Aufsteigerduell in Heidenheim

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Tabellenplatz 4 und 6, sowohl der SVD, als auch der FCH können mit der bisherigen Saison zufrieden sein, wurden doch beide Vereine vor der Saison noch als sichere Abstiegskandidaten angesehen. Das Ziel von SVD-Cheftrainer Dirk Schuster war es, „den Nürnberg-Dreier beim 1. FC Heidenheim zu vergolden.“ In dieser Saison gab es noch keinen Auswärtssieg für unsere Lilien und der 1. FC Heidenheim ist, nach Kaiserslautern und Darmstadt, mit vier Siegen und zwei Remis, die drittstärkste Heimmannschaft der Liga. Unter der Woche verlor der FCH gegen den VfL Wolfsburg mit 1:4 und schied damit in der 2. Runde aus dem DFB-Pokal aus. Vor der Partie gab es noch eine Choreo unter dem Motto: „COME ON YOU BOYS IN BLUE“, die einige Darmstädter Fans organisierten.

Beim Anpfiff nahm der 1. FC Heidenheim das Spiel zunächst in die Hand, biss sich aber an der Darmstädter Abwehr die Zähne aus. So kam es zwar zu einigen Chancen der Heidenheimer (1. Minute durch Morabit nach einer Flanke von Bageci, oder 5. Minute durch einen Freistoß von Schnatterer), allerdings bestand keine große Gefahr für Christian Mathenias Kasten. Die Heidenheimer Spielweise schien den Lilien direkt in die Karten zu spielen, die immer wieder über die Flügel versucht haben zu kontern.

In der 7. Spielminute traf Sturmtank Dominik Stroh-Engel zur 0:1 Führung. Am rechten Flügel setzte Sailer sich gegen Schnatterer durch und flankte in den Strafraum, wo Stroh-Engel das Kopfballduell gegen die Heidenheimer Innenverteidiger Kraus und Wittek gewann und unhaltbar für Ex-Lilien-Keeper und Aufstiegshelden Jan Zimmermann zum 0:1 einköpfte.

Auf den Treffer folgte eine Phase, die von harten Zweikämpfen im Mittelfeld gekennzeichnet war. Immer wieder musste Schiedsrichter Markus Wingenbach eingreifen und den Spielfluss unterbrechen. Vier der Sechs in diesem Spiel vergebenen gelben Karten wurden in dieser Phase gezogen. Für ein wenig Torgefahr sorgten hauptsächlich die vielen Standardsituationen. Chancen aus dem Spiel heraus waren seltener, aber gefährlicher. In der 21. Spielminute läuft sich Niederlechner frei und geht schräg von rechts auf Mathenia zu, doch seinen Schuss kann Mathenia grade noch zur Ecke abwehren. In der 37. Minute trifft Morabit, nach einer Flanke von Heise, zum 1:1. Holland stand nicht richtig am Mann und Morabit kam relativ frei zum Schuss. Mathenia hatte aus der kurzen Entfernung kaum eine Chance.

Am Ende der ersten Halbzeit stand es durchaus verdient, allerdings auch leicht glücklich für den SVD 1:1. In der Halbzeitpause wurde Holland, wegen seines Fehlers und, weil er schon gelb vorbelastet war, ausgewechselt. Michael Stegmayer wurde für ihn eingewechselt.

Die zweite Hälfte begann mit einem kleinen Schocker. In der 48. Minute hat Niederlechner die Darmstädter Abwehr geschlagen, wurde dann aber von Kapitän Aytac Sulu mit einem Foul gestoppt. Es sah so aus, als wäre Rot die richtige Entscheidung gewesen, aber Schiedsrichter Wingenbach war gnädig und zeigte nur die gelbe Karte.

Die aggressiven Zweikämpfe der ersten Halbzeit wurden fortgeführt und sorgten weiterhin für viele Standards (z.B. in der 50. Und 51. Minute durch Schnatterer). Auf der anderen Seite wurden auch die Lilien offensiver und erspielten sich gute Chancen, wie in der 53. Minute, als Marcel Heller auf dem linken Flügel durch war, dann aber den Ball leicht am rechte Pfosten vorbeisetzte. Eine Minute später flankte Heller in den Strafraum, Stroh-Engels Kopfball war aber etwas zu hoch und ging über das heidenheimer Tor drüber.

Durch die vielen Chancen entwickelte sich das Spiel zunehmend zu einer Nervenschlacht. Jeder anwesende Lilien-Fan wusste, dass wir schon den einen oder anderen Auswärtssieg in den letzten Minuten verspielt haben. An den Sieg dachte hier Keiner, jeder wollte einfach nur den Punkt mitnehmen.

Die Schlussphase war nun wieder von Heidenheim dominiert. In der 69. Und der 78. Spielminute gingen die Schüsse von Niederlechner und Leipertz knapp am rechten Pfosten vorbei. Auf der anderen Seite ließen Chancen von Stroh-Engel und Heller (79.) die Lilien doch noch ein wenig von dem ersten Auswärtssieg träumen.

Doch in der Realität waren wir der Niederlage näher als dem Sieg. Die Verteidigung zeigte langsam Schwächen und Heidenheim wollte unbedingt den Führungstreffer erzielen, scheiterte aber oft an der eigenen Chancenverwertung, oder an Schlussmann Mathenia, der sich in der 83. Minute bei einem harten Eingriff noch leicht verletzte, nach kurzer Behandlung aber weiterspielen konnte. Die Zeit spielte gegen Heidenheim. Als es dann auch noch nach 3 Minuten Nachspielzeit 1:1 stand beendete Schiedsrichter Wingenbach die Partie.

Der SVD muss weiterhin auf seinen ersten Auswärtssieg warten, doch bei diesem Spielverlauf kann man mit einem Punkt sehr zufrieden sein. Auch wenn die Auswärts- ausbeute unserer Lilien nicht die Beste ist, mit 20 Punkten nach 12 Spieltagen hat Keiner gerechnet. Ungefähr die Hälfte der zum Klassenerhalt notwendigen Punkte wurde gesammelt. Die Leistung Heidenheims war sehr beeindruckend, da sie von der 1:4 Niederlage unter der Woche weder physisch noch psychisch aus der Bahn geworfen wurden und manchmal mehr, manchmal auch weniger das Spiel im Griff hatten, aber nicht den Führungstreffer erzielen konnten. Nächsten Samstag geht es dann weiter am Böllenfalltor gegen RB Leipzig.

Stefan Reischl