Spielbericht Fortuna Düsseldorf 1895 – SV Darmstadt 1898

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Hinten gut, vorne ausbaufähig…

Verdient oder unverdient verloren, daran scheiden sich die (Fan-)Geister. Fakt ist, dass der Gastgeber Fortuna Düsseldorf bereits in der zweiten Spielminute mit 1:0 in Führung gehen konnte. Zu diesem Zeitpunkt hatten die letzten im Stau rund um Düsseldorf stehenden Lilienfans die Spielstätte in Düsseldorf noch nicht einmal erreicht.

Düsseldorf spielte nach dem Führungstreffer aus der Defensive heraus und ließ die Darmstädter teilweise orientierungslos wirken. Der nicht verwandelte Kopfball durch Aytac Sulu, vor allem aber die in der 30. Spielminute nicht genutzte, direkte Torchance von Jan Rosenthal, der ungedeckt vor dem gegnerischen Tor stand, entließen die knapp 1.700 mitgereisten Fans frustriert in die Halbzeitpause.

Nach einer offensichtlich motivierenden Ansprache durch Trainer Torsten Frings kamen die Spieler jedoch deutlich offensiver aus der Halbzeitpause zurück. Durch ein ausgeprägtes Offensivspiel brachten sie die Fortuna oftmals in Bedrängnis. Am 16-Meter-Raum scheiterten die Lilien trotzdem regelmäßig und waren wenig ideenreich im Durchbrechen der Düsseldorfer Abwehr.

In der 89. Minute hatten die Düsseldorfer ihrerseits nochmal eine echte Torchance, nachdem Joel Mall in höchster Not einen schwerwiegenden Abspielfehler von Kevin Großkreutz mit der Hand aufnehmen musste, um vor dem heranstürmenden Angreifer der Düsseldorfer an den Ball zu kommen. Der Schiedsrichter wertete dies als Rückpass und entschied auf indirekten Freistoß 12 Meter vor dem Tor.

Glücklicherweise jagte Kaan Ayhan diesen Freistoß aber doch über das Gehäuse der Lilien.

Jedoch erging es auch den Lilien nicht besser, wenngleich selbst Torhüter Joel Mall in der Nachspielzeit mit nach vorne gekommen war, um die Niederlage in den letzten Spielminuten abzuwenden.

Markus Steinhöfer, der für Yannick Stark in der 66. Spielminute eingewechselt wurde, brachte in der 3. Minute der Nachspielzeit nochmals einen Freistoß gefährlich in den Düsseldorfer Strafraum auf den Kopf von Joel Mall, doch der Ball strich knapp über das Tor. So fuhren die Lilien ohne Punkte im Gepäck nach Hause.

Besonders erwähnenswert ist an dieser Stelle der durchgängige Support der mitgereisten Lilienfans, die in beiden Halbzeiten für Stimmung sorgten und die Esprit-Arena lautstark mit Fanchören beschallten.

Hinten gut, vorne ausbaufähig…

…fasst das durchaus sehenswerte Spiel unserer Lilien gegen die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf treffend zusammen. Wer nun den Abstieg voraussieht oder gar nach einem Trainerwechsel schreit, der vergisst dabei, dass unsere Mannschaft ihren Platz in der 2. Liga noch finden muss und auch darf.

Noch dazu sind die Lilien momentan von einer Verletzungsserie gebeutelt, die tiefgreifende Auswirkungen auf die taktische Aufstellung unserer Lilien erforderte. Aufgrund des Ausfalls von Tobias Kempe und Sandro Sirigu und der daraus resultierenden Umbesetzungen hatte Torsten Frings jedoch kaum Alternativen zur Verfügung. Yannick Stark musste daher auf der für ihn ungewohnten Position im rechten Mittelfeld beginnen und wurde später durch Markus Steinhöfer ersetzt, der trotz ungewohnter Position Zug ins Spiel der Lilien brachte.

Auch Kevin Großkreutz, der während des gesamten Spiels auf der rechten Abwehrseite spielte und nicht wie sonst links, lieferte mit Ausnahme des kapitalen Abspielfehlers zum Ende der Begegnung eine beachtliche Leistung ab.

Joel Mall spielte im Vergleich zum Spiel gegen Nürnberg deutlich selbstsicherer und entschlossener, so dass die Lilien positiv auf das Heimspiel am 26. Oktober gegen den Aufsteiger Holstein Kiel blicken können, falls „Ferro“ weiterhin ausfällt.

Vielleicht kommen hier auch wieder Punkte aufs Lilienkonto, die auch Torsten Frings gut gebrauchen kann, um seine Kritiker verstummen zu lassen. In diesem Sinne heißt es: „Auf geht’s Lilien, kämpfen und siegen!“

Autorin: Nina Friedrich

Zur Galerie: Zooom Box

1 Kommentar

  1. Absolut treffend beschrieben sowohl was den Spielverlauf als auch die Gemütslage der Lilienanhänger betrifft.

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