehr froh, dass sie sich keinen Ersatz für ihn gesucht hat, obwohl wir beide noch immer bei dem Geheimtraining dabei sind.

Autorin: Karin Hohlen

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